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Die sechs größten Goldmythen

30.12.2015  |  Nick Barisheff
Gold. Man liebt es oder man hasst es. Es gibt nicht viele, die dem Edelmetall ambivalent gegenüberstehen. Unglücklicherweise wird Gold von den meisten Investoren zutiefst missverstanden. In vielen Portfolios ist diese wichtige Anlageklasse daher nicht vertreten. Die alten Mythen über Gold werden von zahlreichen Investoren immer wieder bemüht: Das Edelmetall sei eine schlechte Anlageoption; es sei sehr riskant; es sei keine gute Absicherung gegen Inflation.

Doch was steckt überhaupt hinter diesen Behauptungen? Wer sich die Zeit nimmt, die Fakten zu untersuchen, stellt fest, dass diese gängigen Annahmen einer genauen Prüfung nicht standhalten. Denn Gold ist gerade deswegen noch immer stark unterbewertet, weil diese Mythen so weit verbreitet sind. Sobald die Öffentlichkeit erkennt, dass sie nicht der Wahrheit entsprechen, wird der Goldpreis sehr viel höher steigen.


Mythos Nr. 1: Gold ist ein schlechtes Investment

Ein oft angeführtes Argument ist, dass der Goldkurs sich nach seinem Hoch von 850 USD im Jahr 1980 verglichen mit den wichtigsten Aktienindices nur schleppend erholte. Dieser Spitzenpreis war jedoch nur eine äußerst kurzlebige, eintägige Abweichung. Anleger, die den Goldwahn vermieden und das Edelmetall im Jahr zuvor zum Durchschnittspreis von 306 USD je Unze gekauft hatten, mussten im anschließenden Bärenmarkt auch keine signifikanten Verluste hinnehmen.

Die Performance verschiedener Anlageklassen ändert sich von Zyklus zu Zyklus. Im vorangegangenen Marktzyklus zwischen 1968 und 1980 wies der Dow Jones starke Volatilität auf, blieb insgesamt aber flach, während der Goldkurs um 2.300% stieg (siehe Abb. 1).

Viele Studien vergleichen Gold und Aktien über Zeiträume hinweg, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen. Dabei lassen sie jedoch außer Acht, dass der Goldpreis bis 1971 festgelegt war. Bis dahin war Gold ein Zahlungsmittel und keine Investitionsmöglichkeit. Interessanterweise existiert praktisch keine der im 18. Jahrhundert gelisteten Aktien noch heute. Stattdessen erhöhen sich die Gewinne der wichtigsten Indices wie dem Dow Jones dadurch, dass bankrotte und schwache Unternehmen von leistungsstarken Unternehmen ersetzt werden. Zehn der 30 Unternehmen, die 1999 den Dow Jones bildeten, wurden bereits ausgetauscht.

Aus Sicht der strategischen Portfoliodiversifizierung ist leicht zu erkennen, warum Ibbotson Associates, eine der angesehendsten Beratungsfirmen auf diesem Gebiet, ermittelte, dass ein Anteil von 7,1-15,7% an physischen Edelmetallen die Volatilität des Portfolios verringert und die Gewinne erhöht.

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Abb. 1


Mythos Nr. 2: Gold ist keine gute Absicherung gegen Inflation

Die Argumente gegen Gold als Inflationsabsicherung werden meist von Berechnungen zu der Preisspitze innerhalb eines einzigen Tages im Jahr 1980 abgeleitet. Wenn man die Tageskurse zwischen 1980 und 2002 betrachtet, konnte Gold zwar nicht mit der Inflation mithalten, doch der jährliche Durchschnittspreis hielt sich der gut, seitdem seine Fixierung 1971 aufgehoben wurde (siehe Abb. 2). Innerhalb der selben Zeitspanne büßte der US-Dollar etwa 82% seiner Kaufkraft ein. Tatsächlich haben alle wichtigen Währungen weltweit aufgrund der fortwährenden, übermäßigen Geldmengenerweiterung deutlich an Wert verloren. Der Einfluss dieser Entwertung auf die tatsächlichen Gewinne ist gravierend.

Im Gegensatz dazu hat Gold seine Kaufkraft erhalten und ist gegenüber allen bedeutenden Währungen im Wert gestiegen. Und solange die Zentralbanken die Geldmenge weiterhin um einen höheren Prozentsatz erweitern, als das Bruttoinlandsprodukt ihres jeweiligen Landes wächst, wird das auch in Zukunft so bleiben.

Was noch wichtiger ist: Gold hat seine Kaufkraft sowohl zu Zeiten der Inflation als auch zu Zeiten der Deflation bewahrt. Eine ausführliche, von Roy Jastram veröffentlichte Studie, untersucht die Kaufkraft des Edelmetalls in England und den USA zwischen 1560 und 1976. Jastram kommt zu dem Ergebnis, dass der Wert von Gold in Laufe der Zeit bemerkenswert stabil blieb. In Zeiten der Deflation steigt die Kaufkraft von Gold und anderen Edelmetallen sogar noch, weil ihr Preis nicht so stark fällt, wie der anderer Assets.

In dem Maße, wie die Zentralbanken immer schneller Geld drucken, wird auch die Inflation zunehmen und die Kaufkraft der Papierwährungen sinken. Mehr und mehr scharfsinnige Investoren werden folglich die Sicherheit von Gold suchen. Als Konsequenz dessen sollte der Goldpreis weit stärker ansteigen als der Verbraucherpreisindex und die tatsächliche Inflationsrate. Zum Schutz eines reinen Anleihen-Portfolios vor der steigenden Inflation müssten nach den Berechnungen von Wainwright Economics 18% des Kapitals in Gold, Silber und Platin angelegt sein, während für ein reines Aktien-Portfolio schon 40% nötig wären, nur um mit der Inflation Schritt zu halten.


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