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Goldproduzenten: Absurd niedrige Aktienkurse

29.07.2015  |  Adam Hamilton
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Obwohl Gold innerhalb der nächsten 15 Minuten fast die Hälfte der falschen Verluste wieder aufholte, war der psychologische Schaden nicht wiedergutzumachen. Der Goldkurs verzeichnete am Montag einen Verlust von 3,2% und schloss mit 1.098 USD bei einem neuen 5,3-Jahres-Tief. Die Goldaktien-Anleger und Spekulanten verfielen in Panik und stießen ihre Wertpapiere so aggressiv ab, dass der HUI an diesem Tag um 12,0% einbrach! Soviel hatte der Index das letzte Mal im Dezember 2008 während der finstersten Tage des Börsencrashs an einem Tag verloren.

In den zehn aufeinanderfolgenden Tagen, in denen der HUI Kursverluste zu verzeichnen hatte, fiel er also insgesamt um 25,3% und erfüllte damit die Kriterien für eine waschechte Panik! Diese totale Kapitulation bescherte denjenigen mit Long-Positionen auf Gold selbstverständlich großen Kummer und löste eine Masse an Stop-Loss-Verkäufen aus. Und schon fiel der HUI auf 113 Punkte, den tiefsten Wert seit 12,7 Jahren! Dieses Niveau war wirklich vollkommen absurd und in keiner Weise gerechtfertigt. Es war nur das Ergebnis des einzig von gedankenloser Angst beherrschten Herdentriebs der Investoren.

Das erste Chart zeigt den Verlauf des Goldaktienindex HUI und des Goldkurses innerhalb der letzten zwölf Jahre. Die Goldaktien haben sich in diesem Zeitraum von dem Metall, das über ihren Gewinn entscheidet, vollkommen entkoppelt. Diese Extremsituation hält einmalige Gelegenheiten zur Vermehrung des Vermögens bereit - zumindest für die knallharten Anleger, die stark genug sind, dann zu kaufen, wenn alle anderen panisch davonlaufen.

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Die Goldaktien werden heutzutage von allen gehasst. Man ist sich einig, dass die Kurse dazu verdammt sind, weiter fallen und die Unternehmen schließlich in der Versenkung verschwinden werden. Doch diese Sichtweise ist von irrationalen Gefühlen getrübt. Bis vor Kurzem zählte der Goldsektor noch zu dem Marktsegmenten mit den höchsten Gewinnen und war vielleicht sogar der profitabelste Sektor von allen. Zwischen November 2000 und September 2011 legte der HUI in einer alles verändernden Hausse ganze 1.664% zu! Während das Vermögen der Goldaktien-Besitzer um das 18fache stieg, verlor der S&P 500 14%.

Die Goldaktien stellten schon immer eine Art Goldinvestition mit Hebelwirkung dar, da die Gewinne aus dem Goldbergbau die Kursbewegungen des Edelmetalls widerspiegeln und verstärken. Wenn ein Unternehmen Gold für 1.000 USD je Unze fördern und für 1.100 USD verkaufen kann, macht es einen Gewinn von 100 USD je Unze. Wenn aber ein Kursanstieg von nur 10% den Preis auf 1.210 USD steigen lässt, bleiben die Produktionskosten des Unternehmens dennoch bei 1.000 USD - und der Gewinn erhöht sich mit 210 USD auf mehr als das Doppelte! Genau diese unglaubliche Hebelwirkung macht die Goldaktien so attraktiv.

An sämtlichen Aktienmärkten werden die Kurse letztlich von der Rentabilität der Unternehmen bestimmt. Wenn die Goldpreise klettern, schießen auch die Kurse der Goldaktien in die Höhe. Wie der HUI zeigt, haben sie sich Ende der 2000er Jahre mehr als vervierfacht, und Anfang der 2010er Jahre noch einmal. Dieses Kursverhalten ist für den Sektor vollkommen normal und bescherte den mutigen Querdenkern, die zu Beginn des Jahrtausends gegen den Strom schwammen, hunderte Milliarden Dollar.

Die Goldaktien entkoppelten sich während des Börsencrashs gegen Ende 2008 vorübergehend vom Goldpreis und der HUI fiel auf ein 5,3-Jahres-Tief. Obwohl Gold zu etwa 700 USD gehandelt wurde, notierten die Aktien der Goldunternehmen auf einem Niveau, das zum letzten Mal im Sommer 2003 erreicht wurde, als der Goldpreis bei rund 350 USD lag! Doch wie ich damals zur allgemeinen Belustigung darlegte, ergab es keinen Sinn, dass die Goldaktien so günstig waren, als wäre der Goldpreis nur halb so hoch.

Tatsächlich kam es nach diesem absurd tiefen Kursstand Ende 2008 bald zu einer abrupten Rally der Goldaktien und der HUI notierte einige Jahre später mehr als viermal so hoch. Die Gewinne der kleinen Minengesellschaften stellten die Profite der großen Goldunternehmen, die den HUI und den GDX dominierten, in den Schatten. Doch im August 2011 wurde Gold langsam überkauft, wovor ich damals warnte. Eine deutliche Kurskorrektur und Konsolidierung waren zu erwarten.

Die Aktien der Bergbauunternehmen wurden während dieses rechtmäßigen Ausverkaufs natürlich hart getroffen, da der Leverage-Effekt, der die enormen Gewinne verursacht, auch in die andere Richtung wirkt. Eine vergleichsweise geringe Abnahme des Goldpreises kann zu heftigen Einbußen bei den Einnahmen führen. Gegen Ende 2012 erholte sich der Sektor jedoch zusehends und ein neuer Aufwärtstrend war im Gange. Doch dann geschah etwas bis dahin Beispielloses und die US-Notenbank Fed startete die dritte Runde ihrer quantitativen Lockerungen, auch bekannt als QE3.


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