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Trendwende an den Märkten?

31.08.2015  |  Markus Blaschzok
Am Montagmorgen kam es weltweit zu weiteren extrem starken Einbrüchen bei allen großen Leitindizes, im Zuge derer die Edelmetalle stark Federn lassen mussten. Der amerikanische S&P 500 verlor in der Spitze 143 Punkte (7,6%), der DAX 693 Punkte (-6,9%) und der Shanghai Composite 316 Punkte (-9%). Die Gewinne des gesamten Jahres im deutschen Aktienmarkt wurden so binnen weniger Handelstage ausgelöscht und der amerikanische S&P 500 fiel sogar auf den Stand von Anfang 2014. An diesen Panikverkäufen aus heiterem Himmel sieht man, dass in unserem Finanzsystem und -märkten längst etwas nicht mehr stimmt.

Solche starken Tagesverluste erscheinen normalerweise am Ende einer langen Baisse, jedoch nicht zum Beginn eines nun möglichen Bärenmarktes. Das Sentiment ist jetzt schon sehr negativ und die Aktienmärte sind immer noch relativ hoch, was auf die Ausweitung der Geldmenge durch die Notenbanken und folglich niedrige Zinsen zurückzuführen ist. Aktien werden die nächsten Jahre womöglich eine hoch volatile Seitwärtsbewegung durchlaufen - auf der einen Seite getrieben durch Inflation und auf der anderen Seite gedrückt durch eine sich immer weiter abkühlende Wirtschaftsentwicklung, die real zu Verlusten an den Aktienmärkten führen wird.

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Der Deutsche Aktienindex DAX verlor binnen zwei Wochen 2.300 Punkte, was einem Minus von 20% entspricht.


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Der amerikanische Aktienmarkt S&P 500 verlor in der Spitze 13% auf 1.833 Punkte


Der amerikanische Aktienmarkt S&P 500 hatte bereits im letzten halben Jahr völlig an Momentum verloren und die Volatilität hatte sich erheblich reduziert, was seit Längerem auf eine Korrektur hindeutete. Auch wenn die Stimmung am Aktienmarkt aktuell bereits sehr negativ ist, ist es möglich, dass der kürzliche Einbruch einen neuen Bärenmarkt eingeläutet hat, der nur mit weiteren quantitativen Maßnahmen seitens der Notenbanken, zumindest nominal, wieder verhindert werden kann. In realer Kaufkraft stehen die Aktienmärkte vor einer großen Baisse, was die schwächeren Wirtschaftsdaten und die stark gefallenen Rohstoffpreise längst nahelegen und in dem aktuell stark sozialistischen politischen Umfeld anders gar nicht mehr möglich ist.

In der vergangenen Woche konnte der Goldpreis im Zuge des Kursrückgangs am Aktienmarkt noch ein Plus vorweisen und sogar den Widerstand bei 1.140 USD überwinden mit einem Anstieg bis an den Abwärtstrend bei 1.170 USD. Doch von dort aus ließ man den Goldpreis nicht weiter ansteigen und die Notenbanken dürften hier am Montag die Hand draufgehalten haben, ebenso wie sie wahrscheinlich die Hand stützend unter den Aktienmarkt hielten.

Da die Terminmarktdaten und das Sentiment noch vor zwei Wochen historische Extrema erreichten und die Edelmetalle die Abwärtstrends in der Vorwoche überwinden konnten, sowie der Rückgang am Aktienmarkt für weitere Käufe am Goldmarkt hätte sorgen müssen, hielt sich der Goldpreis fast den ganzen Tag im Minusbereich auf, was angesichts der Panik an den Aktienmärkten doch sehr außergewöhnlich erscheint. Insbesondere im Rahmen der Schwäche beim US-Dollar, hätten sich Gold und insbesondere Silber eigentlich weitaus besser entwickeln müssen, was mit dem Rückgang der Edelmetalle in Euro nur mit einem physischem Überangebot erklärt werden kann.

Wir vermuteten, dass der Goldpreis seitens der Notenbanken über den physischen sowie über den Terminmarkt gedrückt wurde, um hier eine weitere sich selbst verstärkende Rallye zu verhindern. Im Silber schätzten wir hingegen, dass weniger über den Terminmarkt, als vielmehr mittels Verkäufen aus ETFs und physischen Beständen gedrückt wurde. Silber dürfte entgegen dem Gold kaum von der Fluchtbewegung profitiert haben und aufgrund seiner industriellen Komponente im Zuge der Erwartung eines niedrigeren Wirtschaftswachstums schwach gewesen sein. Die neuesten U.S. Terminmarktdaten vom Freitag bestätigten unsere Erwartungen, denn es war ein extremer Eingriff am Goldmarkt eindeutig festzustellen, während im Silber nur eine minimale Ausbremsung vermutet werden kann.



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