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Es steht alles auf dem Spiel

05.10.2015  |  Captain Hook
- Seite 3 -
Wenn wir aus dem Jahr 2008 etwas gelernt haben, dann dass die Anleger einen Teil ihres Goldes und ihrer Goldaktien verkaufen, wenn sich die Margin Calls häufen, um das nötige Kapital nachzuschießen. Angesichts der Tatsache, dass die Aktienkäufe auf Kredit aktuell ein Rekordniveau haben, das zuvor nicht einmal ansatzweise erreicht wurde, sollte man die Implikationen dieses Zusammenhangs ernst nehmen. Ich weiß nicht, wann es soweit sein wird - morgen, nächste Woche, nächsten Monat oder nächstes Jahr - wer kann das schon genau vorhersagen.

Aber der Punkt ist, dass die Liquidationsverkäufe unweigerlich kommen werden, wenn (anhand eines Signals des Dow-Kurses) offensichtlich wird, dass der Staus Quo nicht haltbar ist - verlassen Sie sich darauf. Der Tropfen der das Fass zum Überlaufen bringt, könnte das Marktsentiment sein, das ein solches Szenario bereits wahrscheinlich erscheinen lässt. Konventionelle Stimmungsbarometer geben derzeit falsche Warnsignale (weil die Marktteilnehmer fast voll investiert bleiben). Daher bleiben auch die Put/Call-Ratios des Open Interest (das letzte zuverlässige Stimmungsbarometer) eher verhalten.

Die meisten Trader erwarten, dass die August-Tiefs erneut ausgelotet werden, es aber nicht noch tiefer geht - was bedeutet, dass es schlimmer wird. Bereiten Sie sich darauf vor, indem Sie sich möglichst schnell aus dem Staub machen. Ziehen Sie Ihr Kapital aus dem Aktienmarkt ab, legen Sie sich einen Barmittelvorrat an und kaufen Sie anschließend Edelmetalle zu Schnäppchenpreisen. Das Signal dafür werden fallende Kurse bei den Technologie-Aktien sein, die derzeit noch auf einem relativ hohem Niveau gehandelt werden. Diese Umkehr wird sich im Einbruch des NASDAQ/Dow-Verhältnisses zeigen.

Die Reaktion der Märkte auf die dieswöchige Entscheidung der Fed wird spannend. Schwache Kurse bis zum Mittwoch bedeuten, dass die Fed ihr Märchen von der starken US-Wirtschaft vorerst beiseite schieben und die schlechte Wirtschafts- und Marktsituation in anderen Ländern als Grund für das Ausbleiben einer Zinserhöhung angeben kann. Das sollte einen starken Anstieg zur Folge haben.

Falls die Spekulanten das als Entwarnung sehen, werden die Erbsenhirne unter ihnen schon bald, vielleicht noch vor Ende der Woche, ihre Kaufoptionen drastisch erhöhen und damit eine Abnahme der Put/Call-Ratio des Open Interest bewirken. Das sollte für die globalen Aktienmärkte der Kiss of Death sein. Da die Realwirtschaft implodiert, könnte dieser Prozess alles in allem die Ausgangslage für einen ziemlich unangenehmen Oktober bilden. Das würde den Ereignissen von 1929 ähneln, nachdem sich der Kreditzyklus damals erschöpft hatte.

Was ist, wenn die Kurse sich vor der Entscheidung der Fed am Mittwoch stark entwickeln? Dann könnte es eine Zinsanhebung geben, oder? Immerhin war der JOLTS-Index, Janet Yellens Lieblingsmaßzahl für die Entwicklung des Arbeitsmarktes, im August sehr kräftig. Das bedeutet doch, dass alles prima ist, oder? Machen Sie sich nichts vor - es wird trotzdem keine Zinserhöhung geben. Und die Fortsetzung der akkommodierenden Geldpolitik sollte wie gesagt zu einer positiven Reaktion an den Börsen führen.

Falls Yellen bei der Pressekonferenz etwas Dummes sagt, könnte sich die Euphorie natürlich schnell wieder verflüchtigen. Wie sich die Kurse verhalten, wenn die Optionen am Freitag ablaufen, wird der Test sein. Wenn die Put/Call-Ratios des Open Interest niedrig bleiben und am Mittwoch weiter fallen, sollte der Abschluss der Woche interessant werden. Wie man es auch betrachtet, wenn die Spekulanten weiterhin nur wenige Put-Optionen auf die Indices und ETFs erwerben, bleiben die Aktien gefährdet.

Aus diesem Grund rate ich dazu, beim Kauf von Edelmetallen noch etwas Geduld zu haben, denn falls eines der beschriebenen Szenarien eintritt, könnten die Preise im Oktober viel günstiger sein. Das galt bereits vor einigen Wochen und wird, je nachdem wie die Dinge sich entwickeln, möglicherweise auch für die kommenden Wochen gelten. Der Amex Gold Bugs Index (HUI), der nach wie vor am meisten beachtete Edelmetallindex, hat am Freitag bereits an der runden Zahl von 100 Punkten gekratzt, prallte aber in der letzten Stunde vor Börsenschluss wieder ab, weil die Spekulanten auf den teilweise bullischen COT-Report und die positive Entwicklung am Aktienmarkt reagierten.

Die Stärke sollte jedoch nicht von Dauer sein. Der nächste Versuch, nach unten in den zweistelligen Bereich auszubrechen, wird wahrscheinlich Erfolg haben. Gleichzeitig werden die Aktien vermutlich wie in Abbildung 1 dargestellt unter die Unterstützung des Dow beim gleitenden Durchschnitt fallen, was eine allgemeine Verringerung der Liquidität an den Märkten zur Folge haben wird.

Angesichts der Fed-Sitzung in dieser Woche wird die Volatilität sowohl an den Aktienmärkten als auch bei den Edelmetallen signifikant sein. Wundern Sie sich also nicht, wenn ihre Erwartungen über den Haufen geworfen werden - es könnte ziemlich verrückt werden. Ich wäre auch nicht überrascht, wenn der S&P 500 (SPX) an einem Punkt über die 2.000-Punkte-Marke hinausschießen würde, nur um dann unter 1.900 Punkten zu schließen.

Dieses Szenario wäre der Ausgangspunkt für einen Einbruch des HUI unter 100 Punkte und würde mit etwas Glück eine merkliche Änderung des Verhaltens der Spekulanten nach sich ziehen. In diesem Fall sollte man mit den Edelmetallkäufen beginnen, dabei aber den Gedanken im Hinterkopf behalten, dass die Volatilität durchaus noch einige Monate anhalten könnte, während sich das gehebelte Kapital aus dem Markt zurückzieht.

So lange die Aktien nicht offiziell crashen, sollten Sie in jedem Fall nur langsam mit den Käufen beginnen, wobei manch einer vielleicht das Bedürfnis verspürt, sein unausgewogenes Portfolio etwas schneller auszubalancieren. Wir empfehlen, mit den Käufen erst zu beginnen, wenn die Aktienkurse tatsächlich fallen, die Margin-Schulden deutlich abnehmen und sich die Stimmung im Edelmetallsektor merklich zum Positiven wendet, was sich in weiterhin niedrigen Put/Call-Ratios ausdrücken wird. Solange diese drei Dinge nicht eintreten, bleiben die Edelmetallaktien gefährdet. Seien Sie also vorsichtig.


© Captain Hook
www.treasurechestsinfo.com


Der Kommentar wurde ursprünglich am 14. September 2015 auf www.Treasure Chests.com für Abonnenten veröffentlicht und am 29. September 2015 auf www.safehaven.com veröffentlicht, sowie exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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