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Mitten in der Katastrophenhausse

15.02.2017  |  Captain Hook
Donald Trump lässt es alles andere als langsam angehen. Er hat von Anfang an Vollgas gegeben und allein in seinen ersten paar Tagen im Amt sechs kontroverse Dekrete unterzeichnet. Mehr sind zu erwarten. Das Problem mit solchen Kämpfern ist allerdings, dass sie sich sehr schnell völlig verausgaben und sich schon früh praktisch selbst k. o. schlagen. Man könnte argumentieren, dass ihm genau das schon früher mit seinen Casinos in Atlantic City passiert ist. Ein Casino war nicht genug für "The Donald". Wegen seines großen Egos sind sie schließlich alle in finanzielle Schwierigkeiten geraten und mussten Bankrott anmelden.

Es stellt sich unweigerlich die Frage, ob die Vereinigten Staaten heute nur sein neustes Spielzeug sind - wie damals die Casinos in Atlantic City.

Vom ersten Eindruck her sieht es ganz nach einer Wiederholung der Tragödie aus. Die Frage ist nur, wie lange sie diesmal dauern wird. Die ersten 100 Tage im Amt? Trump ist sich sehr wohl bewusst, dass die Welt ihn mit Argusaugen beobachtet und nur darauf wartet, dass er mit dem Gesicht nach unten im Dreck landet. Deshalb können Sie darauf wetten, dass er in diesen ersten 100 Tagen so hart austeilen wird, wie er nur kann. Wie wird die Lage nach diesen 100 Tagen sein?

Wird sich die Wirtschaft auf dem Weg zu nachhaltigem Wachstum befinden? Wird es sich um "organisches", sich selbst verstärkendes Wachstum handeln? Das ist ja der eigentliche Sinn hinter dem Vorhaben, in den USA Arbeitsplätze in der Fertigungsindustrie zu schaffen (bzw. diese Jobs ins Land zurückzuholen). Mit diesem Programm versucht sich Trump den Anschein eines "waschechten Konservativen" zu geben, der die Prinzipien der österreichischen Wirtschaftsschule hochhält.

Es gibt nur ein Problem: Die Schulden. Die steigenden Schulden. Die Schulden, die jetzt schon zu hoch sind, um sie zu ignorieren. Diese müssten abgewickelt werden, bevor die Vereinigten Staaten zum Wirtschaftsboom der 1950er Jahre zurückkehren könnten. Doch solange die Federal Reserve weiterhin für die Ausgabe der schuldenbasierten US-Währung verantwortlich ist und das Finanzministerium die Weisungen der Notenbanker befolgt, wird das nicht geschehen.

Was heißt das nun konkret? Es heißt, dass Trump mit seiner Wirtschaftspolitik vielleicht ein paar Arbeitsplätze schaffen kann, aber das dazu noch viel mehr schuldenbasiertes Geld herbeigezaubert werden muss. Die bestehenden Schulden werden deutlich erhöht werden müssen und all die Ausgaben werden die Zinskosten steigen lassen, d. h. jeder Erfolg wird am Ende nach hinten losgehen - für Trump selbst, für Amerika, für die Wirtschaft und für die Aktienmärkte.

Ich hoffe also, dass er seine voreilige Siegesrunde genießt, denn letztlich verschießt er sein Pulver zu früh. Wir können zwar nicht vorhersagen, wie lange es dauern wird, bis er sich selbst k. o. schlägt (100 Tage?), aber die Analogien zu 1928/1929 machen den Sommer zu einem wahrscheinlichen Zeitpunkt. Gordon Long hat kürzlich einen sehr guten Artikel veröffentlicht, in dem er erklärt, warum wir uns derzeit aller Wahrscheinlichkeit nach in einer Katastrophenhausse befinden, die zunächst noch weiteres Aufwärtspotential hat.

Das Ende vom Lied wäre anschließend ein deflationärer Kollaps. Wenn Sie meine Beiträge schon seit Längerem lesen, wissen Sie, dass wir das genauso sehen und davon ausgehen, dass es noch in diesem Jahr zur Zuspitzung und Beschleunigung dieser Entwicklungen kommen wird. An den Aktienmärkten kann es also noch weiter aufwärts gehen, ob Sie es glauben oder nicht. Unserer Einschätzung nach ist der Aktienindex S&P 500 (SPX) auf dem Weg zur 2.400-Punkte-Marke und darüber hinaus.

Lassen Sie sich von diesen Vorgängen nicht irritieren. Am Ende ist all das eine rein "monetäre" Angelegenheit. Gute Nachrichten und schlechte Nachrichten - was auch immer das heutzutage bedeutet - werden keine Rolle spielen, solange die Vorteile des Gelddruckens nicht von den Nachteilen überwogen werden. Das gilt auch für Spekulationen und Analysen.

Wenn jemand bei JP Morgan vor Trumps politischen Initiativen, der demografischen Entwicklung und Kriegsdrohungen warnt, dann vergessen Sie nicht, dass diese Warnungen keine Wirkung haben werden, solange die Zentralbanken nicht aufhören, auf all diese Ereignisse zu reagieren, indem sie die Wirtschaft und die Märkte buchstäblich mit übermäßigem Gelddrucken aufblasen. Aus diesem Grund werden wir uns in sechs Monaten oder einem Jahr eher in einer mit Venezuela als mit Island vergleichbaren Lage wiederfinden.

Wir wissen das, weil Trump sich offenbar mit der Fed, deren schuldenbasiertem Währungssystem und all den Vorteilen, die das Gelddrucken bietet, angefreundet hat. Nicht zuletzt sind da auch die höheren Kurse an den Börsen. Das Verhältnis zwischen dem Dow Jones bei 20.000 Punkten und den Schulden in Höhe von 20 Billionen Dollar ist kein Zufall, da können Sie sich sicher sein. Es ist natürlich möglich, dass die Federal Reserve Trump unter dem Vorwand, gegen die Inflation vorzugehen, mit einer Zinserhöhung in den Rücken fällt.

Da für diese Woche wieder eine Sitzung der Notenbanker angesetzt ist, müssen wir vielleicht gar nicht lange warten, um das herauszufinden. Andernfalls wird die Fed die Zinsen später anheben, vorausgesetzt nichts anders bringt die Kreditblase vorher zum platzen. Eine geldpolitische Straffung wäre ein direkter Warnschuss für Trump und würde signalisieren, dass die Notenbankvorsitzende Janet Yellen ihn im Visier hat. Für die Aktienmärkte wäre das ebenfalls alles andere als positiv.

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Abbildung 1



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