Mitten in der Katastrophenhausse
15.02.2017 | Captain Hook
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Eine straffere Geldpolitik könnte von der Fed intern als eine Art notwendiges Glücksspiel angesehen werden, aber da die Ersparnisse der Amerikaner mittels der jahrelangen Nullzinspolitik geplündert wurden, wäre es leichtsinnig, die Grenze zu weit zu verschieben - auch in Hinsicht auf die Selbsterhaltung, falls die größere Kreditblase dauerhaft implodiert. Die aktuelle Katastrophenhausse hat also wie gesagt höchstwahrscheinlich noch weiteres Aufwärtspotential bevor die Party abrupt endet. Das langfristige Platzen der westlichen Bankenblase wird nicht freiwillig herbeigeführt werden, sondern wahrscheinlich die Folge eines hyperinflationären Bumerangs sein, den die aktuelle Geldpolitik zu verantworten hat.Abbildung 4
Das würde Trump natürlich nicht von Maßnahmen abhalten, mit denen er die Macht der Federal Reserve beschneiden kann (z. B. eine Prüfung ihrer Bücher), doch angesichts der potentiellen Konsequenzen will er eine solche Konfrontation wahrscheinlich lieber vermeiden. Während des Wahlkampfes hat er zwar versprochen, die Fed einer Prüfung zu unterziehen, doch im Moment versucht er es zuerst auf diplomatischem Weg. Es wird also interessant sein zu sehen, wie sich die Notenbank bei ihren nächsten Sitzungen verhält.
In den letzten zehn Jahren waren die Zinsanpassungen ja äußerst rar gesät. Falls die Fed die Zinsen schon jetzt überraschend anheben sollte, würde sich praktisch alles, was einen Kurs hat, zu Tode erschrecken - Aktien, Anleihen, Rohstoffe - alles, außer den Edelmetallen. Auf die Gold- und Silberkurse hätte das voraussichtlich nur geringe Auswirkungen. Für unsere Theorie, dass die langfristige Korrektur an den Edelmetallmärkten flach ausläuft, wären das gute Neuigkeiten.
Wir erwarten wie gesagt, dass die Aktien im Januar einen starken Schlussstand verzeichnen und das Januar-Barometer infolgedessen ein positives Signal für den weiteren Jahresverlauf sendet, auch wenn sich dieses unserer Einschätzung nach als falsch erweisen wird. Eine Zinsanhebung am Mittwoch wäre tatsächlich sehr überraschend, könnte aber durch die gute Entwicklung an den Börsen gerechtfertigt werden, da dies ein Inflationssignal darstellt.
Wer weiß schon, was die Zentralbanker diesmal sagen. Wenn es nicht zu einer Zinserhöhung kommt, sollte es bei allen Assets, die von Inflation profitieren, zu einer Rally kommen. Das schließt auch die Edelmetalle mit ein, weil der US-Dollar in diesem Fall nachgeben würde. Das größere Muster scheint in diesem Jahr eher den Jahren 2000 und 1929 zu ähneln. Bis zum Sommer sollte also mit höheren Kursen gerechnet werden, solange diese Analogie nicht entkräftet wird.
Der Silbermarkt der COMEX erstickt unterdessen noch immer unter den Spekulanten. Erwarten Sie nicht, dass die Situation sich bessert, solange diese nicht aus ihren Positionen vertrieben wurden. Es hat den Anschein, als wäre zunächst ein Crash der Aktienmärkte (d. h. ein Liquiditätsengpass) nötig, damit das passiert (wie z. B. 2000 und 2008). Obwohl sich die übergreifende Korrekturbewegung im Edelmetallsektor voraussichtlich weiter fortsetzen wird (insbesondere, wenn die Fed die Zinsen deutlich anhebt), könnte diese Korrektur mit etwas Glück flacher verlaufen als in früheren Fällen.
Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass Gold und Silber heute politische Metalle sind, vor allem in den Augen der Globalisten, die sie am liebsten permanent aus der Gleichung streichen würden. Auch wenn diese Leute zunehmend in Schwierigkeiten stecken, sitzen sie noch immer an den Schalthebeln. Die Volatilität wird uns also mit Sicherheit noch eine Weile begleiten. Außerdem ist davon auszugehen, dass die Algorithmen die globale Preisfindung auch weiterhin dominieren werden, solange die Spekulanten ihre Strategie nicht ändern. Das wird jedoch erst geschehen, wenn sie - infolge eines Aktiencrashs - mit einer Deflation rechnen.
Da alle Edelmetall-Optionen an den US-Papiermärkten zum Monatsende nun ausgelaufen sind und die Put/Call-Ratio des Open Interest beim Goldaktienindex GDX oberhalb von 1 liegt, könnten Gold, Silber und die Aktien der Minengesellschaften zu Beginn des Monats wie üblich ein wenig Rückenwind bekommen. Da jedoch das Put/Call-Verhältnis des bearishen Goldaktien-ETFs DUST ebenfalls wieder steigt und dieses im Hinblick auf den Einfluss, den es auf den gesamten Sektor hat, nur vom GDX übertroffen wird, sollte jegliche Stärke bis zum Auslaufen der Optionen am 17. Februar eher verhalten sein, wenn alle anderen Faktoren gleich bleiben.
Aus diesem Grund erwecken die Aktienindices im Minensektor wahrscheinlich auch den Eindruck, dass sie bald nachgeben könnten. Wenn die nächste Runde des Preismanagements im Zusammenhang mit den Optionen im nächsten Monat um die selbe Zeit beginnt, werden sie das wahrscheinlich auch tun. (Aufgrund der Managementsysteme an den Papiermärkten tendieren die Edelmetallkurse dazu, zu Monatsbeginn anzusteigen und in der zweiten Monatshälfte wieder zu sinken.)
Mitte März ist in den USA allerdings auch Stichtag für die Schuldenobergrenze. Für die Aktienmärkte verheißt das gar nichts Gutes, wenn sich die Trader vor dem Erreichen der Grenze aus ihren Positionen zurückziehen. Das könnte den Einfluss des Optionshandels an der COMEX im nächsten Monat ausgleichen, auch da die Zahl der ausstehende Kontrakte bei Gold ohnehin recht niedrig ist.
Bei Silber lässt sich das allerdings nicht behaupten - hier stehen noch umfangreiche Verkäufe bevor, wenn es an den Aktienmärkten abwärts geht. Erwarten Sie also nicht allzu viel, auch nicht im Hinblick auf den GDX. Beim Gold Bugs Index HUI sollte eine Aufwärtsbewegung bis zum 200-tägigen gleitenden Durchschnitt bei 220 Punkten als gutes Ergebnis bewertet werden, ein Anstieg bis auf 250 Punkte als exzellent. Das wäre wahrscheinlich auch ein geeigneter Punkt für Verkäufe.
Bis zum nächsten Mal.
© Captain Hook
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Der Kommentar wurde ursprünglich am 30. Januar 2017 auf www.treasurechestsinfo.com für Abonnenten veröffentlicht und am 13. Februarr 2017 auf www.safehaven.com veröffentlicht, sowie exklusiv für GoldSeiten übersetzt.