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Investitionsniveau im Goldsektor viel zu niedrig - Teil 2

21.10.2015  |  Adam Hamilton
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Es gibt jedoch eine noch bessere Methode zur Bestimmung der Exposure amerikanischer Anleger gegenüber Gold, als die reine Wertanalyse des GLD-Golds: Das Verhältnis der Goldbestände des GLD zur kollektiven Marktkapitalisierung der elitären Unternehmen, die den S&P 500 ausmachen. Ich beziehe mich schon seit vielen Jahren auf diese Kennzahl und habe mich nun endlich auch dazu entschlossen, die riesigen Tabellen mit den erstaunlichen Daten anzulegen, die zur Erstellung des folgenden Charts nötig waren.
 
Ende jedes Monats stellen wir bei Zeal die Daten aller 500 S&P-500-Unternehmen zusammen, um die Bewertung der allgemeinen Aktienmärkte zu berechnen. Wir haben die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) der einzelnen Unternehmen schon immer entsprechend ihrer Marktkapitalisierung gewichtet, damit kleine Firmen mit einem übergroßen KGV nicht den Durchschnitt verzerren. Ein Teil der Arbeit bestand dabei auch in der Berechnung der gesamten Marktkapitalisierung des S&P 500 in den vergangenen 15 Jahren.
 
Um einen Eindruck davon zu bekommen, welchen Anteil Gold am Portfolio amerikanischer Investoren hat, können wir den Wert der GLD-Bestände durch die gesamte Marktkapitalisierung der unter dem S&P 500 gelisteten Unternehmen dividieren. Das Ergebnis ist eine außerordentlich gute Maßzahl für den prozentualen Anteil von Gold an den Portfolios der Anleger. Hier ist der Chart, dessen Erstellung ich jahrelang vor mir hergeschoben hatte, weil damit so ein großer Aufwand verbunden war. Neben dem Verhältnis sind auch die Goldbestände des GLD in Tonnen eingezeichnet.
 
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Um diesen Chart zusammenzustellen waren etwa 100.000 Informationen nötig. Das Ergebnis ist extrem positiv für die zukünftige Entwicklung der Goldnachfrage. Wenn wir das Verhältnis des Wertes der GLD-Goldbestände zur gesamten Marktkapitalisierung aller S&P-500-Unternehmen als Kennzahl nehmen, sehen wir, dass die amerikanischen Aktienanleger derzeit nur rund 0,14% ihres Kapitals in Gold investiert haben. Nein, das ist kein Tippfehler, wir reden hier wirklich über ein Siebtel eines Prozentpunktes - das ist quasi nichts.
 
Dank der extremen Leerverkäufe von Gold-Futures im Juli fiel das Verhältnis der GLD-Bestände zum S&P 500 Anfang August bis auf 0,12%. Damit erreichte diese Kennzahl für Goldinvestitionen ein 7,7-Jahrestief. Doch dieses Extrem wird genauso wie alle anderen Extreme nicht von Dauer sein. Gold kann und wird nicht für immer unbeliebt bleiben. Wenn der durchschnittliche Goldpreis wieder steigt und die Tiefststände hinter sich lässt, werden die Investoren langsam aber sicher an den Markt zurückkehren.
 
Das normale, vernünftige Niveau der GLD-Investitionen liegt weit über den heutigen trostlosen Werten. In den letzten normalen Jahren zwischen der Finanzkrise und dem manipulativen QE3-Programm der Fed, von 2009-2012, betrug das durchschnittliche Gold-Exposure der Portfolios der amerikanischen Aktionäre mittels des GLD rund 0,48%. Der Zeitraum von vier Jahren stellt dabei eine solide Basis dar, nicht nur einen vorübergehenden Moment der Goldeuphorie.
 
Um zu diesem normalen Durchschnitt zurückzukehren, ohne darüber hinauszuschießen, müsste das Verhältnis bereits auf das 3,4fache seines aktuellen Werts steigen! Das entspräche einer großen Menge an Kapitalzuflüssen in den GLD, einem signifikanten Anstieg des Goldpreises und wahrscheinlich auch umfangreichen Verkäufen an den allgemeinen Aktienmärkten. Der Zeitraum zwischen 2009 und 2012 kann uns auch hier helfen, den wahrscheinlichen Umfang dieser Entwicklungen zu bestimmen.
 
In den ersten Jahren stiegen die Goldbestände des GLD schnell an, während sich die Aktienhändler mit der Idee eines Gold-ETF anfreundeten. Nachdem dann direkt im Anschluss an den Börsencrash von 2008 ein explosives Wachstum verzeichnet worden war, weil die Hedgefonds-Manager schnell günstiges Gold wollten, erreichten die Bestände Anfang 2009 eine Art Balance. Sie konnten unterm Strick zwar immer noch zunehmen, waren aber mittlerweile zu groß für ein schnelles Wachstum geworden.
 
In den vier Jahren vor QE3 hielt der GLD im Auftrag seiner Aktionäre durchschnittlich physische Goldbestände in Höhe von 1.208,5 Tonnen. In dieser Woche lagen die Bestände mit gerade einmal 694,9 Tonnen nur knapp über dem tiefsten Stand der letzten 6,9 Jahre, der Anfang August verzeichnet wurde. Eine Normalisierung der GLD-Bestände auf das vor QE3 übliche Niveau würde also bedeuten, dass der Kaufdruck auf die GLD-Aktien so stark sein müsste, dass der ETF zusätzlich 513,6 Tonnen Gold benötigt!
 
Das ist eine unglaublich große Menge Gold. Die Bestände des GLD würden gegenüber dem derzeitigen Umfang um fast 75% anwachsen. Ich weiß nicht, wie lange diese Rückkehr zum vorherigen Durchschnitt dauern würde, aber gehen wir einmal, konservativ geschätzt, von zwei Jahren aus. In diesem Fall müsste der GLD monatlich 21,4 Tonnen Goldbarren kaufen. Das würde die globale Investitionsnachfrage nach Gold, die in der ersten Jahreshälfte 2015 nach Angaben des WGC bei 75,7 Tonnen im Monat lag, deutlich verstärken.
 
Wir sprechen hier also von einer Steigerung der weltweiten Investitionsnachfrage nach Gold um 28% über die nächsten Jahre hinweg, wenn die amerikanischen Aktieninvestoren wieder Kapital in den GLD leiten und das extrem niedrige Investitionsniveau wieder anheben. Die dazu nötige Geldmenge ist gewaltig nach den Maßstäben des Goldmarkts, aber gemessen an den Aktienmärkten noch immer gering. Zwischen 2009 und 2012 lag der Goldpreis im Schnitt bei 1.361 USD. Die Mitte zwischen dem damaligen Durchschnitt und dem jetzigen Kursniveau liegt etwa bei 1.275 USD.
 
Der Kauf der 513,6 Tonnen Gold, die nötig wären, um die GLD-Bestände wieder auf ein normales Niveau anzuheben, würde bei einem Goldpreis von 1.275 USD je Unze 21 Milliarden Dollar kosten. Der Zufluss von neuem Kapital in Höhe von 21 Milliarden Dollar an den Goldmarkt mittels des GLD würde Wunder wirken für den Goldpreis und ihn stark steigen lassen. Die reine Kapital-Umverteilung, die nötig wäre, um das extrem niedrige Investitionsniveau im Goldsektor wieder auszugleichen, ist ein super-bullisches Zeichen für die Entwicklung des Goldkurses in den kommenden Jahren.
 

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