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Investitionsniveau im Goldsektor viel zu niedrig - Teil 2

21.10.2015  |  Adam Hamilton
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Das trifft vor allem auf große Investoren wie Rentenfonds, Investmentfonds und Hedgefonds zu. Für sie wäre es einfach zu unpraktisch und kostspielig, große Kapitalmengen in Goldbarren oder -münzen zu investieren. Sie müssten dabei nicht nur die hohen Aufgelder berücksichtigen, sondern auch die Kosten für Lieferung, Lagerung und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen. Die Gründung des GLD im November 2004 machte große Investitionen in den Goldsektor für die gesamte Fonds-Branche überhaupt erst möglich.
 
Der GLD legt enormen Wert auf Transparenz: Er veröffentlicht jeden Tag eine Liste, auf der jeder einzelne Goldbarren aufgeführt ist, den der ETF für seine Aktionäre verwahrt. Die aktuellste Liste dieser Woche war erstaunliche 1102 Seiten lang! Wenn wir uns anschauen, wie sich der Wert der Goldbullion-Bestände des GLD im Laufe der Zeit entwickelt hat, können wir unschätzbare Einblicke in den Umfang der Goldinvestitionen großer amerikanischer Anleger erhalten. Und diese sind heute noch immer radikal unterinvestiert.
 
Der erste Chart zeigt den Wert der GLD-Bestände, eine gute Kennzahl für den Umfang der Goldinvestitionen amerikanischer Aktienanleger, sowie den Goldkurs. Der Wert wird ganz einfach durch Multiplikation der Goldbestände des GLD auf Tagesbasis mit dem jeweiligen Goldpreis berechnet. Infolge des seit Jahren andauernden Bärenmarkts bei Gold und dem Massenexodus der Anleger aus dem GLD aufgrund der durch die Fed in die Höhe getriebenen Aktienmärkte, ist der Umfang der Investitionen in den ETF derzeit extrem gering.
 
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Mitte dieser Woche betrug die Gesamtsumme des von amerikanischen Aktionären in den GLD investierten Kapitals gerade einmal 26,5 Milliarden USD. Trotz der steilen Gold-Rally im Oktober lag dieser Wert nur knapp über dem 6,5-Jahres-Tief von 23,3 Milliarden Dollar zu Anfang August. So gering waren die Goldinvestitionen vorher zuletzt im Januar 2009, als das Edelmetall zu 855 USD je Unze gehandelt wurde. Genau so sehen extreme Unterinvestitionen aus.

25 Milliarden USD sind natürlich viel Geld - verglichen mit dem gesamten Anlagekapital ist es jedoch eine verschwindend geringe Summe. Per Ende September hatten ganze 169 der 500 im S&P 500 gelisteten Unternehmen schon für sich allein genommen jeweils eine Marktkapitalisierung von mehr als 25 Milliarden Dollar. Die gesamte Marktkapitalisierung aller 500 Aktiengesellschaften des Index betrug 17.581 Milliarden USD. Die 25 Milliarden Dollar, die über den GLD in Gold fließen, sind im Vergleich also praktisch gar nichts, höchstens ein Rundungsfehler. Die amerikanischen Investoren meiden Gold wirklich wie die Pest.
 
Das unglaublich geringe Exposure der Aktienanleger gegenüber Gold lässt sich am besten im Kontext der Geschichte der GLD-Bestände nachvollziehen. Die enorme Schwäche, die den Goldkurs in den letzten Jahren belastete, begann Anfang 2013, als die Fed ihre beispiellose expansive Geldpolitik erneut ausweitete. Der Jahrhundert-Crash von 2008 saß den Zentralbanken natürlich noch immer im Nacken und führte dazu, dass sie ihre aktuelle, extrem interventionistische Haltung einnahmen.
 
Die letzten normalen Jahre, 2009-2012, werden von der Finanzkrise und den Verzerrungen der Märkte weltweit durch die Zentralbanken eingerahmt. In diesem Zeitraum lag der Gesamtwert der physischen Goldbestände, die der GLD im Auftrag seiner Aktionäre verwahrte, im Schnitt bei 53,7 Milliarden USD. Das ist etwas mehr als das Doppelte des heutigen Betrags! Selbst eine einfache Umkehr und erneute Annäherung an diesen Durchschnitt würde also einen massiven Kapitalstrom von den Aktienmärkten in den Geldsektor bedeuten.
 
Das wird auf ganz natürliche Art geschehen, wenn Gold selbst dauerhaft steigt und die künstlich hervorgerufenen Tiefs des diesjährigen Sommers hinter sich lässt, die durch eine beispiellose Zahl an Leerverkäufen am Gold-Terminmarkt ausgelöst wurden. Je weiter Gold steigt, desto mehr Investoren werden es haben wollen. An allen Märkten erzeugt nichts so viele Käufe, wie steigende Preise. Diese werden also dazu führen, dass ein Teil des Kapitals zurück in den GLD fließt, der diese Woche bereits zulegen konnte. Investoren lieben es einfach, Gewinner zu kaufen.
 
Der GLD selbst ist tatsächlich so etwas wie ein direkter Zufluss für das Aktienmarktkapital in den Markt für physisches Gold. Erklärtes Ziel des GLD ist es, den Goldpreis so genau wie möglich abzubilden. Das geht nur, indem der ETF jeglichen Kauf- oder Verkaufsdruck auf seine Aktien direkt in physisches Gold umsetzt. Wenn dieser Mechanismus nicht funktionieren würde, würde sich der Kurs des GLD aufgrund der unterschiedlichen Angebots- und Nachfragesituation sehr schnell vom Goldpreis entkoppeln.
 
Wenn die Investoren mehr GLD-Aktien als echtes Gold kaufen, wird der Kurs des GLD schneller steigen, als der Goldkurs. Um das zu verhindern, müssen die Manager des ETF die überschüssige Nachfrage auffangen, indem sie neue GLD-Aktien emittieren, die die Nachfrage befriedigen und ausgleichen. Den Erlös aus den Aktienverkäufen verwenden sie, um direkt neue Barren zu kaufen, mit denen sie die Goldbestände des GLD aufstocken.
 
Wenn Gold weiter steigt und die Investoren in den Sektor zurückkehren, wird die in den GLD investierte Kapitalsumme also sowohl durch die Gewinne des Goldkurses als auch durch die wachsenden Goldbestände zunehmen, die der ETF im Namen seiner Aktionäre verwahrt. Um den Umfang der Goldinvestitionen amerikanischer Anleger wieder auf einen normalen Umfang anzuheben, sind daher gar keine Kapitalzuflüsse in Höhe von 27 Milliarden USD nötig. Bleiben wir zunächst konservativ und nehmen an, dass die Hälfte der Wertzunahme des GLD durch direkte Kapitalströme verursacht wird.
 
Wir reden in diesem Fall noch immer von 13 Milliarden Dollar, die neu in den GLD investiert werden - am Goldmarkt ist das viel Geld! Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass kollektive GDL-Aktienkäufe in diesem Umfang den Goldpreis weiter nach oben treiben würden. Diese zusätzliche Nachfrage müsste vom GLD direkt in physisches Gold umgewandelt werden, und durch die Käufe würden die globalen Goldpreise weiter steigen. Das derzeit extrem niedrige Niveau der Goldinvestitionen ist ein Garant für umfangreiche Käufe in der Zukunft!
 

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