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Gold gewinnt wieder an Glanz

20.10.2015  |  Eugen Weinberg
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Dies dürfte aber erst dann zu einem größeren Problem werden, wenn die Steuervergünstigungen für Diesel im wichtigsten Absatzmarkt Europa als Folge des Abgasskandals abgeschafft werden. Die Diskussion darüber war bereits vor dem Abgasskandal entbrannt und dürfte weiter an Fahrt aufnehmen. Noch gibt es allerdings keine eindeutigen Signale dafür, dass die Politik diesen Schritt gehen wird (siehe auch "Rohstoffe kompakt Energie: Ölprodukte: Benzin stark, Diesel wenig gefragt" von 16. Oktober 2015).

Die Automobilindustrie stand im letzten Jahr gemäß Daten von Johnson Matthey für 44% der gesamten Platinnachfrage. Die Sorge vor einer niedrigeren Platinnachfrage seitens der Autoproduzenten führte auch dazu, dass sich ETF-Anleger im großen Stil von Platin trennten. Seit Bekanntwerden des Skandals sind die von Bloomberg erfassten ETF-Bestände um 150 Tsd. Unzen gesunken, was zusätzlich für Preisdruck gesorgt haben dürfte (Grafik 9).

Die Netto-Long-Positionen bei Platin sind seit Ende September leicht gesunken. Palladium, wo die Automobilindustrie sogar 70% der gesamten Nachfrage stellt, kommt vornehmlich in Katalysatoren von Benzinmotoren zum Einsatz und würde daher von einer stärkeren Nachfrage nach benzingetriebenen Fahrzeugen profitieren.

Die Palladium-ETFs konnten davon allerdings nicht profitieren, sondern verzeichneten zuletzt ebenfalls merkliche Abflüsse. Dagegen kam es zuletzt sowohl bei Platin als auch bei Palladium zu einem merklichen Anstieg der spekulativen Netto-Long-Positionen. Die jüngste Preiserholung insbesondere bei Platin war somit auch spekulativ getrieben.

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Wir erachten das derzeitige Preisniveau von Platin als zu niedrig und erwarten für die kommenden Monate steigende Preise. Die Produktion von Platin ist kaum noch profitabel. Einige Platinproduzenten wie Lonmin und Glencore haben bereits Produktionskürzungen angekündigt bzw. umgesetzt. Andere dürften folgen, wenn sich der Preis nicht merklich erholt. Die Nachfrage aus dem Automobilsektor dürfte sich dagegen weiter robust entwickeln, wozu insbesondere der benzinlastige Markt in den USA beiträgt. Dort wurden im September soviel Autos verkauft wie zuletzt vor 10 Jahren. Dies gleicht die derzeitige Delle in China mehr als aus. Davon sollte insbesondere Palladium profitieren.

Der VW-Abgasskandal könnte zudem die Autoproduzenten für schadstoffsenkende Maßnahmen sensibilisieren, was für einen verstärkten Einsatz von Platin und Palladium spricht. Als Folge des Skandals könnten von der Politik auch die Abgasnormen verschärft werden, was langfristig eine höhere Nachfrage sowohl für Palladium als auch für Platin nach sich ziehen würde. Wir erwarten einen Platinpreis von 1.050 USD je Feinunze am Jahresende und von 1.200 USD im Jahresdurchschnitt 2016. Palladium dürfte Ende des Jahres bei 700 USD je Feinunze notieren und bei durchschnittlich 780 USD im nächsten Jahr.


Auf einen Blick

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