Der globale Zirkus schwingt sich zu neuen Höhen des Finanzwahnsinns auf
30.10.2015 | Andrew Hoffman
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Dazu kommt noch die absurde Tatsache, dass der erwähnten Vereinbarung hinsichtlich der Schuldenobergrenze zufolge die Verkaufserlöse aus sogenannten "strategischen Ölreserven" für erhöhte Ausgaben im Verteidigungssektor verwendet werden sollen. Ganz genau, meine Freunde. So wie wir glauben sollen, dass gerade einmal 200.000 Unzen Gold im Wert von lächerlichen 230 Mio. USD in den Lagerhäusern der COMEX auf ewig ausreichen werden, um den Terminhandel mit Goldkontrakten zu stützen, sollen wir auch glauben, dass die mickrigen 30 Milliarden USD aus dem Verkauf von strategischen Ölreserven der Regierung ermöglichen, das Haushaltsdefizit auf unbestimmte Zeit weiter zu vergrößern. Ganz zu schweigen davon, dass das Öl im Wert von 30 Milliarden Dollar nur der Menge entspricht, die die USA in einem Monat verbrauchen. Zudem wird der Verteidigungsetat wohl hauptsächlich aufgrund der Spannungen im Nahen Osten aufgestockt. Ist es da wirklich sinnvoll, diese, wenn auch kleine, "Energie-Rettungsleine" zu verkaufen? Das witzigste ist aber eigentlich, dass die US-Regierung mit Ölverkäufen an dem bereits im Abwärtstrend begriffenen Markt - nicht nur für Rohöl, sondern auch für Erdgas und Destillatheizöle - den Kollaps der amerikanischen Schieferölindustrie nur noch beschleunigen und weitere globale geopolitische Spannungen, beispielsweise mit Russland oder China, heraufbeschwören wird - dabei ist das Verhältnis zu diesen Nationen schon jetzt "angespannt", um es vorsichtig auszudrücken.
Als nächstes wäre da die zusammenbrechende Europäische Union, die dank der EZB mit dem gleichen Tempo auf eine Hyperinflation zusteuert, wie auf soziale Unruhen. Viele sprechen davon, dass die sich zuspitzende Flüchtlingskrise das Potential hat, die "Union" zu zerreißen. Die wirtschaftlichen Probleme des Kontinents sind jedoch genauso erdrückend und irreversibel. Irgendetwas muss sich ändern, und zwar bald.
Was Griechenland betrifft, so sind die Bail-Outs, die gegen den Willen der Bevölkerung beschlossen wurden, dort noch immer nicht angekommen. Zudem haben wir gerade erfahren, dass die Troika den letzten Teil der Finanzierungshilfen für Griechenland (die zur Schuldenrückzahlung sowieso gleich wieder an die Troika zurückgeschickt werden müssen) zurückhält, weil "der griechische Premierminister Alexis Tsipras es versäumt hat, die erforderlichen Reformen rechtzeitig umzusetzen." Griechenland und die zahlreichen anderen "PIIGS-Staaten" Europas stürzen also kopfüber auf ihren unvermeidlichen, katastrophalen Bankrott zu. Im Falle Griechenlands belaufen sich die Schulden inklusive der nicht in der Bilanz auftauchenden Verbindlichkeiten auf mehr als 600 Milliarden Dollar.
Natürlich ist Griechenland nur Peanuts im Vergleich zu den größeren Pleite-Kandidaten wie Spanien, Italien und Frankreich, die alle am Rande einer sozialen oder politischen Revolution stehen. Die Dominosteine fallen bereits - zuerst in Griechenland und im letzten Monat in Spanien, als die katalanische Bevölkerung einer Abspaltung der Region in einem nicht bindenden Volksentscheid zustimmte. Die Verkündung des Bürgermeisters von Barcelona, der Hauptstadt Kataloniens, am gestrigen Abend, dass die Einführung einer eigenen, bargeldlosen Währung in Planung sei, war nicht nur ein klarer Affront gegenüber der spanischen Regierung, sondern auch eine direkte Herausforderung an die EZB, die für diese zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt kommt. Infolgedessen ist nicht nur mit weiteren drakonischen Antworten und einer Verschärfung des angesprochenen Währungskrieges mit internationalen Konkurrenten zu rechnen, sondern auch mit zunehmenden Spannungen innerhalb des eigenen, immer weiter auseinanderdriftenden Teams.
Wir wollen aber auch Indien nicht vergessen, wo die "schlechteste Regierung der Welt" die Nationalökonomie zu Grunde gewirtschaftet hat und die Landeswährung, die Rupie, einen Rekord-Tiefststand erreicht hat. Nebenbei entstand durch die Festsetzung erdrückender Einfuhrzölle ein riesiger Edelmetall-Schwarzmarkt, der die Goldnachfrage, wie auch in China, jedoch nur noch weiter ansteigen ließ. Diese ist jetzt höher als je zuvor. All das unter der Leitung von Leuten, die angeblich "für Gold" sind ...
Das Konzept des indischen Premierministers Narendra Modi, das Gold seiner Landsleute in eine Wiederverpfändungs-Maschine zu verwandeln, ist wie die COMEX: im besten Falle lächerlich, im schlimmsten tragisch. Es ist nicht das erste Mal, dass eine schwachsinnige indische Regierung ihre Bürger dazu aufforderte, ihr Gold zur "sicheren Verwahrung" abzugeben und im Gegenzug nur verschwindend geringe Zinsen zahlen wollte - die ironischerweise von den auf Hochtouren laufenden Notenpressen der indischen Zentralbank finanziert werden.