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Aktien und Bonds liefern immer mehr Warnsignale

13.12.2015  |  Klaus Singer
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Der TED-Spread zeigt Liquiditätsbewegungen (Differenz zwischen dem Dreimonats-Libor und der Rendite für 13-wöchige US-TBills (IRX)). Mit zunehmender Liquidität der Banken steigt das Angebot am Geldmarkt, der Spread sinkt. Umgekehrt führt ein Rückgang der Liquidität zu einem steigenden Spread; wenn Banken der weiteren Entwicklung im Bankensystem misstrauen, verkaufen sie Assets und schichten in TBills (IRX; “Parkplatz”) um.

Aktuell nimmt der TED-Spread nach einem Hoch per Ende September bei 0,34% ab - momentan sind es 0,24%. Die Liquidität scheint somit eher zugenommen zu haben. Allerdings muss man sich klar machen, was hinter dem TED-Spread steht. Die TBill-Rendite ist zuletzt deutlich angestiegen, und da der Libor nicht in gleichem Maße zugelegt hat, ist der TED-Spread zurückgegangen.

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Was bedingt die Stärke des IRX? Ich denke, dass auch der IRX im Zeichen der anstehenden Zinserhöhung steht, die Einstellung hierauf ist zumindest ein Teil der Antwort. Somit ist das Signal des TED-Spread aktuell irreführend. Die Liquidität hat nicht zugenommen, sie hat abgenommen. Erst wenn der IRX wie in normalen Zeiten (vor 2008) wieder beständig über dem TED-Spread liegt, ist der TED-Spread in der gewohnten Art und Weise aussagekäftig.

Letztlich geht es den großen Anlegern vor dem Hintergrund der sich manifestierenden Wachstumsschwäche und dem lang andauernden Bull-Run der zurück liegenden Jahre darum, ihre Tonnen an angehäuften Aktien zu möglichst hohen Kursen an Gierige abzugeben. Dieser Prozess benötigt Zeit - Zeit, in der immer wieder versucht wird, die Kurse nochmals hoch zu leiern, um höher verkaufen können. Zumindest so lange, so lange das Geschehen nicht unberrschbar wird, etwa durch eine Welle an Insolvenzen, die dazu zwingt, ohne Rücksicht auf Verluste Cash zu generieren.

Daher zum Schluss noch einen Blick auf die fraktale Auswertung des S&P 500 Monatscharts (Stand per 30. Novemver). Die obere rote Linie ("Linearity") zeigt, wie weit der Herdentrieb, bzw. die chaotische Phase des “Kurssystems” S&P 500 fortgeschritten ist. Das Linearitätsmaß hatte im Dezember 2014 einen Rekordwert von 96% erreicht. Per Ende August ist es auf 83% gefallen, aktuell liegt es bei 71%. Mit einem beginnenden Bären-Markt ist erfahrungsgemäß zu rechnen, wenn das Niveau von 90% unterschritten wird. Diese Bedingung ist seit Ende August erfüllt.

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Die Warnung des Linearitätsmaßes muss bestätigt werden. Die Auswertung von Zuordnung und Richtung verschiedener gleitender Durchschnitte (hellgrüne Linie im oberen Chart-Bereich) hat mit dem Rückfall in den neutralen Zustand ein weiteres Warnsignal erzeugt. Kippt es nach unten ab, wird das Bärenmarkt-Signal des Linearitätsmaßes bestätigt. Dies ist bisher noch nicht erfolgt.


Fazit:

Im Umfeld des Zinsschritts der Fed in der nächsten Woche kann alles passieren - vom Crash bis zur Kursexplosion. Vielleicht gibt es auch gar keinen??? Übergeordnet jedoch verdunkelt sich das Bild sowohl von der Makroseite her, als auch von den Signalen, die Bonds und Liquidität aussenden. Nicht zuletzt warnen eine Reihe von technischen Indikatoren bei Aktien vor einem Ende des Bull-Run.

Erwähnte Charts, weiterführende Verweise und Quellenangaben können hier eingesehen werden.


© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de
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