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Die Erschöpfung unserer Ressourcen: Auch Gold wird knapp

04.01.2016  |  Chris Martenson
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Der Grund, warum ich mir wegen möglicher Lieferausfälle an der COMEX keine Sorgen mache (oder darauf hoffe) ist, dass die New Yorker Terminbörse nicht wirklich ein Ort ist, zu dem die Marktteilnehmer kommen, um physisches Gold oder Silber zu erwerben. Die COMEX ist letztlich nur ein Lagerhaus, das den Spekulanten der Papiermärkte den nötigen Rahmen bietet, um gegeneinander zu wetten.

Ja, sie auch der Ort, an dem noch immer der weltweit gültige Marktpreis für Gold und Silber ermittelt wird, doch es gibt zahlreiche Tricks, mit denen die Preise nach oben oder nach unten manipuliert werden können und diese werden auch routinemäßig eingesetzt.


Wann besteht wirklich Grund zur Sorge (oder Hoffnung)?

Meiner Einschätzung zufolge wird die erste Phase einer starken Erholung des Goldkurses mit einer zunehmenden Anspannung und schließlich einer Angebotsverknappung am Londoner Goldbullionmarkt beginnen. Um innerhalb eines vernünftigen Zeitrahmens mehr Gold zur Verfügung stellen zu können, würden die Hersteller in diesem Fall am Markt der COMEX einkaufen, aber mit der Absicht, sich das Gold ausliefern zu lassen. Falls/wenn das passiert, wird es nicht lang dauern, bis sich die Goldbestände der COMEX in beiden Kategorien dem Ende zuneigen.

Im Moment lagern rund 220 Tonnen Gold an der COMEX. Damit könnte die Nachfrage, die über die Minenproduktion hinausgeht, gerade einmal ein oder zwei Monate lang gedeckt werden. Sobald klar wird, dass die Bestände der COMEX angezapft werden, um die Nachfrage der östlichen Hemisphäre zu befriedigen, wird das Preisfeuerwerk beginnen. Oder man ändert die Regeln. Aber ich setze darauf, dass der Preis der Mechanismus sein wird, der Angebot und Nachfrage in Einklang bringen wird.

Die fundamentalen Entwicklungen der Goldnachfrage können folgendermaßen zusammengefasst werden:

  • Riesige Mengen Gold werden von West nach Ost geschafft.
  • Die Nachfrage steigt in allen Bereichen, außer im Hinblick auf Investmentprodukte wie den GLD und andere ETFs (für die ich mich noch nie begeistern konnte).
  • Die Nachfrage übersteigt die weltweite Fördermenge, d. h. die Tresore des einen leeren sich (die des Westens), während die des anderen sich rasch füllen (die des Ostens).

Kommen wir jetzt zum Angebot.


Das Goldangebot

Es ist keine Überraschung, dass die hohen Gold- und Silberpreise 2010 und 2011 zu einem regelrechten Explorationsboom und einer gestiegenen Zahl an neuen Minen führten. Der Bärenmarkt, der 2012 begann und bis jetzt anhält, hat dementsprechend das Gegenteil bewirkt.

Für diejenigen, die den Sektor aus rein ökonomischer Sicht betrachten, ist es jedoch seltsam, dass insgesamt nur ein relativ geringer Zuwachs bei der Minenproduktion verzeichnet werden konnte, obwohl die Kurse mehr als ein Jahrzehnt lang stiegen. Wenn Sie sich jedoch mit der Erschöpfung von Ressourcen befasst haben, wird Sie das nicht im Geringsten wundern.

2011 berechnete der Finanzdienstleister Standard Chartered auf Grundlage der sinkenden Erzgehalte und der extrem hohen Produktionskosten eine verminderte Wachstumsrate der Goldgewinnung von nur 3,6% in den nächsten fünf Jahren:

Die meisten Marktkommentare zu Gold konzentrieren sich auf die Entwicklung des US-Dollar oder auf Inflations- bzw. Deflationstrends. Wir gehen in unserer Analyse darüber hinaus, indem wir die zukünftige Minenproduktion betrachten - ein Faktor, dem unserer Ansicht nach die gleiche Bedeutung zukommt. In unserer Studie analysierten wir 375 Goldminen und -projekte weltweit und mussten feststellen, dass die Bergbauindustrie während der bereits seit zehn Jahren andauernden Hausse wenig unternommen hat, um das Angebot auszuweiten. In unserem Basisszenario beläuft sich die jährliche Wachstumsrate der Goldproduktion während der nächsten fünf Jahre nur auf 3,6%.

(Quelle: Standard Chartered)


Seitdem hat sich die Problematik der abnehmenden Metallgehalte und steigenden Kosten nur verschärft. Der massive Einbruch des Goldpreises in den Jahren 2011 und 2012 war jedoch schließlich der Sargnagel, der die Investitionsausgaben der Minengesellschaften in den Keller drückte.

Wenn man weiß, an welchem Punkt der Ressourcenerschöpfung wir uns zur Zeit befinden, ist das keine große Überraschung, doch für die meisten Ökonomen ist es wahrscheinlich ein ziemlicher Schock. Der zitierte Bericht enthält weiterhin Berechnungen, die zeigen, dass die meisten bestehenden Projekte, die gerade die Phase der kommerziellen Produktion erreichen, einen durchschnittlichen Goldpreis von 1.400 USD benötigen, um die Kapitalkosten auszugleichen, während brandneue Greenfield-Projekte auf einen Goldpreis von 2.000 USD je Unze angewiesen sind.

Der enorme Anstieg des Goldpreises, den die Unternehmen benötigen, um ihre Investitionen zu rechtfertigen, spiegelt genau die Dynamik wieder, die sich auch bei jeder anderen endlichen Ressource beobachten lässt: Steigende Energiekosten treffen auf sinkende Gewinnungsraten und führen gemeinsam zu exponentiell steigenden operativen Kosten. Dabei geht es nicht nur einfach um den Kraftstoff, mit dem der Caterpillar D-9s betankt wird, sondern um die gesamte Energie, die zur Herstellung des Stahls und in der gesamten Produktionskette aller anderen energieintensiven Maschinen und Anlagen der Bergbauindustrie nötig war.

Wie im Schieferölsektor, wo die Unternehmen anscheinend immer einen Ölpreis benötigen, der 10 Dollar über dem aktuellen Kurs liegt, um die Gewinnschwelle zu erreichen, sorgt das Gesetz des "zurückweichenden Horizonts" (demzufolge konstant steigende Investitionskosten dazu führen, dass eine Ressource immer gerade außerhalb einer wirtschaftlichen Gewinnbarkeit bleibt) auch dafür, dass zahlreiche interessante, aber nicht ausreichend hochgradige Goldvorkommen nicht erschlossen werden. Da die verfügbare Netto-Energiemenge abnimmt, könnte man meiner Meinung nach genauso gut sagen, dass diese Vorkommen nie erschlossen werden.

Jede Rohstoffressource muss zuerst entdeckt werden, bevor sie gewonnen werden kann. Die Beziehung zwischen den neu entdeckten Goldlagerstätten und der künftigen Fördermenge ist daher ganz simpel: Je mehr Gold in der Vergangenheit gefunden wurde, desto mehr kann in Zukunft produziert werden, wenn alle anderen Faktoren gleich bleiben.

Der nächste Chart sollte Ihnen alles sagen, was Sie über die Erschöpfung der Goldlagerstätten wissen müssen. Trotz des kontinuierlichen Preisanstiegs zwischen 1999 und 2011 (von 300 USD bis auf 1.900 USD je Unze) ging der Umfang der neu entdeckten Goldvorkommen im Jahr 1999 extrem zurück und blieb seither gering.

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