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Was ist sicherer: Bankeinlagen oder ein Investment im Landbanking?

05.01.2016  |  Dr. Dietmar Siebholz
Als ich Anfang April 1961 meine Banklehre begann, lehrte mich mein Professor, dass die Bankkaufleute die Könige der Kaufleute seien; hätte ich ihm damals gesagt, dass ich später einmal agrarisches Land als Anlagegut dem Bankguthaben (welche Irreführung, das ist ja kein Guthaben, sondern ein ungesicherter Kredit des Einlegers an die Bank) gegenüber stellen werde und dann die Überzeugung äußern würde, das agrarische Rohland sei sicherer und sei mehr wert als ein Sparkonto bei dieser oder jener Bank, er hätte mich aus dem Seminar geschmissen. Wie das Prof. Krusemarck heute sehen würde, kann ich nicht beurteilen, aber lesen Sie selbst.

Und bitte lesen Sie auch die Information, wie ich auf die Antwort auf die Frage "wie entstand eigentlich der Begriff ´political correct´´?“ fand.

Vorab folgende Grundsatzdefinitionen zu unserem Geld, zu den Bankeinlagen, zum neuen Bail-In-Gesetz und zum Landbanking:


Historie und Bedeutung des Geldes

Geld wurde "erfunden", um Leistungsaustausch zwischen den Menschen zu ermöglichen; so kam man vom Bartergeschäft - also Ware gegen Ware - los und die Wirtschaft konnte sich so viel dynamischer entwickeln. Da die Menschen sich zu ihrer Sicherheit um Reserven für Risikofälle und für die Altersversorgung bemühten, musste Geld aber auch die Funktion einer Wertaufbewahrung innehaben; die Geschichte der Menschheit hatte diese gelehrt, dass Geld nur dann einen dauerhaften Wert darstellte, wenn es durch innere Werte gesichert war. Daraus ergab sich fast zwangsläufig, dass Geld aus Edelmetallen, die trotz aller wirtschaftlichen Risiken immer einen jederzeit einlösbaren Wert hatten, die beste Alternative war.

Die Historie von Jahrtausenden zeigt aber auch die Kehrseite des Geldes: Die Herrscher haben im Laufe ihrer Regierungsperioden immer über ihre Verhältnisse gelebt, mussten immer teure Kriege führen und damit waren sie gehalten, den inneren Wert des Geldes in ihrem Herrschaftsbereich herabzubringen. Ohne ins Details gehen zu müssen, sollte man nur den realen Metallgehalt der verwendeten Münzen aus dem Römischen Reich verfolgen, bei dem gegen Ende des Römischen Reiches nur noch wenige Prozente des früher üblichen Metallgehalts in den Münzen vorzufinden waren.

In der jüngeren Historie konnte man die gleiche Entwicklung bei den goldgedeckten Währungen feststellen; die Golddeckung ging von 100 % im Laufe der Zeit bis auf lediglich 10 bis 15 % zurück und die Geldmengen stiegen überproportional an. Das Ende der reinen goldgedeckten Währungen war zu Beginn der Ersten Weltkrieges gegeben. Der hätte nur 3 Monate dauern können, wenn man die Golddeckung nicht aufgehoben hätte. Danach folgte dann fast überall das Finanzchaos mit den bekannten Konsequenzen.

Mit dem Bretton Woods Abkommen im Jahre 1944 versuchte man, eine auf dem US-Dollar basierende Gold-Deckung zu schaffen, um eine Geldstabilität darzustellen. Die von den USA geführten Kriege u.a. in Korea und vor allem in Vietnam führten durch die hohen Mittelabflüsse zur Finanzierung dieser Kriege aber zum Zusammenbruch des Gold-Deckungs-Verfahrens. Das ab 1971 umlaufende Geld war nun durch nichts mehr als durch das Vertrauen in die Staaten und ihre Regierungen gedeckt.

Damit war die Tür für alle staatlichen Institutionen offen, jedwede Geldausgabe durch neue Liquidität, die keiner volkswirtschaftlichen Leistung entgegenstehen musste, zu finanzieren. Eine Ausnahme machte damals aufgrund der Erfahrungen aus den Jahren nach dem ersten Weltkrieg die Bundesrepublik Deutschland: Geldschöpfung war nach den Regeln der Bundesbank nur im Zusammenhang mit den Steigerungen des Bruttosozialproduktes möglich.

Ein Musterbeispiel waren die sogenannten Diskontkredite, in den Jahren nach 1955 ein sehr beliebtes Finanzierungsmittel, dem aber Produktionen oder hochwertige Serviceleistungen zugrunde liegen mussten. Nur dadurch erklärt sich der Stabilitätserfolg der Deutschen Mark und nicht etwa durch die Solidität unserer Regierungen.

Die Disziplin der Bundesbank war allen Politiker in ganz Europa ein Dorn im Auge, denn diese verhinderte die ungebremste Geldschöpfung durch die nicht unabhängigen Notenbanken. Mit der Entmachtung der Bundesbank und dem Start des Euros war die Stabilität des Geldes und damit unverzüglich auch dessen Bedeutung als Wertaufbewahrungsmittel verloren, so sehr auch die Politiker dieses Wort immer wieder bemühten.

Unabhängig von den vielen verbalen Versuchen der Politiker, diese Ergebnisse schön zureden, sagt einem der gesunde Menschenverstand, dass Geld, das ohne jedwede Leistung in Umlauf gebracht wird, das umlaufende Geld entwertet, die inneren Werte der Spareinlagen- also deren Kaufkraft - reduziert und vor allem diejenigen begünstigt, die als Erste aus der Emission neuen Geldes ohne Gegenleistung und somit nur gegen Schulden, die die Gemeinschaft letztendlich übernehmen muss, verfügen dürfen.

Lassen Sie es mich kurz machen: Henry Ford sagte einmal in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts sinngemäß, "wenn die breite Bevölkerung wüsste, wie unser Geldsystem funktioniert, hätten wir eine Revolution und das schon morgen...": Diese Aussage kann ich nur bestätigen.


Bankeinlagen:

Die Menschen haben sich schon sehr früh darum bemüht, ihre Ersparnisse liquide und mit einem bestimmten Ertrag (=Zinsen) Institutionen anzuvertrauen, um sich über diese Art der Geldüberlassung Sicherheit für Risiken und das Alter zu schaffen. Auch hier hat die Historie gezeigt, dass es unendlich viele negative Beispiele dafür gibt, wie Vertrauen missbraucht wurde.

Die zur Sicherheit der Bevölkerung geschaffenen Gesetze verpflichteten die Banken früher, nur gewisse Teile ihrer Kundeneinlagen als Kredite herauszulegen, bestimmte Verwendungen für die Kundeneinlagen zu vermeiden oder schlicht bestimmte liquide Mittel bei den staatlichen Notenbanken als Sicherheit für Risikofälle zu hinterlegen (z.B. Mindestreservehaltung bei der Bundesbank).

Heute kann Herr Draghi völlig unkritisiert erklären, er werde ohne jedes Limit Euros schaffen, um den Euro zu retten, wissend, dass die Schaffung ungedeckten Geldes vielleicht unsolide Banken und Staaten vor der unvermeidlichen Insolvenz retten kann, aber der Euro und die, die dem Euro noch als Wertaufbewahrungsmittel vertrauen, zugrunde richtet.

Wer an dieser kritischen Aussage noch Zweifel haben sollte, muss sich die Frage stellen, warum im Bankenjargon die Sparer und Geldeinleger mit "Kreditoren" bezeichnet werden. Die vermeintlichen Bankguthaben (aus der Sicht der Einleger) sind aus Banksicht nur Kredite, die der Einleger ungesichert der Bank anvertraut. Das Ganze wird dann noch politisch gestützt durch die Aussagen der Politiker, die "Bankguthaben" wären gesichert, zumindest bis zu Euro 100.000. Erklären Sie mir bitte einmal, wie es sein kann, dass ein Staat schon selbst erheblich überschuldet ist und gleichzeitig deutsche Bankkundengelder von geschätzt 2.500 Milliarden absichern kann.

Zum Schluss noch eine weitere provozierende Frage: Warum eigentlich dürfen die Banken umfassende Sicherheiten von ihren Kreditnehmern verlangen, wo sie doch ihre liquiden Mittel - also überwiegend aus Kundeneinlagen - ohne Sicherheiten für die Einleger hereinnehmen?



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