Beispiellose Krisenzeiten voraus!
15.02.2016 | Chris Martenson
An den Finanzmärkten der Welt geht es immer chaotischer zu; die Kurse geben entweder nach oder brechen direkt ein. Unserer Ansicht nach kommt in Zukunft ein gigantischer Börsencrash auf uns zu - einer, der vielleicht schon begonnen hat.
Wir erwarten eine solche Entwicklung aus einem ganz einfachen Grund: Spekulationsblasen platzen immer.
Blasen entstehen, wenn die Assetpreise auf ein Niveau steigen, das zu hoch ist, als dass es von den zugrundeliegenden Einkommen dauerhaft gestützt werden könnte. Schon vor Jahrhunderten wachten die Niederländer eines Morgens auf und stellten fest, dass Tulpen letztlich doch nur Blumen sind. Heutzutage muss die Öffentlichkeit allerdings erst noch erwachen und die mathematische Tatsache erkennen, dass Schulden in Höhe von 200 Billionen Dollar und weitere nicht oder nur zum Teil gedeckte Verbindlichkeiten im Umfang von 500 Billionen Dollar unter den derzeitigen Umständen einfach nicht rückzahlbar sind. Immerhin - mehr und mehr kritischen Köpfen wird das allmählich klar.
Damit sich diese Zahlungsverpflichtungen wieder in einem realistischen Rahmen bewegen, muss etwas passieren. Die Zentralbanken haben versucht, die "derzeitigen Umstände" anzupassen, indem sie die Währungen, in denen die Schulden gemacht wurden, durch Inflation abwerteten. Trotz ihrer Bemühungen ist es ihnen jedoch nicht gelungen, die Inflationsrate auf ein relativ niedriges, aber genau passendes Niveau zu heben, das mit der Zeit dazu führen würde, dass der enorme Schuldenberg auf eine etwas überschaubarere Größe schmilzt.
Eine umfassende Inflation wurde nicht erreicht. Warum nicht? Weil den Entscheidungsträgern nicht aufgefallen ist, dass ihr Plan, all das frisch gedruckte Geld an eine sehr wohlhabende Elite auszuteilen, auf diversen Cocktail-Partys zwar sicherlich gut ankam, letztlich aber nur zur Folge hatte, dass sich die Inflation auf all die Dinge konzentriert, die die Reichen eben gerne kaufen: Privatjets, Penthouse-Apartments, Kunstgegenstände, große Edelsteine usw. Ihre Anstrengungen haben also durchaus eine Preisinflation herbeigeführt - nur leider nicht die richtige.
Schlimmer noch, die Zentralbanken haben eigentlich nur eine Sache erreicht: Sie haben sichergestellt, dass die kommende Deflation gigantische Ausmaße annehmen, eine enorme Zerstörungskraft entfalten und möglicherweise unkontrollierbar sein wird. Ich gebe zu, dass mir der nächste Crash bzw. die nächste Krise große Sorgen bereitet, weil ich fürchte, dass sie nicht nur Verluste in Rekordhöhe, sondern auch menschliches Leid mit sich bringen wird, wenn Arbeitsplätze vernichtet und Träume zerstört werden. Eventuell werden sogar Kriege und ernste soziale Unruhen die Folge sein.
Lassen Sie es mich ganz deutlich sagen: Der nächste Crash wird heftiger und dramatischer, als alle vorhergegangenen. Unsere heutige Situation ist buchstäblich beispiellos. Grund für die sogenannte Große Depression waren einzig geld- und währungspolitische Angelegenheiten. Vor, während und nach der Großen Depression waren reichliche Ressourcen, freie Kapazitäten und genügend motivierte Arbeiter vorhanden, um die Dinge wieder zum Laufen zu bringen, nachdem man das Finanzsystem in Ordnung gebracht hatte.
Heute sieht die Geschichte etwas anders aus: Es fehlt an ergiebigen Ölreserven mit hoher Netto-Energie. Vielen von Ihnen denken jetzt vielleicht, "Aber der Ölpreis ist doch niedrig!" Das stimmt natürlich, ist aber nur eine vorübergehende Erscheinung. Der Preis ist nicht das gleiche wie die Netto-Energie, die übrig bleibt, nachdem man den Energiebedarf abgezogen hat, der zur Förderung eines fossilen Brennstoffs wie Erdöl nötig war. Sobald die Weltwirtschaft sich wieder an einem schnelleren Wachstum versucht, werden wir feststellen, dass sich der Ölpreis aufgrund von Schwierigkeiten auf der Angebotsseite zweimal oder vielleicht sogar dreimal verdoppeln wird. Diese Ölpreisspitzen werden mit dem Turm der ausstehenden Schulden kollidieren, denn sie sorgen dafür, dass das Wirtschaftswachstum, welches benötigt wird, um die relative Höhe der Schulden durch Inflation schrumpfen zu lassen, sowohl in finanzieller als auch in energietechnischer Hinsicht viel teurer wird.
In jeder Sekunde nehmen die weltweiten Reserven an konventionellem Öl mit hoher Netto-Energie ab und werden durch Ölreserven mit geringerer Netto-Energieausbeute ersetzt. Wir fördern weniger Barrel Rohöl aus der Nordsee, pressen jedoch mehr aus Teersanden heraus. Wenn ein zufälliger Beobachter nur die Fördervolumen oder den Preis betrachtet, würde er nichts davon bemerken. Doch um ein Barrel Öl aus Teersanden zu gewinnen, ist ungleich mehr Energie nötig. Nach dem Umstieg auf unkonventionelle Ölreserven ist also weniger Netto-Energie vorhanden, um das Wachstum der Weltwirtschaft zu befeuern.
Befassen wir uns kurz mit dem Preisfaktor. Das Modell, das wir bei Peak Prosperity entwickelt haben, schließt die Annahme mit ein, dass es einen Ölpreis gibt, der auf Dauer zu hoch für die Wirtschaft ist (die Decke), und einen, der zu niedrig für die Ölunternehmen ist (der Boden). Diese Decke und der Boden bewegen sich immer weiter aufeinander zu. Wenn wir einen Punkt erreichen, an dem der Unterschied zwischen beiden nicht mehr groß genug ist, um das Wachstum, von dem unser Wirtschaftssystem abhängig ist, nachhaltig aufrechtzuerhalten, wird uns nichts anderes übrig bleiben, als unsere wirtschaftlichen Hoffnungen und Träume an ein realistischeres - und viel niedrigeres - Niveau anzupassen.
Wenn das passiert, werden viele um eine "erzwungene Vereinfachung" ihres Lebensstils (und ihres finanziellen Portfolios) nicht herumkommen. Das wird eine einschneidende und auch in emotionaler Hinsicht schwere Erfahrung werden. Das ist keine Panikmache, sondern Mathematik. (Aus diesem Grund raten wir dazu, schon jetzt einen entsprechenden Lebensstil anzunehmen, damit Sie sich vor den Umbrüchen schützen und mit Optimismus auf die Zukunft blicken können.)
Der Schuldenberg
Unsere Diagnose der fatalen Schwachstelle der Weltwirtschaft und des Finanzsystems ist seit 2008 unverändert. Wir können sie in drei einfachen Worten zusammenfassen: zu hohe Schulden.
Der folgende Chart veranschaulicht das Dilemma auf eindringliche Weise. Es war schon immer mathematisch unmöglich (und eine intellektuelle Bankrotterklärung) zu erwarten, unsere Schulden könnten bis in alle Ewigkeit doppelt so schnell wachsen, wie unsere Einkommen.
Wir erwarten eine solche Entwicklung aus einem ganz einfachen Grund: Spekulationsblasen platzen immer.
Blasen entstehen, wenn die Assetpreise auf ein Niveau steigen, das zu hoch ist, als dass es von den zugrundeliegenden Einkommen dauerhaft gestützt werden könnte. Schon vor Jahrhunderten wachten die Niederländer eines Morgens auf und stellten fest, dass Tulpen letztlich doch nur Blumen sind. Heutzutage muss die Öffentlichkeit allerdings erst noch erwachen und die mathematische Tatsache erkennen, dass Schulden in Höhe von 200 Billionen Dollar und weitere nicht oder nur zum Teil gedeckte Verbindlichkeiten im Umfang von 500 Billionen Dollar unter den derzeitigen Umständen einfach nicht rückzahlbar sind. Immerhin - mehr und mehr kritischen Köpfen wird das allmählich klar.
Damit sich diese Zahlungsverpflichtungen wieder in einem realistischen Rahmen bewegen, muss etwas passieren. Die Zentralbanken haben versucht, die "derzeitigen Umstände" anzupassen, indem sie die Währungen, in denen die Schulden gemacht wurden, durch Inflation abwerteten. Trotz ihrer Bemühungen ist es ihnen jedoch nicht gelungen, die Inflationsrate auf ein relativ niedriges, aber genau passendes Niveau zu heben, das mit der Zeit dazu führen würde, dass der enorme Schuldenberg auf eine etwas überschaubarere Größe schmilzt.
Eine umfassende Inflation wurde nicht erreicht. Warum nicht? Weil den Entscheidungsträgern nicht aufgefallen ist, dass ihr Plan, all das frisch gedruckte Geld an eine sehr wohlhabende Elite auszuteilen, auf diversen Cocktail-Partys zwar sicherlich gut ankam, letztlich aber nur zur Folge hatte, dass sich die Inflation auf all die Dinge konzentriert, die die Reichen eben gerne kaufen: Privatjets, Penthouse-Apartments, Kunstgegenstände, große Edelsteine usw. Ihre Anstrengungen haben also durchaus eine Preisinflation herbeigeführt - nur leider nicht die richtige.
Schlimmer noch, die Zentralbanken haben eigentlich nur eine Sache erreicht: Sie haben sichergestellt, dass die kommende Deflation gigantische Ausmaße annehmen, eine enorme Zerstörungskraft entfalten und möglicherweise unkontrollierbar sein wird. Ich gebe zu, dass mir der nächste Crash bzw. die nächste Krise große Sorgen bereitet, weil ich fürchte, dass sie nicht nur Verluste in Rekordhöhe, sondern auch menschliches Leid mit sich bringen wird, wenn Arbeitsplätze vernichtet und Träume zerstört werden. Eventuell werden sogar Kriege und ernste soziale Unruhen die Folge sein.
Lassen Sie es mich ganz deutlich sagen: Der nächste Crash wird heftiger und dramatischer, als alle vorhergegangenen. Unsere heutige Situation ist buchstäblich beispiellos. Grund für die sogenannte Große Depression waren einzig geld- und währungspolitische Angelegenheiten. Vor, während und nach der Großen Depression waren reichliche Ressourcen, freie Kapazitäten und genügend motivierte Arbeiter vorhanden, um die Dinge wieder zum Laufen zu bringen, nachdem man das Finanzsystem in Ordnung gebracht hatte.
Heute sieht die Geschichte etwas anders aus: Es fehlt an ergiebigen Ölreserven mit hoher Netto-Energie. Vielen von Ihnen denken jetzt vielleicht, "Aber der Ölpreis ist doch niedrig!" Das stimmt natürlich, ist aber nur eine vorübergehende Erscheinung. Der Preis ist nicht das gleiche wie die Netto-Energie, die übrig bleibt, nachdem man den Energiebedarf abgezogen hat, der zur Förderung eines fossilen Brennstoffs wie Erdöl nötig war. Sobald die Weltwirtschaft sich wieder an einem schnelleren Wachstum versucht, werden wir feststellen, dass sich der Ölpreis aufgrund von Schwierigkeiten auf der Angebotsseite zweimal oder vielleicht sogar dreimal verdoppeln wird. Diese Ölpreisspitzen werden mit dem Turm der ausstehenden Schulden kollidieren, denn sie sorgen dafür, dass das Wirtschaftswachstum, welches benötigt wird, um die relative Höhe der Schulden durch Inflation schrumpfen zu lassen, sowohl in finanzieller als auch in energietechnischer Hinsicht viel teurer wird.
In jeder Sekunde nehmen die weltweiten Reserven an konventionellem Öl mit hoher Netto-Energie ab und werden durch Ölreserven mit geringerer Netto-Energieausbeute ersetzt. Wir fördern weniger Barrel Rohöl aus der Nordsee, pressen jedoch mehr aus Teersanden heraus. Wenn ein zufälliger Beobachter nur die Fördervolumen oder den Preis betrachtet, würde er nichts davon bemerken. Doch um ein Barrel Öl aus Teersanden zu gewinnen, ist ungleich mehr Energie nötig. Nach dem Umstieg auf unkonventionelle Ölreserven ist also weniger Netto-Energie vorhanden, um das Wachstum der Weltwirtschaft zu befeuern.
Befassen wir uns kurz mit dem Preisfaktor. Das Modell, das wir bei Peak Prosperity entwickelt haben, schließt die Annahme mit ein, dass es einen Ölpreis gibt, der auf Dauer zu hoch für die Wirtschaft ist (die Decke), und einen, der zu niedrig für die Ölunternehmen ist (der Boden). Diese Decke und der Boden bewegen sich immer weiter aufeinander zu. Wenn wir einen Punkt erreichen, an dem der Unterschied zwischen beiden nicht mehr groß genug ist, um das Wachstum, von dem unser Wirtschaftssystem abhängig ist, nachhaltig aufrechtzuerhalten, wird uns nichts anderes übrig bleiben, als unsere wirtschaftlichen Hoffnungen und Träume an ein realistischeres - und viel niedrigeres - Niveau anzupassen.
Wenn das passiert, werden viele um eine "erzwungene Vereinfachung" ihres Lebensstils (und ihres finanziellen Portfolios) nicht herumkommen. Das wird eine einschneidende und auch in emotionaler Hinsicht schwere Erfahrung werden. Das ist keine Panikmache, sondern Mathematik. (Aus diesem Grund raten wir dazu, schon jetzt einen entsprechenden Lebensstil anzunehmen, damit Sie sich vor den Umbrüchen schützen und mit Optimismus auf die Zukunft blicken können.)
Der Schuldenberg
Unsere Diagnose der fatalen Schwachstelle der Weltwirtschaft und des Finanzsystems ist seit 2008 unverändert. Wir können sie in drei einfachen Worten zusammenfassen: zu hohe Schulden.
Der folgende Chart veranschaulicht das Dilemma auf eindringliche Weise. Es war schon immer mathematisch unmöglich (und eine intellektuelle Bankrotterklärung) zu erwarten, unsere Schulden könnten bis in alle Ewigkeit doppelt so schnell wachsen, wie unsere Einkommen.