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"Eine Grube voll mit Schlangen und Dieben"

26.02.2016  |  Mark J. Lundeen
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Das gleiche Phänomen ließ sich beobachten, als einige Jahre später auf den Boom an den Hypothekenmärkten ein Absturz des Dow Jones um 54% folgte. Im Februar und März 2009 gab es sechs Wochen lang kein einziges Marktsegment in der DJTMG, das 20% oder weniger vom letzten Allzeit-Hoch entfernt war.

Man muss sich fragen, ob die Zahl der "Top 20" erstmals in drei Jahrzehnten eine Kehrtwende vollzieht und langfristig wieder zu steigen beginnt, bevor sie auf weniger als 10 fällt. Theoretisch ist das möglich, aber ich bezweifle stark, dass es schon jetzt wieder aufwärts geht.

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Unten sehen Sie die Tabelle, die ich verwendet habe, um den obenstehenden Chart zu erstellen. Die Chart-Kurve stellt die Daten der linken Spalte ("20% From All-Time High") dar, die wiederum die Summe der fünf Spalten rechts davon ist. Wie Sie sehen, hat die Zahl der Marktgruppen in diesen Spalten seit Jahresbeginn insgesamt abgenommen.

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Wie weit könnte sich die Lage noch verschlechtern? Meiner Einschätzung nach könnte es noch deutlich schlimmer kommen, als während des Bärenmarktes im Zuge der Subprime-Krise 2009. Die nachfolgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die Verteilung der "Top 20" in der Zeit um den Boden der Baisse am 9. März 2009. Der Unterschied zur ersten Tabelle ist gravierend. Den am 9. März von Barron's veröffentlichten Daten zufolge (die tatsächlich den Stand vom Freitag vor dem endgültigen Tief am Montag, dem 9. März widerspiegelten), notierte kein einziger der insgesamt 74 Marktsegment-Indices der DJTMG höher als 30% unter dem letzten Allzeit-Hoch. Nicht zu sehen ist in der Tabelle, dass 35 Gruppen im Verhältnis zu ihren letzten Höchstständen um mehr als 70% eingebrochen waren.

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Doch das war damals. Wie komme ich auf die Idee, dass heute wieder etwas Vergleichbares geschehen könnte? Ganz einfach, weil die "politischen Entscheidungsträger" erneut drastische Schritte unternehmen, um ihr kostbares Bankensystem vor den Schrecken der inflationären Geldpolitik des 20. und 21. Jahrhunderts zu retten.

Europa wird sich womöglich schon bald vom 500-Euro-Schein verabschieden müssen. Um sich nicht übertrumpfen zu lassen, sagte Bill Clintons Finanzminister Larry Summers kürzlich gegenüber der Washington Post:

"Es ist an der Zeit, die 100-$-Note zu beseitigen."

Das ist der jüngste Versuch der Machthaber, das Bankensystem vor dem Kollaps zu bewahren. In Europa fürchtet man derzeit einen Run auf die Banken. Sollte es gelingen, das Papiergeld gänzlich abzuschaffen, werden die Menschen nicht mehr in der Lage sein, Geld von ihrem Konto abzuheben, sie werden nur es noch überweisen können. Käufe werden nur mit Hilfe von Kredit- oder EC-Karten möglich sein. Die Hauptlast der Bankenrettung wird dann wie üblich von den Bürgern getragen, wenn sich die Regierungen und Kreditinstitute dazu entschließen, deren Einlagen und Ersparnisse im Rahmen eines Bail-ins angesichts der drohenden Bankenkrise zu opfern. Das sagen die Akademiker auf beiden Seiten des Atlantiks natürlich nicht, wenn sie versuchen, uns das Bargeldverbot schmackhaft zu machen.

"Ich erinnere mich an die Diskussionen, als der Euro in den späten 1990er Jahre entworfen wurde. Ich argumentierte damals gegenüber meinen europäischen Kollegen aus den G7, dass das Gerangel um eine Seigniorage durch die Ausgabe einer 500-Euro-Note hochgradig verantwortungslos sei, und dass eine solche Banknote vor allem für Korruption und Kriminalität eine Wohltat bedeute. [...] Allgemein betrachtet würde eine globale Vereinbarung über die Beendigung der Ausgabe von Banknoten mit hohem Nennwert auch zeigen, dass sich Finanzgruppen auf der ganzen Welt gegen 'Big Money' zur Wehr setzen und für die Interessen der normalen Bürger einstehen. Ein solches Signal ist heute dringend notwendig."

- Larry Summers, Finanzminister unter Bill Clinton, am 16. Februar 2016

Dem ehemaligen Finanzminister Summers entgeht dabei die Ironie der Situation, wenn ein Mitglied der Clinton-Regierung sich jetzt gegen "Korruption und Kriminalität" einsetzt. Während Summers' Amtszeit im Weißen Haus stand in den Vereinigten Staaten praktisch alles zum Verkauf, von Übernachtungen im Schlafzimmer von Abraham Lincoln bis hin zum Export der amerikanischen Technologie, Industrieproduktion und Mittelstands-Jobs nach China.

Minister Summers war übrigens auch im Amt, als die Clinton-Regierung den Glass-Steagall Act aufhob, die Bankengesetzgebung, die es den Geschäftsbanken untersagt hatte, das Kapital ihrer Kunden in riskanten Investments an der Wall Street aufs Spiel zu setzen. Die gleiche Regierung ermöglichte es den Banken auch, ihre undurchsichtigen, privaten und illiquiden außerbörslichen Derivativemärkte selbst zu reglementieren, obwohl an diesen mit hunderten Billionen Dollar gehandelt wird.


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