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Der eskalierende Krieg gegen das Bargeld

05.03.2016  |  John Browne
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Der derzeitige Kollaps der Ölpreise setzt die Staatsfonds der ölreichen Nationen unter Druck und zwingt sie, ihre Einlagen zu verringern und Wertpapiere zu verkaufen. Die schrumpfenden Einlagen verringern wiederum die Fähigkeit der Banken, Kredite zu vergeben und Gewinne zu erwirtschaften. Wenn im Zuge einer rückläufigen Wirtschaftsleistung gleichzeitig auch noch die Zahl der Insolvenzen und der Umfang der notleidenden Kredite zunehmen, sinkt nicht nur die Rentabilität der Banken - die Lage wird regelrecht gefährlich für sie.

Aktuell sind die Banken einer ganzen Reihe solcher Stressfaktoren ausgesetzt. Infolgedessen droht mittlerweile eine Kreditklemme, obwohl frei verfügbare Darlehen gerade jetzt nötig wären, um das Vertrauen zu stärken. Diese Situation erklärt auch, warum der Finanzsektor bei der jüngsten Verlustwelle an den Aktienmärkten die Führung übernommen hat.

Um sicherzustellen, dass die Menschen ihr Geld trotz negativer Zinssätze auch weiterhin bei den Banken verwahren, haben die Regierungen verschiedene Maßnahmen zur Einschränkung von Bargeldtransaktionen vorgeschlagen. Diese werden von den Politikern gern als "Schutzmaßnahmen" gegen Geldwäsche, insbesondere durch Terroristen, angepriesen.

Die hinterlistigste Intention der Regierungen beim Vorantreiben des Bargeldverbotes ist vielleicht der Ausbau ihrer Möglichkeiten zur vollständigen Überwachung der Ausgaben von Bürgern und Unternehmen. Zweifellos wird es dadurch schwieriger, Einnahmen vor der Steuerbehörde geheimzuhalten. Es wird jedoch auch schwerer, am Markt ein gewisses Maß an Anonymität zu bewahren. Eventuell wird es schon bald nicht mehr möglich sein, Ausgaben oder legitim erworbenes Vermögen vor den allsehenden Augen der Politiker zu schützen.

Negativzinsen in Kombination mit einem Bargeldverbot scheinen ein verzweifelter Versuch zu sein, privates Vermögen auf globaler Ebene unter Kontrolle zu bringen.

Jamie Dimon zählt zu den scharfsinnigsten und einflussreichsten Bankern der Welt. Am 11. Februar hat er 26,6 Mio. Dollar in die stark im Kurs gesunkenen Aktien seiner Bank JPMorgan Chase investiert. In den Medienberichten wurde dies als Demonstration von Zuversicht bewertet. Doch vielleicht erwartet Dimon auch eine starke Erholung der Aktienpreise, wenn sich an den Märkten die Erkenntnis durchsetzt, wie enorm die Banken von negativen Zinsen und der Verringerung außerhalb des Bankenwesens gelagerter Barmittel profitieren könnten.

Präsident Nixons unilateraler Beschluss, die letzten Überreste des Goldstandards im Jahr 1971 abzuschaffen, war der Vorbote eines nuklearen Zeitalters im internationalen Handel. Von nun an versuchten Nationen, sich durch die wiederholte Abwertung ihrer Währungen einen Vorteil zu verschaffen und die Differenz mit der massiven Erhöhung ihrer Schulden auszugleichen, frei von von jeder Bindung an den Goldpreis. Diese Strategie ähnelt letztlich der garantierten gegenseitigen Zerstörung der verfeindeten Parteien in einem Atomkrieg: Der internationale Handel entwickelt sich in eine Richtung, die die gegenseitige wirtschaftliche Zerstörung der involvierten Staaten unausweichlich.

Die Schwere und Tragweite der politischen, ökonomischen und finanziellen Probleme, die die relative Stabilität und den Frieden in den entwickelten Gesellschaften bedrohen, sind in der Geschichte ohnegleichen. Sollte der Krieg gegen das Bargeld in seinen ersten Phasen nicht die gewünschten Erfolge erzielen, könnten die Banken für längere Zeit geschlossen bleiben.

Investoren sollten sich dieser Möglichkeiten bewusst sein und es in Erwägung ziehen, Barmittel und Edelmetalle sicherheitshalber außerhalb des Bankensystems zu verwahren. Es ist besser, solche Vorsichtsmaßnahmen Monate zu früh zu treffen, als eine Sekunde zu spät, wenn wir bereits vor den verschlossenen Türen der Banken stehen.


© John Browne
Senior Market Strategist


Der Artikel wurde am 24.02.2016 auf www.europac.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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