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Falscher Frühling an den Märkten

02.03.2016  |  Mark J. Lundeen
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Während der Markt tagein, tagaus weiter vor sich hintrottet, können solche Probleme jahrelang unter der Oberfläche schwelen, bis die nächste Baisse sie aufflammen lässt. Trotz allem ist von Zeit zu Zeit ein heller Lichtstrahl zwischen den dunklen Wolken zu erblicken.

An der NYSE werden mittlerweile an einigen Tagen mehr 52-Wochen-Hochs als -Tiefs verzeichnet. Tatsache ist allerdings auch, dass die meisten Aktien der NYSE, wie beispielsweise die im obenstehenden Chart abgebildeten Bankenaktien, ihren 52-Wochen-Tiefs noch immer näher sind, als ihren Hochs. Es würde Monate kumulativer Marktgewinne brauchen, bevor wir auch nur hoffen könnten, dass die Zahl der neuen 52-Wochen-Hochs in den hohen dreistelligen Bereich steigt. Sollte der Dow Jones in seinem BEV-Chart jedoch unter die 15-%-Linie fallen, werden wir voraussichtlich mehr als tausend 52-Wochen-Tiefs an der NYSE erleben. Meiner Einschätzung nach wird dieses Szenario noch vor diesem Sommer eintreten.

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Die Probleme, mit denen die Finanzmärkte heute zu kämpfen haben, sind struktureller Natur und wurden durch den schon vor Jahrzehnten eingeschlagenen wirtschaftspolitischen Kurs ausgelöst. Wenn die Märkte das nächste Mal straucheln, wird es keine kurzfristigen Lösungen mehr geben, um die Verluste zu begrenzen. Schuld daran tragen meiner Meinung nach die Politiker, Akademiker und Zentralbanker, die ehrlichem Geld (d. h. Gold und Silber) seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr mit genügend Respekt begegnet sind.

Vom August 1971 bis zum Jahr 2001 wiesen die Rendite der langfristigen US-Staatsanleihen (rote Linie im Chart unten) und der Goldpreis (blau) eine enge Korrelation auf. Höhere Rendite auf die Anleihen gingen einher mit höheren Goldpreisen (und umgekehrt). Dies galt insbesondere für die Zeit zwischen August 1971 und Januar 1980, als die Inflationsrate der Verbraucherpreise vom einstelligen in den zweistelligen Bereich stieg. Die chronische Inflation nagte an der Kaufkraft des Dollars. Die Reaktion der Anleihemärkte auf die steigenden Preise bestand in der Forderung nach einer Inflationsprämie. Die steigenden Rendite (bzw. die fallenden Anleihepreise) gingen also Hand in Hand mit steigenden Gold- und Verbraucherpreisen.

Der Goldkurs erreichte im Januar 1980 schließlich seinen Höchststand, doch die Anleiherendite kletterten weiter bis zum Oktober 1981. Der Höchststand der Anleiherendite markiert den Zeitpunkt, ab dem sich die Ausweitung der Geldmenge durch die US-Notenbank nicht länger auf die Verbraucherpreise niederschlug, sondern stattdessen begann, in die Finanzmärkte zu fließen. Während des ersten Einbruchs der Anleiherendite (Oktober 1981 bis Dezember 1982) nahm die Hausse an den Aktienmärkten, die bis zum Jahr 2000 andauern sollte, im August 1982 ihren Anfang.

Wie Sie sehen, folgten die Goldpreise den sinkenden Anleiherenditen bis 2001 auf ihrem Weg nach unten. Es ist wichtig, dass Sie sich dieser historischen Beziehungen bewusst sind. Sie widersprechen der von den meisten "Marktexperten" geäußerten Meinung, dass steigende Zinsen positiv für Finanzassets, nicht aber für Gold sind. In Wirklichkeit zählen steigende Zinssätze, Rendite und Dividende zu den Kennzeichen von Bärenmärkten bei Aktien und Anleihen und von Bullenmärkten bei Gold und Silber.

Die aktuelle Gold-Hausse begann 2001, als an den Börsen bei den High-Tech-Aktien eine Baisse einsetzte. Etwa ein Jahr später versprach Dr. Bernanke die Verteilung ganzer Paletten voller 100-$-Scheine vom Helikopter aus, falls die Aktien- und Anleihekurse weiter sinken sollten - und das war elf Jahre, bevor die Rendite der Anleihen 2012 schließlich einen Boden bildeten. 2001 war ein ungewöhnlicher Startpunkt für eine Gold-Hausse, da sie mit einem langjährigen Bullenmarkt bei den Anleihen und zwei weiteren Bullenmärkten an den Börsen zusammenfiel.

Im Jahr 2001 aber hatte Alan Greenspan noch den Vorsitz der Federal Reserve und tat sein Möglichstes, um den Aktienmärkten zu neuem Schwung zu verhelfen, indem er am US-Markt für Einfamilienhäuser eine neue Spekulationsblase entstehen ließ. Im Mai 2005 merkte das Wall Street Journal an, welch ein Erfolg Greenspans "Währungspolitik" gewesen war und wie gut es ihm geglückt war, dem Markt für erschwingliche Eigenheime und den Familien, die in diesen Häusern leben, "Liquidität zu injizieren".

"Den Meinungen diverser Wirtschaftsweisen zum Trotz sehen zahlreiche Ökonomen, allen voran der Vorsitzende der Federal Reserve Alan Greenspan, in der Ausweitung der Kredite auf Familien mit einem geringeren Einkommen ein Zeichen des Fortschritts. Einige sprechen von der 'Demokratisierung' des Kredites. Während einer Rede im April merkte Mr. Greenspan an, dass während der Kolonialzeit bis hinein ins späte 19. Jahrhundert nur die Wohlhabenden Zugang zu Krediten hatten und die Zinssätze hoch waren.[...] Jetzt, so Mr. Greenspan, haben "'Innovation und Deregulierung die Verfügbarkeit von Krediten auf praktisch alle Kreditklassen ausgeweitet.'" - Wall Street Journal, 17. Mai 2005

Die steigenden Gold- und Silberpreise während der inflationären Phase der Subprime-Hypothekenblase beweisen, dass nicht alle glaubten, die Zentralbanker wüssten, was sie tun. Der Aufwärtstrend der Edelmetalle begann 2001, als die Menschen anfingen die alten monetären Metalle zu kaufen, um ihr Vermögen vor den kommenden Währungskatastrophen zu schützen.

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Seit 2011 "korrigieren" die Gold- und Silberpreise. In Wirklichkeit wäre es zutreffender zu sagen, die Edelmetallkurse wurden von den gleichen Leuten attackiert, die uns im Jahr 2011 "Operation Twist" beschert haben, um die Rendite der langfristigen Anleihen nach unten zu manipulieren.

Die US-amerikanischen T-Bonds haben seit 2011 einen Doppel-Boden ausgebildet. Wenn man bedenkt, dass der Bullenmarkt bei den Anleihen nun schon seit mehr als 30 Jahren besteht (und die Rendite der T-Bonds von 15,04% im Jahr 1981 bis auf unter 3,00% im Dezember 2015 gesunken sind), während die Staatsschulden der USA von weniger als 1 Billion Dollar im Jahr 1981 auf mittlerweile mehr als 19 Billionen Dollar angewachsen sind, ist es nur vernünftig davon auszugehen, dass die nächste größere Bewegung der Rendite und Zinsen aufwärts gerichtet sein wird.


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