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Falscher Frühling an den Märkten

02.03.2016  |  Mark J. Lundeen
- Seite 4 -
Betrachten Sie die Gesamtzahlen in den untersten Zeilen: Es ist schockierend, dass der Offenmarktausschuss in den 1.718 Wochen, die seit 1982 vergangenen sind, nur in 10% der Zeit eine straffe Geldpolitik verfolgt hat (d. h. der Leitzins lag nur in 172 Wochen über den Anleiherenditen). Zwischen 1954 und 1982 entfielen dagegen noch 30,5% der Gesamtwochenzahl auf eine straffe Geldpolitik.

Die linke Seite der Tabelle zeigt, dass der Offenmarktausschuss früher bereit war, die Zinskurve sehr deutlich umzukehren, wenn die Inflation das Preisniveau zu stark steigen ließ. Inversionen von 3% bis mehr als 8% waren nicht ungewöhnlich. Nach 1982 (rechte Seite der Tabelle) lag der Leitzins jedoch nie mehr als 2,001% über den Anleiherenditen.

Seit 1983 haben Greenspan, Bernanke und in den letzten Jahren auch Yellen die Wirtschaft und die Märkte mit "Wachstum" (monetärem Heroin) versorgt, indem sie die Federal Funds Rate künstlich weit unter die Rendite der T-Bonds absenkten. Die Extreme, die im Rahmen dieser "lockeren Geldpolitik" seitdem erreicht werden, sind skandalös.

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Die inflationäre Erschaffung von Dollars zu "attraktiven Marktzinsen" durch das Bankensystem verursacht jetzt Probleme am Markt für Junk-Bonds. Die Staatsschulden der Vereinigten Staaten haben die Höhe von mehr als 19 Billionen Dollar erreicht. Diese gigantische Geldsumme kann niemals zurückgezahlt werden. Die Optimisten an den Aktienmärkten zerbrechen sich über solche Tatsachen nicht den Kopf. Falls Sie jedoch beunruhigt sind, sollten Sie Gold und Silber kaufen.

Die Federal Reserve hat das Geldangebot jahrzehntelang erhöht, doch die Auswirkungen, die das auf die Wirtschaft hatte, hielten sich in Grenzen. All das änderte sich im August 2008, als der 52-wöchige gleitende Durchschnitt des US-Energieverbrauchs (rote Linie im folgenden Chart) kurz vor der Finanzkrise sein letztes Allzeit-Hoch erreichte.

Ich verwende den 52-wöchigen gleitenden Durchschnitt, um die temperaturbedingten, saisonalen Schwankungen der wöchentlichen Daten (blaue Linie) zu glätten, da die Unterschiede innerhalb eines Jahres seit dem Aufkommen von Klimaanlagen in den 1960er Jahren sehr groß sind. Dennoch sind auch die saisonalen Schwankungen sehr nützlich, denn es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen den Temperaturen in einem Sommer und der Nachfrage nach Strom für die Klimatisierung von Räumen. Die Daten im untenstehenden Chart ab 2007 widersprechen der Behauptung der Regierung, die Vereinigten Staaten würden sich eines wirtschaftlichen Wachstums erfreuen.

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Werfen wir anschließend noch einen Blick auf den Bear's Eye View Chart des 52-wöchtigen gleitenden Durchschnitts des US-Energieverbrauchs. Jedes neue Allzeit-Hoch entspricht in diesem Chart einem Anstieg der Kurve auf 0%. Während der Großen Depression wurde 277 Wochen lang kein neuer Rekordverbrauch verzeichnet. In unserer derzeitigen Rezession liegt das letzte Allzeit-Hoch bereits 394 Wochen zurück und seit August 2008 ist der Stromverbrauch nicht mehr bis auf 1% an den letzten Rekord herangekommen.

Das merkwürdigste ist jedoch, wie stark sich der aktuelle Rückgang des Energieverbrauchs von anderen Einbrüchen seit 1929 unterscheidet. Früher fiel der Verbrauch jäh ab, erreichte einen Tiefstwert und stieg dann wieder auf ein Allzeit-Hoch. Dabei entstand im Chart ein V-förmiges Muster. Im Moment zeigt die Kurve jedoch ein völlig anderes Bild: Sie steigt weder auf ein neues Hoch, noch fällt sie auf ein neues Tief. Der Energieverbrauch bewegt sich schon seit Jahren zwischen der 2-%- und der 4-%-Linie des BEV-Charts.

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Diese ungewöhnliche Entwicklung des Energieverbrauchs ist der Verdienst der unsichtbaren Hand des Offenmarktausschusses. Seit August 2008 wurden umfassende Maßnahmen beschlossen, um eine Deflation abzuwenden. Diese bewahrten die Wirtschaft vor weiteren Einbrüchen, wie anhand des BEV-Charts mit dem Energieverbrauch deutlich wird, vermochten es jedoch nicht, die Wirtschaft ausreichend zu stimulieren, um den Strombedarf auf einen neuen Rekordwert steigen zu lassen.

Ich erwarte, dass Mr. Bear letztlich zurückkehrt und die Assetpreise mit seinen Krallen zurück auf den Boden der Tatsachen holt. Dann werden wir nicht nur erleben, wie die Gold- und Silberpreise auf ein Niveau steigen, das heutzutage schlicht und ergreifend nicht vorstellbar ist, sondern auch sehen, wie die Kurve des Energieverbrauchs im BEV-Chart auf Werte sinkt, die schon seit den 1930er Jahre nicht mehr verzeichnet wurden.


© Mark J. Lundeen



Dieser Artikel wurde am 28.02.2016 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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