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Gold - der Glanz ist zurück

04.03.2016  |  Eugen Weinberg
- Seite 4 -
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Überlagert wird der positive Trend der Nachfrage aus der Automobilindustrie derzeit von der negativen physischen Investmentnachfrage. Nach umfangreichen Abflüssen aus den von Bloomberg erfassten Platin-ETFs im letzten Jahr (332 Tsd. Unzen bzw. 12% der Bestände) gab es auch dieses Jahr bislang Abflüsse von 83 Tsd. Unzen (Grafik 12 bzw. Grafik 25, Seite 10). Bei den Palladium-ETFs ist die Entwicklung noch deutlich stärker ausgeprägt. Auf einen Abbau der Bestände von 723 Tsd. Unzen (24% des Gesamtvolumens) im letzten Jahr folgten 2016 bislang weitere Abflüsse von 147 Tsd. Unzen (Grafik 12 bzw. Grafik 27).

Diese sind in erster Linie auf die südafrikanischen ETFs zurückzuführen. Denn der Platin- bzw. Palladiumpreis in Südafrikanischen Rand gerechnet ist weniger stark gefallen als in US-Dollar, so dass einige südafrikanische Investoren noch von Gewinnen zehren dürften. Die anhaltenden ETF-Abflüsse sorgen für zusätzliches Angebot am Markt und belasten somit die Preise. Die Abflüsse bei Palladium im letzten Jahr entsprachen sechs Wochen des globalen Minenangebots, bei Platin drei Wochen der weltweiten Minenproduktion.

Auf der Angebotsseite drohen in diesem Jahr wieder Ausfälle in Südafrika, dem größten Platinund zweitgrößten Palladiumproduzenten. Denn es stehen neue Tarifverhandlungen an, die zu Streiks führen könnten. Ab April oder Mai wird zwischen den Platinproduzenten und den Gewerkschaften über einen neuen 3-Jahrespakt für die rund 130.000 Arbeiter in der südafrikanischen Platinindustrie verhandelt. Die Vorzeichen stehen schon im Vorfeld der Verhandlungen auf Konfrontation. Denn die dominante und radikale Gewerkschaft AMCU will separat und individuell mit Anglo American Platinum, Impala Platinum und Lonmin verhandeln, anstatt sich an gemeinsamen Gesprächen zu beteiligen.

Trotz des schwachen Marktumfelds ist wohl wieder mit unrealistischen Forderungen seitens AMCU zu rechnen. Der Verband der Minenproduzenten in Südafrika hatte nochmals in Erinnerung gerufen, dass 80% der lokalen Platinindustrie Verluste erwirtschaften würden, trotz der schwachen heimischen Währung. 2014 gab es einen fünfmonatigen Streik, da sich die Parteien nicht einigen konnten. Damals haben ausreichend hohe Lagerbestände Angebotsknappheiten verhindert, was diesmal nicht mehr möglich sein dürfte.

Sollte es wieder zu streikbedingten Angebotsausfällen kommen, dürfte dies die Preise für Platin und Palladium unterstützen. Im Falle eines Streiks dürften sich auch die Anleger umpositionieren. Die Abflüsse aus den Platin- und Palladium-ETFs würden dann aller Voraussicht nach aufhören und sich in Zuflüsse umkehren. Wir gehen ohnehin nicht davon aus, dass sich der negative Investmenttrend längerfristig fortsetzt, sondern erwarten wieder ein größeres Investoreninteresse bei Platin und Palladium. Platin dürfte zudem von einer stärkeren Schmucknachfrage profitieren, da Platin deutlich billiger ist als Gold.

Aktuell beträgt der Preisabschlag zu Gold 300 USD je Feinunze. So hoch war er noch nie seit Beginn des Börsenhandels bei Platin im Jahr 1987 (Grafik 28). Die wichtigste Nachfragekomponente für beide Edelmetalle bleibt aber die Automobilindustrie, deren Aufschwung sich unserer Meinung nach fortsetzt. Die Preisen für Platin und Palladium dürften auch aufgrund der fortgesetzten Angebotsdefizite gut unterstützt sein (Grafik 13). Ende des Jahres erwarten wir einen Platinpreis von 1.050 USD je Feinunze und einen Palladiumpreis von 650 USD je Feinunze.

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