Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Avi Gilburt: Welche Fundamentaldaten spielen für Gold die größte Rolle?

09.03.2016  |  Avi Gilburt
- Seite 2 -
Bei jeder noch so kleinen Gegenbewegung der Preise wurde der Boden ausgerufen. Leider schenkten viele Investoren diesen Analysten Glauben.

Einstein sagte einmal, Wahnsinn sei, wieder und wieder das Gleiche zu tun, aber andere Ergebnisse zu erwarten. Nach dieser Definition hat die vier Jahre währende Korrektur am Edelmetallmarkt ganz eindeutig zu einem Anfall von Wahnsinn geführt.

Für die Seinfeld-Fans unter Ihnen: Wenn Sie in den letzten vier Jahren der "George-Constanza-Investmenttheorie" gefolgt wären, statt sich auf die angeblichen "Experten" zu verlassen, wäre das wahrscheinlich vorteilhafter gewesen. Jerry Seinfeld hat es so ausgedrückt: "Wenn jeder deiner Instinkte falsch ist, dann muss das Gegenteil richtig sein."

Die auf Fundamentaldaten basierende Perspektive, die in den letzten vier Jahren lang und breit erörtert wurde, war für die Preisentwicklung nicht von Bedeutung. Wenn Sie genau das Gegenteil von dem getan hätten, was die "Fundamentalisten" unter den Analysten geraten haben, hätten Sie gar nicht schlecht abgeschnitten. Ganz recht - die Constanza-Investmentmethode hat vier Jahre lang bessere Ergebnisse gebracht, als die Fundamentaldaten.

Letztlich führt kein Weg an der Erkenntnis vorbei, dass die Fundamentaldaten nicht der bestimmende Preisfaktor sind. Manche Investoren haben das leider auf die harte Tour gelernt, wie sich an den repräsentativen Kommentaren ablesen lässt, die ich in den letzten Monaten erhalten habe:

"Der Goldkurs ergibt schon seit mehr als zwei Jahren keinen Sinn. Seine Entwicklung widerspricht allen fundamentalen Faktoren wie der hohen physischen Nachfrage, der gesunkenen Produktion, Kriegen etc. Je bullischer die Faktoren werden, desto weiter fällt der Preis." - Investor

"Die quantitativen Lockerungen, egal welchen Umfangs, haben dem Goldpreis nirgends auf der Welt etwas genützt. Genauso wenig wie die negativen Zinssätze, die enorme physische Nachfrage aus China und Indien, die erschreckenden Staatsschulden der USA, oder der Abwertungs-Wettlauf zahlreicher Währungen." - Bill Murphy - GATA

"Die Kursbewegungen an den volatilen, von Hochfrequenzhandel und Algo-Tradern bestimmten Futures-Märkten mit Hilfe der Analyse von Fundamentaldaten vorhersagen zu wollen, ist zwecklos. Zahlreiche bullische Investoren im Edelmetallsektor werden das bestätigen." - Analyst


Warum haben die Fundamentaldaten so kläglich versagt?

Um diese Frage sinnvoll zu beantworten, müssen wir zuerst verstehen, dass wir wahrscheinlich die falsche Frage stellen. Vielmehr sollten wir uns fragen, ob die Fundamentaldaten das Marktgeschehen überhaupt jemals entscheidend beeinflusst haben.

Ja, ich weiß, dass alle daran glauben, die Fundamentaldaten würden "letztendlich" die Kontrolle übernehmen. Doch wenn wir wirklich eine ehrliche Antwort wollen, müssen wir uns die folgende Frage stellen: Wenn die Fundamentaldaten den Markt nicht immer kontrollieren, haben sie dann überhaupt jemals wirklich die "Kontrolle"? Oder ist es einfach nur Zufall, wenn sich der Markt einmal in die Richtung entwickelt, in die er sich den Fundamentaldaten zufolge entwickeln sollte? Wir bezeichnen das als Phänomen der "kaputten Uhr".

Wie lang kann man zuschauen, während der Silberkurs nach und nach um 75% fällt, obwohl die Fundamentaldaten stark bleiben, und dennoch weiter daran glauben, sie wären der ausschlaggebende Preisfaktor?

Wenn Sie versuchen würden, ihr Auto mit einem Spielzeuglenkrad zu steuern, und es 75 Kilometer lang immer genau in die entgegengesetzte Richtung fährt, würden Sie dann immer noch denken, dass Sie mit Ihrem Spielzeuglenkrad das Auto lenken können? Ich hoffe nicht. Dennoch ist das genau die Sichtweise, die angeblich vernünftige Menschen auf die Edelmetallmärkte haben.

Angesichts der Entwicklung der letzten Jahre muss man unweigerlich zu dem Schluss kommen, dass die Fundamentaldaten den Markt nicht kontrollieren. Der Fahrer an den Edelmetallmärkten ist stattdessen das Sentiment und dieses hält das Lenkrad mit beiden Händen ziemlich fest umklammert und hat den Markt immer unter Kontrolle.

Unsere Methode zur Beobachtung der Marktstimmung sorgte dafür, dass wir 2011 ausstiegen, nachdem der Goldkurs über die 1.900-$-Marke geklettert war. Gegen Ende 2015 und Anfang 2016 stiegen wir dagegen wieder ein, nachdem das Kursniveau unser Kaufziel erreicht hatte. Nun frage ich also Sie, welches der wichtigste Faktor für die Preisentwicklung ist - die Marktstimmung oder die Fundamentaldaten?

Letztlich läuft es darauf hinaus, dass ein kluger Investor eine Möglichkeit braucht, um die Entwicklung des Sentiments zu verfolgen, wenn er besser sein will, als der Marktdurchschnitt.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"