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Top statt Bullen-Flagge: Goldinvestoren mit Long-Positionen haben das Nachsehen

09.03.2016  |  Clive Maund
In den letzten Wochen haben viele Analysten und Kommentatoren die entstehende Chartformation als bullische Flagge oder bullischen Wimpel beschrieben. Einige erweckten dabei den Eindruck, als würden sie einfach schreiben, was ihre Leser hören wollen - nämlich, dass der Goldkurs weiter steigen wird. Meiner Ansicht nach handelte es sich bei der Dreiecksformation jedoch nicht um ein Muster, das auf die Fortsetzung des Trends hindeutet, sondern um ein Top.

Genau das schrieb ich auch vor einer Woche. Als Gold am Donnerstag augenscheinlich nach oben ausbrach, stand ich folglich gar nicht gut da und erntete deutliche Kritik. Am Freitag gab es im Edelmetallsektor jedoch einige dramatische Entwicklungen, die meinen Standpunkt wohl rechtfertigen werden.

Wenn Sie ein gebrauchtes Auto kaufen, reicht es nicht, dass Sie sich, wie viele andere, nur den sauberen, glänzenden Lack ansehen und dann entscheiden, dass der Wagen in Ordnung ist. Sie müssen auch wissen, wie es im Inneren aussieht, in welchem Zustand Motor, Getriebe etc. sind, d. h. Sie dürfen nicht nur die Oberfläche betrachten. Analog dazu reicht es bei einem Asset wie Gold nicht aus, nur einen Blick auf die Kursentwicklung zu werfen und dann zu sagen, "Es sieht aus wie eine bullische Flagge, also ist es eine bullische Flagge". Sie müssen wissen, was sich hinter den Kulissen abspielt, wie der Markt verkabelt ist, sozusagen.

Zu diesem Zweck analysieren wir die Daten des Commitment of Traders (COT) Reports und die Handelsvolumen, und wie wir sehen werden, ist es um den Goldmarkt gar nicht gut bestellt. Die internen Umstände machen einen baldigen, jähen Einbruch wahrscheinlich. Für die meisten Marktteilnehmer wird das sehr überraschend kommen. Es gibt eine Reihe guter Gründe, im Edelmetallsektor eine unmittelbar bevorstehende, möglicherweise heftige Korrektur zu erwarten. Diese wollen wir nun genauer betrachten.

Beginnen wir mit dem 1-Jahreschart für Gold. Hier sehen wir den parabolischen Kursverlauf, der dafür sorgte, dass Gold auf das eingezeichnete Kursziel an der Trendlinie stieg, wo die Aufwärtsbewegung gestoppt wurde. Viele gehen davon aus, dass auf die wechselhafte Entwicklung der letzten Wochen ein neuer, steiler Anstieg folgt, doch das ist unwahrscheinlich. Sehen Sie sich an, wie steil die Parabel geworden ist - selbst wenn im Goldsektor eine neue Hausse begonnen hat, erwarten Sie dann wirklich, dass der Kurs einfach vertikal in die Höhe schießt wie eine Rakete, ohne Korrekturen oder Konsolidierungsphasen?

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Wenn Sie glauben, dass der Goldkurs von hier aus weiter nach oben klettern wird, sollten Sie mal den Skatepark Ihrer Stadt besuchen und den Kids dort eine Weile zusehen. Sehen Sie, was passiert, unmittelbar nachdem sie eine Rampe hochgefahren sind, die zum Ende hin vertikal wird? Wenn sie gut sind, gelingt ihnen eine Drehung oder ein anderer Trick, so wie die Dreiecksformation im Goldchart, aber danach wird es eher schwierig, den Weg nach oben fortzusetzen. Werfen Sie einen Blick auf das folgende Bild und überlegen Sie sich, wie die Chancen stehen, dass der Skater sich ausgehend von dieser Position vertikal nach oben bewegt. Die sind nicht gerade hoch, oder? Warum sollte es Gold nach der vertikalen Rampe im Chart anders ergehen?

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Ein weiterer wichtiger Grund, warum es sich bei dem Dreieck der letzten Wochen meiner Meinung nach nicht um eine echte Flagge oder einen Wimpel handelt, ist das Handelsvolumen. Dieses sollte sich bei der Bildung dieser Formation langsam verringern, was es offensichtlich nicht getan hat, wie uns der folgende 7-Monatschart zeigt. Der angebliche Ausbruch des Goldkurses am Donnerstag aus dem (unechten) Wimpel hat es nicht bis über die Ziellinie geschafft, die sich mit Hilfe des Hochs vom August vergangenen Jahren ergibt.

Am Freitag erschien dann im Kerzenchart ein Spinning Top, dessen bärische Implikationen noch dadurch verstärkt werden, dass das Handelsvolumen an diesem Tag den höchsten Wert seit Monaten erreichte. Weitere bärische Kerzen, die gleichzeitig überall im Edelmetallsektor auftraten, bestätigten diese Einschätzung.


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