Ölpreise profitieren von überraschend starker Nachfrage
10.03.2016 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise haben nach einem Tag Unterbrechung ihren Höhenflug wieder aufgenommen. Brent stieg um knapp 4% und machte damit die Verluste des Vortages wieder wett. Das 3-Monatshoch vom Dienstag bei 41,5 USD je Barrel liegt damit wieder in Reichweite. WTI verteuerte sich um 5% und erreichte mit 38,5 USD je Barrel ein 3-Monatshoch. Auslöser für den Preisanstieg waren die US-Lagerdaten. Zwar stiegen die US-Rohöllagerbestände laut US-Energieministerium in der letzten Woche um weitere 3,9 Mio. Barrel auf ein neuerliches Rekordniveau.
Das API hatte am Vortag allerdings einen noch etwas stärkeren Lageraufbau berichtet. Die große Überraschung war der unerwartet deutliche Rückgang bei den Produktvorräten. Die Benzinbestände verringerten sich um 4,5 Mio. Barrel, die Destillatevorräte gingen um 1,1 Mio. Barrel zurück. Beides war auf eine stärkere Nachfrage zurückzuführen. Die US-Benzinnachfrage stieg in der letzten Woche um 3% gegenüber der Vorwoche und lag in den vergangenen vier Wochen 7% höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der US-Benzinpreis stieg daraufhin auf ein 6-Monatshoch.
Die US-Destillatenachfrage stieg sogar um 10% im Wochenvergleich und erreichte erstmals seit Jahresbeginn wieder das Vorjahresniveau. Im 4-Wochendurchschnitt beläuft sich das Minus im Vergleich zum Vorjahr aber noch immer auf 13%. Die US-Rohölproduktion stagnierte nach sechs Wochenrückgängen in Folge bei knapp 9,1 Mio. Barrel pro Tag, was im Einklang mit der aktuellen EIA-Schätzung steht. Diese erwartet erst für April einen Rückgang unter 9 Mio. Barrel pro Tag.
Edelmetalle
Gold steht bereits den dritten Tag in Folge unter Druck und notiert heute Morgen bei rund 1.245 USD je Feinunze. Damit handelt es etwa 35 USD unter seinem 13-Monatshoch von Ende letzter Woche. Belastet wird Gold durch den festeren US-Dollar, steigende Aktienmärkte und höhere US-Anleiherenditen. Zumindest der Rückgang des Goldpreises in Euro könnte heute Nachmittag enden, wenn die EZB ihre Geldpolitik weiter lockert.
Die Marktteilnehmer werden mit Spannung der Pressekonferenz von EZB-Präsident Draghi folgen, bei der neben einer Zinssenkung und Ausweitung des Anleihekaufprogramms weitere Maßnahmen verkündet werden könnten. In der Nacht hatte bereits die neuseeländische Zentralbank mit einer Zinssenkung überrascht. Die Finanzinvestoren haben schon den gestrigen Preisrückgang genutzt und nach einem Tag Pause wieder ETF-Anteile gekauft. Die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs wurden um 4,1 Tonnen aufgebaut.
Gemäß Daten des Verbands der chinesischen Automobilproduzenten wurden in China im Februar knapp 1,38 Mio. Autos verkauft, 1,5% weniger als im Vorjahr. Dies ist wohl dem chinesischen Neujahrsfest geschuldet, da die Autoverkäufe im Januar und Februar zusammengenommen im Jahresvergleich um rund 5% gestiegen sind. Dies ist positiv für den Palladiumpreis, welcher gestern gegen den Abwärtstrend der Edelmetalle zulegte. Unterstützt wurde er dabei von ETF-Zuflüssen - mit 29 Tsd. Unzen verzeichneten diese den höchsten Tageszufluss seit Anfang Oktober.
Industriemetalle
Nach einer vorübergehenden Erholung gestern geben die Metallpreise heute Morgen in der Breite bereits wieder nach. In China sind die Produzentenpreise auch im Februar gefallen, was unsere Volkswirte auf die Überkapazitäten im Land zurückführen.
Unseres Erachtens haben hierzu auch die gesunkenen Rohstoffpreise beigetragen - der CRB-Rohstoffindex lag im Februar im Durchschnitt 28% unter dem vergleichbaren Vorjahreswert -, die wohl nach wie vor an die Endabnehmer weitergegeben wurden. Die Produzentenpreise befinden sich damit seit März 2012 ununterbrochen im Rückgang. Dieser war mit -4,9% allerdings etwas weniger stark als im Vormonat und den zweiten Monat in Folge rückläufig.
Gemäß Daten der Zollbehörde hat China im Februar deutlich weniger Stahlprodukte und Aluminium exportiert als in den Vormonaten. Die Ausfuhren von Stahlprodukten lagen mit 8,11 Mio. Tonnen auf einem 11-Monatstief, die Aluminiumexporte mit 280 Tsd. Tonnen sogar auf einem 2-Jahrestief. In beiden Fällen ist dies auf eine geringere inländische Produktion und eine schwächere internationale Nachfrage zurückzuführen.
So hatten die chinesischen Aluminium¬schmelzen gemäß Daten des International Aluminium Institute ihre Produktion im Januar auf 2,48 Mio. Tonnen gedrosselt, die geringste Menge seit elf Monaten. Bei Stahl kommen die zunehmenden Handelsbeschränkungen hinzu, da in verschiedenen Ländern und Regionen vermehrt Anti-Dumping-Maßnahmen gegen chinesische Stahlhersteller eingeführt werden.
Agrarrohstoffe
Die neuen Angebots- und Nachfrageschätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums für 2015/16 hatten nur wenig Auswirkungen auf die Preise für Weizen, Mais und Sojabohnen. Die weltweiten Weizenendbestände wurden geringfügig auf 237,6 Mio. Tonnen nach unten revidiert, was allerdings noch immer ein Rekordniveau darstellt. Grund für die Abwärtsrevision waren geringere Ernten in Australien und Indien.
Auch bei Mais fallen die globalen Endbestände mit 207 Mio. Tonnen etwas niedriger aus als bislang unterstellt, würden damit aber ebenfalls weiterhin auf einem Rekordniveau liegen. Die Abwärtsrevision ist auf eine Kombination aus einer etwas geringeren Ernte in Südafrika und niedrigeren Anfangsbeständen zurückzuführen. Bei Sojabohnen revidierte das USDA seine Schätzung für die globalen Endbestände auf 78,9 Mio. Tonnen nach unten.
Auch das stellt weiterhin ein Rekordniveau dar. Der Grund hierfür liegt in einer stärkeren Nachfrage aus China. Die chinesischen Sojabohnenimporte sollen im laufenden Erntejahr 82 Mio. Tonnen betragen. Das sind 1,5 Mio. Tonnen mehr als bislang unterstellt. Die Ernteschätzungen für Brasilien und Argentinien blieben unverändert.
Für Brasilien erwartet das USDA weiterhin eine Rekordernte von 100 Mio. Tonnen, für Argentinien mit 58,5 Mio. Tonnen eine Ernte nur knapp unter dem Rekordniveau des Vorjahres. Trotz der Abwärtsrevisionen bei den Lagerendbeständen sieht das USDA weiterhin bei allen drei Märkten Angebotsüberschüsse.
Die Ölpreise haben nach einem Tag Unterbrechung ihren Höhenflug wieder aufgenommen. Brent stieg um knapp 4% und machte damit die Verluste des Vortages wieder wett. Das 3-Monatshoch vom Dienstag bei 41,5 USD je Barrel liegt damit wieder in Reichweite. WTI verteuerte sich um 5% und erreichte mit 38,5 USD je Barrel ein 3-Monatshoch. Auslöser für den Preisanstieg waren die US-Lagerdaten. Zwar stiegen die US-Rohöllagerbestände laut US-Energieministerium in der letzten Woche um weitere 3,9 Mio. Barrel auf ein neuerliches Rekordniveau.
Das API hatte am Vortag allerdings einen noch etwas stärkeren Lageraufbau berichtet. Die große Überraschung war der unerwartet deutliche Rückgang bei den Produktvorräten. Die Benzinbestände verringerten sich um 4,5 Mio. Barrel, die Destillatevorräte gingen um 1,1 Mio. Barrel zurück. Beides war auf eine stärkere Nachfrage zurückzuführen. Die US-Benzinnachfrage stieg in der letzten Woche um 3% gegenüber der Vorwoche und lag in den vergangenen vier Wochen 7% höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der US-Benzinpreis stieg daraufhin auf ein 6-Monatshoch.
Die US-Destillatenachfrage stieg sogar um 10% im Wochenvergleich und erreichte erstmals seit Jahresbeginn wieder das Vorjahresniveau. Im 4-Wochendurchschnitt beläuft sich das Minus im Vergleich zum Vorjahr aber noch immer auf 13%. Die US-Rohölproduktion stagnierte nach sechs Wochenrückgängen in Folge bei knapp 9,1 Mio. Barrel pro Tag, was im Einklang mit der aktuellen EIA-Schätzung steht. Diese erwartet erst für April einen Rückgang unter 9 Mio. Barrel pro Tag.
Edelmetalle
Gold steht bereits den dritten Tag in Folge unter Druck und notiert heute Morgen bei rund 1.245 USD je Feinunze. Damit handelt es etwa 35 USD unter seinem 13-Monatshoch von Ende letzter Woche. Belastet wird Gold durch den festeren US-Dollar, steigende Aktienmärkte und höhere US-Anleiherenditen. Zumindest der Rückgang des Goldpreises in Euro könnte heute Nachmittag enden, wenn die EZB ihre Geldpolitik weiter lockert.
Die Marktteilnehmer werden mit Spannung der Pressekonferenz von EZB-Präsident Draghi folgen, bei der neben einer Zinssenkung und Ausweitung des Anleihekaufprogramms weitere Maßnahmen verkündet werden könnten. In der Nacht hatte bereits die neuseeländische Zentralbank mit einer Zinssenkung überrascht. Die Finanzinvestoren haben schon den gestrigen Preisrückgang genutzt und nach einem Tag Pause wieder ETF-Anteile gekauft. Die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs wurden um 4,1 Tonnen aufgebaut.
Gemäß Daten des Verbands der chinesischen Automobilproduzenten wurden in China im Februar knapp 1,38 Mio. Autos verkauft, 1,5% weniger als im Vorjahr. Dies ist wohl dem chinesischen Neujahrsfest geschuldet, da die Autoverkäufe im Januar und Februar zusammengenommen im Jahresvergleich um rund 5% gestiegen sind. Dies ist positiv für den Palladiumpreis, welcher gestern gegen den Abwärtstrend der Edelmetalle zulegte. Unterstützt wurde er dabei von ETF-Zuflüssen - mit 29 Tsd. Unzen verzeichneten diese den höchsten Tageszufluss seit Anfang Oktober.
Industriemetalle
Nach einer vorübergehenden Erholung gestern geben die Metallpreise heute Morgen in der Breite bereits wieder nach. In China sind die Produzentenpreise auch im Februar gefallen, was unsere Volkswirte auf die Überkapazitäten im Land zurückführen.
Unseres Erachtens haben hierzu auch die gesunkenen Rohstoffpreise beigetragen - der CRB-Rohstoffindex lag im Februar im Durchschnitt 28% unter dem vergleichbaren Vorjahreswert -, die wohl nach wie vor an die Endabnehmer weitergegeben wurden. Die Produzentenpreise befinden sich damit seit März 2012 ununterbrochen im Rückgang. Dieser war mit -4,9% allerdings etwas weniger stark als im Vormonat und den zweiten Monat in Folge rückläufig.
Gemäß Daten der Zollbehörde hat China im Februar deutlich weniger Stahlprodukte und Aluminium exportiert als in den Vormonaten. Die Ausfuhren von Stahlprodukten lagen mit 8,11 Mio. Tonnen auf einem 11-Monatstief, die Aluminiumexporte mit 280 Tsd. Tonnen sogar auf einem 2-Jahrestief. In beiden Fällen ist dies auf eine geringere inländische Produktion und eine schwächere internationale Nachfrage zurückzuführen.
So hatten die chinesischen Aluminium¬schmelzen gemäß Daten des International Aluminium Institute ihre Produktion im Januar auf 2,48 Mio. Tonnen gedrosselt, die geringste Menge seit elf Monaten. Bei Stahl kommen die zunehmenden Handelsbeschränkungen hinzu, da in verschiedenen Ländern und Regionen vermehrt Anti-Dumping-Maßnahmen gegen chinesische Stahlhersteller eingeführt werden.
Agrarrohstoffe
Die neuen Angebots- und Nachfrageschätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums für 2015/16 hatten nur wenig Auswirkungen auf die Preise für Weizen, Mais und Sojabohnen. Die weltweiten Weizenendbestände wurden geringfügig auf 237,6 Mio. Tonnen nach unten revidiert, was allerdings noch immer ein Rekordniveau darstellt. Grund für die Abwärtsrevision waren geringere Ernten in Australien und Indien.
Auch bei Mais fallen die globalen Endbestände mit 207 Mio. Tonnen etwas niedriger aus als bislang unterstellt, würden damit aber ebenfalls weiterhin auf einem Rekordniveau liegen. Die Abwärtsrevision ist auf eine Kombination aus einer etwas geringeren Ernte in Südafrika und niedrigeren Anfangsbeständen zurückzuführen. Bei Sojabohnen revidierte das USDA seine Schätzung für die globalen Endbestände auf 78,9 Mio. Tonnen nach unten.
Auch das stellt weiterhin ein Rekordniveau dar. Der Grund hierfür liegt in einer stärkeren Nachfrage aus China. Die chinesischen Sojabohnenimporte sollen im laufenden Erntejahr 82 Mio. Tonnen betragen. Das sind 1,5 Mio. Tonnen mehr als bislang unterstellt. Die Ernteschätzungen für Brasilien und Argentinien blieben unverändert.
Für Brasilien erwartet das USDA weiterhin eine Rekordernte von 100 Mio. Tonnen, für Argentinien mit 58,5 Mio. Tonnen eine Ernte nur knapp unter dem Rekordniveau des Vorjahres. Trotz der Abwärtsrevisionen bei den Lagerendbeständen sieht das USDA weiterhin bei allen drei Märkten Angebotsüberschüsse.