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Gold trotzt der Aktienrallye

04.04.2016  |  Markus Blaschzok
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Wie eng das Spiel der Notenbanken zwischen Inflation und Deflation ist, zeigt die offiziell ausgewiesene Preissteigerungsrate in der EWU die trotz des QE-Programms im März zum Vorjahr auf -0,1% fiel, während diese im Vormonat noch bei +0,2% zum Vorjahr lag. Der künstlich niedrig gehaltene Ölpreis ist dafür verantwortlich, da die Kerninflationsrate mit einem Prozent im Euroraum deutlich höher liegt, wobei auch diese von diesem Effekt profitiert, da die Energie- und Transportkosten durch die niedrigen Ölpreise die Kosten der Produktion aller Produkte reduziert.

In den USA lag die Kerninflationsrate im Februar sogar bei 2,33%, was der US-Notenbank zumindest eine kurzfristige Argumentationsgrundlage für einen weiteren Zinsschritt geben würde.

Die reale Preissteigerungsrate liegt dabei deutlich über dem, was die Statistischen Ämter in den USA und im Euroraum veröffentlichen. So steigen die Preise in den USA nach der alten Berechnungsmethode, wie sie noch 1990 angewandt wurde, aktuell um 5% und nicht etwa nur um ein Prozent. Diese Lücke zur realen Preissteigerungsrate kann man auch für den Euroraum annehmen, sodass die Preissteigerung durch Inflation der Geldmenge aktuell ebenfalls im Bereich zwischen 4% und 6% Kerninflation liegen dürfte.

Einlagen auf dem Sparbuch oder Konto verlieren demnach jährlich 5% an Wert, weshalb man sich nicht von den nachgerichteten Informationen in den Medien täuschen lassen und weiterhin auf Gold setzen sollte.

Die nächsten Handelstage und Wochen werden sehr spannend, denn sollten die Aktienmärkte die neuerlichen Gewinne nicht halten können und der Dow Jones gar wieder unter den Abwärtstrend fallen, so könnte es zu einer weiteren Flucht der Investoren aus dem Aktienmarkt weiter hinein in den Goldmarkt kommen, was die Edelmetallpreise weiterhin oben halten oder sogar weiter ansteigen lassen könnte. Es ist auf jeden Fall ein Zeichen von Stärke, dass der Goldpreis in den letzten sechs Wochen das Niveau über 1.200 $ verteidigen konnte, obwohl die Aktienmärkte in dieser Zeit in einem Reversal eine beeindruckende Rallye vollzogen.

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Gold konnte sich behaupten, obwohl die Aktien im Rallyemodus waren


US-Arbeitsmarktdaten uneinheitlich

Die US-Arbeitsmarktdaten fielen am Freitag uneinheitlich aus, doch der Markt reagierte, als wären diese besser als erwartet. Der Konsens lag bei 205 Tsd. neuer Stellen außerhalb der Landwirtschaft, doch es wurden 215 Tsd. neue Jobs geschaffen. Die durchschnittlichen Löhne stiegen um 0,3%, während diese im Vormonat noch um 0,1% gefallen waren und die Arbeitslosenquote stieg von 4,9% auf 5% an.

Damit waren die Daten weder gut noch schlecht, doch der Dollar gewann kurzfristig einen US-Cent zum Dollar hinzu, nachdem die Daten veröffentlicht wurden und Gold verlor 24 $, wobei Silber noch stärker abgab und zeitweise 60 US-cent einbüßte. Diese Marktreaktion unterstützt unser Bild, wonach der Euro, Gold und Silber zum Dollar spekulativ stark nach oben getrieben wurden und Korrekturpotenzial im Markt vorhanden ist.


Technische Analyse zu Gold

Die wöchentlich von der US-Börsenaufsicht "CFTC" veröffentlichten Terminmarktdaten für Gold zeigen, dass die Rallye seit Jahresbeginn nicht nur durch Spekulanten, sondern maßgeblich durch starke physische Nachfrage verursacht wurde. Die Spekulanten gingen prozyklisch long, während Shortpositionen massiv reduziert wurden wie seit dem Jahr 2015 nicht mehr. Besonders interessant scheint, dass die Kleinspekulanten so stark long gingen und jetzt so bullisch sind, wie zuletzt im Jahr 2012.

Entgegen dem Silber hat das Gold den Vorteil, dass es in einer frühen Phase eines neuen Bullenmarktes als erstes Zuflüsse von institutionellen Anlegern und Investoren erhält, weshalb es den Silberpreis in den letzten Wochen outperformen konnte. Insgesamt birgt die Positionierung weiterhin ein extrem hohes Risiko für einen deutlichen Preisrückgang und einen massiven Long-Drop der Spekulanten, wenn die Erwartungen auf eine Fortsetzung der Rallye nicht erfüllt werden. Eine neuerlich Zinsanhebung in den USA könnte hier ein Katalysator sein.



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