Brentölpreis steigt auf 4-Monatshoch
12.04.2016 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise setzten ihren Aufwärtstrend gestern nach anfänglicher Schwäche fort. Am Ende stand bei Brent ein Plus von 2% zu Buche. Mit 43,5 USD je Barrel verzeichnet Brent heute ein neues 4-Monatshoch. Wie der gestrige Handelstag zeigte, werden Preisrückgänge von den Marktteilnehmern als Kaufgelegenheit erachtet. Mit dazu bei trägt sicherlich die Erwartung, dass sich die Ölproduzenten bei ihrem Treffen am kommenden Sonntag in Doha auf Produktionsobergrenzen einigen werden.
Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent sind wahrscheinlich auch deshalb in der Woche zum 5. April um weitere 2,5 Tsd. auf ein neuerliches Rekordniveau von knapp 351 Tsd. Kontrakte gestiegen. Das war der vierte Wochenanstieg in Folge und der siebte in den letzten acht Wochen. Damit hat sich aber auch ein beträchtliches Korrekturpotenzial aufgebaut, sollte das Ergebnis des Doha-Treffens die Erwartungen enttäuschen.
Die US-Energiebehörde hat neue Schätzungen zur US-Schieferölproduktion veröffentlicht. Diese soll im Mai um 114 Tsd. auf 4,84 Mio. Barrel pro Tag sinken. Das wäre der siebte Monatsrückgang in Folge und das niedrigste Produktionsniveau seit Juli 2014. Allerdings wurden die Vormonatswerte zum wiederholten Mal nach oben revidiert. Das von der EIA für Mai prognostizierte Produktionsniveau liegt daher nur knapp unter dem, was die EIA vor einem Monat für April prognostizierte und was sie vor drei Monaten für Februar erwartet hatte. Der Rückgang der US-Schieferölproduktion vollzieht sich somit quälend langsam.
Edelmetalle
Gold verteuerte sich gestern um 1,5% und setzte seinen Aufwärtstrend heute Morgen im frühen Handel zeitweise bis auf 1.260 USD je Feinunze fort. In Euro gerechnet überwand Gold wieder die Marke von 1.100 EUR je Feinunze. Bemerkenswert ist, dass Gold gestern in einem Umfeld zumeist steigender Aktienmärkte und auch höherer Anleiherenditen zulegte.
In Indien hat mittlerweile mehr als die Hälfte der Schmuckhersteller wieder geöffnet, obwohl die Regierung zunächst weiter an der jüngst eingeführten Umsatzsteuer festhält. Da die Schmuckhersteller ihre Lagerbestände wieder auffüllen, ist derzeit eine wieder höhere Goldnachfrage in Indien zu beobachten. Dies macht sich in sinkenden Abschlägen der indischen Goldpreise zu den Weltmarkpreisen bemerkbar. Der Discount beträgt Handelskreisen zufolge aktuell 25 USD je Feinunze, nach 40 USD in der letzten Woche.
Silber stieg im Vergleich zu Gold überproportional um 3,6% auf fast 16 USD je Feinunze. Damit erreichte es ein 3-Wochenhoch. Im Zuge dessen ist das viel beachtete Gold/Silber-Verhältnis auf 79 gefallen, der tiefste Wert seit ebenfalls drei Wochen. Mit gut 38 Tonnen verzeichneten die von Bloomberg erfassten Silber-ETFs auch gestern wieder deutliche Zuflüsse.
Mittelfristig sehen wir weiteres Aufholpotenzial von Silber gegenüber Gold. Kurzfristig könnte es allerdings zu einem Rücksetzer kommen, da der Preisanstieg unseres Erachtens zu schnell erfolgte. Zumal die spekulativen Finanzanleger in der Woche zum 5. April mit Netto-Long-Positionen von 43,3 Tsd. Kontrakten weiterhin stark auf steigende Silberpreise setzten.
Industriemetalle
Der Aluminiumpreis ist wieder auf 1.500 USD je Tonne gefallen. Neben der Wiederinbetriebnahme vormals stillgelegter Schmelzen in China belastet offenbar auch der pessimistischere Ausblick von Alcoa, dem größten US-Aluminiumproduzenten. Dieser hatte gestern Abend im Rahmen seiner Quartalsberichterstattung die Prognose für das globale Nachfragewachstum in diesem Jahr auf 5% nach unten revidiert. Grund hierfür ist Unternehmensangaben zufolge ein langsameres Wachstum der Luftfahrtindustrie.
Auf regionaler Ebene hat Alcoa Abstriche bei der chinesischen Aluminiumnachfrage vorgenommen, die 2016 noch um 6,5% zulegen soll (nach geschätzt +8% im Januar). Daher wird auch das von Alcoa prognostizierte globale Marktdefizit geringer ausfallen als bislang erwartet. Wir sehen für den Aluminiumpreis wenig Spielraum nach oben.
Unterdessen schlägt den chinesischen Stahlherstellern mehr und mehr politischer Wind entgegen. So hat zum Beispiel der britische Außenminister seinen chinesischen Amtskollegen am Wochenende aufgefordert, das Problem der Überkapazitäten in China schneller anzugehen. Daneben hat der französische Wirtschaftsminister von der EU-Kommission deutlich höhere Zölle auf chinesische Stahlimporte gefordert, um die angeschlagene europäische Stahlindustrie zu unterstützen. Die Zölle sollen demnach von aktuell 20% auf 300% (dem Niveau der USA) angehoben werden. Bis zu einer Umsetzung wird es unseres Erachtens aber wohl noch dauern.
Agrarrohstoffe
Der Preis für Kaffee Arabica stieg gestern um gut 2% auf 125 US-Cents je Pfund. Der Arabica-Preis profitierte dabei von der kräftigen Aufwertung des Brasilianischen Real, welcher gegenüber dem US-Dollar auf das höchste Niveau seit fast acht Monaten gestiegen und mit einem Plus von 13,5% die Währung mit der besten Entwicklung in diesem Jahr ist. Die gestrige Realaufwertung war eine Reaktion auf die Entscheidung des brasilianischen Kongressausschusses für ein Amtsenthebungsverfahren gegen die umstrittene Präsidentin Rousseff.
Das Unterhaus wird am 17./18. April über den Vorschlag entscheiden. Offensichtlich erhofft man sich nun ein baldiges Ende der seit Monaten schwelenden politischen Krise. Eine erfolgreiche Amtsenthebung von Rousseff ist nach Einschätzung unserer Währungsexperten weitgehend eingepreist, so dass beim Real nun Gewinnmitnahmen drohen. Diese würden auch den Arabica-Preis belasten.
Der Rohzuckerpreis hat den Preisanstieg bei Kaffee Arabica nicht nachvollzogen, sondern ist sogar um gut 3% auf ein 6-Wochentief von 14,4 US-Cents je Pfund gefallen. Dies dürfte mit dem zügigen Beginn der brasilianischen Zuckerrohrernte zusammenhängen. Ein Grund ist das regenbedingt frühe Ende der Verarbeitung 2015/16. Dadurch verblieben beachtliche Mengen an Zuckerrohr auf den Feldern, die früh in der neuen Saison verarbeitet werden. Zudem bestand bei Zucker im Gegensatz zu Kaffee Arabica zuletzt noch ein beträchtlicher Überhang an spekulativen Long-Positionen.
Die Ölpreise setzten ihren Aufwärtstrend gestern nach anfänglicher Schwäche fort. Am Ende stand bei Brent ein Plus von 2% zu Buche. Mit 43,5 USD je Barrel verzeichnet Brent heute ein neues 4-Monatshoch. Wie der gestrige Handelstag zeigte, werden Preisrückgänge von den Marktteilnehmern als Kaufgelegenheit erachtet. Mit dazu bei trägt sicherlich die Erwartung, dass sich die Ölproduzenten bei ihrem Treffen am kommenden Sonntag in Doha auf Produktionsobergrenzen einigen werden.
Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent sind wahrscheinlich auch deshalb in der Woche zum 5. April um weitere 2,5 Tsd. auf ein neuerliches Rekordniveau von knapp 351 Tsd. Kontrakte gestiegen. Das war der vierte Wochenanstieg in Folge und der siebte in den letzten acht Wochen. Damit hat sich aber auch ein beträchtliches Korrekturpotenzial aufgebaut, sollte das Ergebnis des Doha-Treffens die Erwartungen enttäuschen.
Die US-Energiebehörde hat neue Schätzungen zur US-Schieferölproduktion veröffentlicht. Diese soll im Mai um 114 Tsd. auf 4,84 Mio. Barrel pro Tag sinken. Das wäre der siebte Monatsrückgang in Folge und das niedrigste Produktionsniveau seit Juli 2014. Allerdings wurden die Vormonatswerte zum wiederholten Mal nach oben revidiert. Das von der EIA für Mai prognostizierte Produktionsniveau liegt daher nur knapp unter dem, was die EIA vor einem Monat für April prognostizierte und was sie vor drei Monaten für Februar erwartet hatte. Der Rückgang der US-Schieferölproduktion vollzieht sich somit quälend langsam.
Edelmetalle
Gold verteuerte sich gestern um 1,5% und setzte seinen Aufwärtstrend heute Morgen im frühen Handel zeitweise bis auf 1.260 USD je Feinunze fort. In Euro gerechnet überwand Gold wieder die Marke von 1.100 EUR je Feinunze. Bemerkenswert ist, dass Gold gestern in einem Umfeld zumeist steigender Aktienmärkte und auch höherer Anleiherenditen zulegte.
In Indien hat mittlerweile mehr als die Hälfte der Schmuckhersteller wieder geöffnet, obwohl die Regierung zunächst weiter an der jüngst eingeführten Umsatzsteuer festhält. Da die Schmuckhersteller ihre Lagerbestände wieder auffüllen, ist derzeit eine wieder höhere Goldnachfrage in Indien zu beobachten. Dies macht sich in sinkenden Abschlägen der indischen Goldpreise zu den Weltmarkpreisen bemerkbar. Der Discount beträgt Handelskreisen zufolge aktuell 25 USD je Feinunze, nach 40 USD in der letzten Woche.
Silber stieg im Vergleich zu Gold überproportional um 3,6% auf fast 16 USD je Feinunze. Damit erreichte es ein 3-Wochenhoch. Im Zuge dessen ist das viel beachtete Gold/Silber-Verhältnis auf 79 gefallen, der tiefste Wert seit ebenfalls drei Wochen. Mit gut 38 Tonnen verzeichneten die von Bloomberg erfassten Silber-ETFs auch gestern wieder deutliche Zuflüsse.
Mittelfristig sehen wir weiteres Aufholpotenzial von Silber gegenüber Gold. Kurzfristig könnte es allerdings zu einem Rücksetzer kommen, da der Preisanstieg unseres Erachtens zu schnell erfolgte. Zumal die spekulativen Finanzanleger in der Woche zum 5. April mit Netto-Long-Positionen von 43,3 Tsd. Kontrakten weiterhin stark auf steigende Silberpreise setzten.
Industriemetalle
Der Aluminiumpreis ist wieder auf 1.500 USD je Tonne gefallen. Neben der Wiederinbetriebnahme vormals stillgelegter Schmelzen in China belastet offenbar auch der pessimistischere Ausblick von Alcoa, dem größten US-Aluminiumproduzenten. Dieser hatte gestern Abend im Rahmen seiner Quartalsberichterstattung die Prognose für das globale Nachfragewachstum in diesem Jahr auf 5% nach unten revidiert. Grund hierfür ist Unternehmensangaben zufolge ein langsameres Wachstum der Luftfahrtindustrie.
Auf regionaler Ebene hat Alcoa Abstriche bei der chinesischen Aluminiumnachfrage vorgenommen, die 2016 noch um 6,5% zulegen soll (nach geschätzt +8% im Januar). Daher wird auch das von Alcoa prognostizierte globale Marktdefizit geringer ausfallen als bislang erwartet. Wir sehen für den Aluminiumpreis wenig Spielraum nach oben.
Unterdessen schlägt den chinesischen Stahlherstellern mehr und mehr politischer Wind entgegen. So hat zum Beispiel der britische Außenminister seinen chinesischen Amtskollegen am Wochenende aufgefordert, das Problem der Überkapazitäten in China schneller anzugehen. Daneben hat der französische Wirtschaftsminister von der EU-Kommission deutlich höhere Zölle auf chinesische Stahlimporte gefordert, um die angeschlagene europäische Stahlindustrie zu unterstützen. Die Zölle sollen demnach von aktuell 20% auf 300% (dem Niveau der USA) angehoben werden. Bis zu einer Umsetzung wird es unseres Erachtens aber wohl noch dauern.
Agrarrohstoffe
Der Preis für Kaffee Arabica stieg gestern um gut 2% auf 125 US-Cents je Pfund. Der Arabica-Preis profitierte dabei von der kräftigen Aufwertung des Brasilianischen Real, welcher gegenüber dem US-Dollar auf das höchste Niveau seit fast acht Monaten gestiegen und mit einem Plus von 13,5% die Währung mit der besten Entwicklung in diesem Jahr ist. Die gestrige Realaufwertung war eine Reaktion auf die Entscheidung des brasilianischen Kongressausschusses für ein Amtsenthebungsverfahren gegen die umstrittene Präsidentin Rousseff.
Das Unterhaus wird am 17./18. April über den Vorschlag entscheiden. Offensichtlich erhofft man sich nun ein baldiges Ende der seit Monaten schwelenden politischen Krise. Eine erfolgreiche Amtsenthebung von Rousseff ist nach Einschätzung unserer Währungsexperten weitgehend eingepreist, so dass beim Real nun Gewinnmitnahmen drohen. Diese würden auch den Arabica-Preis belasten.
Der Rohzuckerpreis hat den Preisanstieg bei Kaffee Arabica nicht nachvollzogen, sondern ist sogar um gut 3% auf ein 6-Wochentief von 14,4 US-Cents je Pfund gefallen. Dies dürfte mit dem zügigen Beginn der brasilianischen Zuckerrohrernte zusammenhängen. Ein Grund ist das regenbedingt frühe Ende der Verarbeitung 2015/16. Dadurch verblieben beachtliche Mengen an Zuckerrohr auf den Feldern, die früh in der neuen Saison verarbeitet werden. Zudem bestand bei Zucker im Gegensatz zu Kaffee Arabica zuletzt noch ein beträchtlicher Überhang an spekulativen Long-Positionen.