Suche
 
Folgen Sie uns auf:

US-Ölproduktion geht deutlich zurück

14.04.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Aufwärtstrend bei den Ölpreisen ist zunächst gestoppt. Von den gestern verzeichneten 4½-Monatshochs haben sich Brent und WTI jeweils gut einen US-Dollar entfernt. Brent handelt bei 43,5 USD je Barrel, WTI bei etwas mehr als 41 USD je Barrel. Russland hat Erwartungen an das am Sonntag stattfindende Treffen wichtiger Ölproduzenten in Doha gedämpft und damit der Ölpreisrally Wind aus den Segeln genommen.

Wie aus Kreisen des russischen Energieministeriums verlautete, wird das Treffen nur eine lose Vereinbarung ohne verbindliche Produktionsobergrenzen beschließen. Damit scheint sich unsere skeptische Haltung zu bestätigen. Der Iran wird ohnehin nicht Teil der Vereinbarung sein, zumal dieser wohl nur einen nachrangigen Vertreter nach Doha schicken wird. Auch die Internationale Energieagentur IEA erwartet vom Treffen in Doha keine unmittelbaren Auswirkungen auf das physische Angebot.

Interessanter ist, was die IEA zur US-Ölproduktion zu sagen hat. Hier sieht die IEA nämlich Anzeichen, dass sich der Rückgang bei Schieferöl beschleunigt. Bestätigung lieferten gestern aktuelle Zahlen des US-Energieministeriums. Demnach ging die US-Rohölproduktion in der letzten Woche um 31 Tsd. auf 8,977 Mio. Barrel pro Tag zurück, was dem niedrigsten Produktionsniveau seit Ende Oktober 2014 entspricht. Dies war zugleich der 11. Wochenrückgang in den letzten 12 Wochen.

Während dieser Zeit ist das Produktionsvolumen um 258 Tsd. Barrel pro Tag gefallen. Die US-Rohöllagerbestände stiegen in der letzten Woche wegen höherer Importe und einer geringeren Verarbeitung um 6,6 Mio. Barrel. Die Rohölvorräte in Cushing gingen dagegen um 1,8 Mio. Barrel zurück, die Benzinbestände sanken um 4,2 Mio. Barrel.


Edelmetalle

Gold fällt heute den dritten Tag in Folge und handelt am Morgen bei rund 1.230 USD je Feinunze. Von seinem vorgestern zwischenzeitlich erreichten 3-Wochenhoch hat der Preis mittlerweile um 30 USD nachgegeben. Einer der Hauptbelastungsfaktoren ist wohl der festere US-Dollar, der trotz schwächerer US-Konjunkturdaten gegenüber dem Euro auf ein 2-Wochenhoch aufwertet. Durch die Aufwertung des US-Dollar fiel der Preisrückgang von Gold in Euro gerechnet zwar etwas geringer aus, Gold rutschte aber dennoch wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 1.100 EUR je Feinunze.

Im März lagen die Einzelhandelsumsätze in den USA unter den Erwartungen, was gegen eine kurzfristige Zinserhöhung der US-Notenbank Fed spricht. Die Aktienmärkte stiegen daraufhin kräftig, was zu Abflüssen von 3,8 Tonnen aus den Gold-ETFs beitrug und Gold damit belastete. Seit Mitte März sind den von Bloomberg erfassten Gold-ETFs damit unter dem Strich keine Gelder mehr zugeflossen.

Auch die Serie der Zuflüsse bei den Silber-ETFs ist gestern gerissen. Erstmals seit Anfang März wurden die Bestände gestern abgebaut, und zwar um fast 60 Tonnen. Der Silberpreis hält sich aber nach wie vor über der Marke von 16 USD je Feinunze. Gestern wurde er wohl durch die festen Industriemetallpreise unterstützt. Dadurch, dass Silber in den letzten Tagen gegenüber Gold relative Stärke gezeigt hat, ist das Gold/Silber-Verhältnis auf unter 77 gefallen, der tiefste Stand seit Ende letzten Jahres.


Industriemetalle

Die Metallpreise haben heute Morgen den Rückwärtsgang eingelegt und geben in der Breite deutlich nach. Fallende Ölpreise und ein festerer US-Dollar spielen hierbei wohl die Hauptrolle. Gestern noch verzeichneten alle Metalle spürbare Preisanstiege. So verteuerte sich zum Beispiel Zink auf ein 8-Monatshoch von 1.900 USD je Tonne. Alle anderen Metalle erreichten mehrwöchige Höchststände. Aluminium und Blei überwanden die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie, was zu technisch bedingten Anschlusskäufen führte. Zinn kostete wieder mehr als 17.000 USD je Tonne.

China hat gemäß Daten der Zollbehörde im März wieder mehr Aluminium und Aluminiumprodukte exportiert. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Ausfuhren um 50% auf 420 Tsd. Tonnen, im Vergleich zum Vorjahr entsprach dies einem Plus von 17%. Nach dem chinesischen Neujahrsfest haben die Wirtschaftsaktivitäten wieder angezogen. Vor allem aber haben wohl die deutlich gestiegenen lokalen Aluminiumpreise dafür gesorgt, dass wieder mehr produziert und damit auch exportiert wird.

In China hat der Aluminiumpreis gestern erstmals seit Mitte September wieder die als kritisch erachtete Marke von 12.000 CNY je Tonne überwunden. Über diesem Niveau machen die chinesischen Aluminiumschmelzen im Durchschnitt Gewinne. Auch die Exporte von Stahlprodukten zogen im März wieder deutlich an und lagen mit 9,98 Mio. Tonnen rund 30% über Vorjahr. Im ersten Quartal wurden 8% mehr Stahlprodukte ausgeführt, womit sich der jüngste Produktionsrückgang hier noch nicht bemerkbar gemacht hat.


Agrarrohstoffe

Der Sojabohnenpreis stieg gestern den fünften Tage in Folge und verzeichnete bei 968 US-Cents je Scheffel ein 8-Monatshoch. Innerhalb der letzten fünf Handelstage ist der Sojabohnenpreis um mehr als 10% gestiegen. Eine robuste Nachfrage und Angebotssorgen geben dem Preis Auftrieb. Wie wir bereits gestern berichteten, importierte China im März 6,1 Mio. Tonnen Sojabohnen, was dem höchsten jemals erreichten Importvolumen für den Monat März entsprach. Auch die Sojabohnenverarbeitung in den USA zeigt sich robust. Im März dürften einer Reuters-Umfrage zufolge 6,9% mehr Sojabohnen verarbeitet worden sein als im Vormonat.

Der Verband der US-Ölsaatenverarbeiter NOPA gibt die Zahlen morgen bekannt. In Argentinien drohen nach heftigen Regenfällen beträchtliche Ernteausfälle. Auf etwa 5% der Sojabohnenanbaufläche soll die Ernte zerstört sein. Neben den Ernteschäden könnte es auch zu Ernteverzögerungen kommen, da Straßen überflutet sind. Die Zahl der im wichtigen Hafen von Rosario ankommenden LKW lag zuletzt deutlich unter dem Niveau des Vorjahres.

Vom Sojabohnenpreis wird auch der Maispreis mit nach oben gezogen. Dieser stieg in den letzten beiden Handelstagen um fast 5% und erreichte gestern mit 378 US-Cents je Scheffel ein 4-Monatshoch. Denn durch den starken Preisanstieg bei Sojabohnen könnten sich viele US-Landwirte kurzfristig dazu entschließen, weniger Mais und dafür Sojabohnen anzubauen.

Open in new window



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"