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Ölpreise vor Doha-Treffen in Wartestellung

15.04.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise befinden sich am letzten Handelstag vor dem Treffen von Doha in Wartestellung. Brent handelt bei 44 USD je Barrel, WTI bei 41,5 USD je Barrel. Für heute ist keine großartige Preisbewegung zu erwarten, da die Marktteilnehmer so kurz vor dem Treffen kaum neue Positionen eingehen dürften. Unsere Erwartung für das Treffen ist niedrig. Es dürfte zwar eine Vereinbarung zu Produktionsobergrenzen geben, allerdings ohne konkrete Zahlen oder Verbindlichkeit, geschweige denn mit Sanktionen im Falle von Nichteinhaltung der Vereinbarung.

Mit anderen Worten wird das Treffen nichts an der gegenwärtigen Situation am Ölmarkt ändern. Nach der letzten OPEC-Sitzung Anfang Dezember, welche mit einer Nicht-Entscheidung endete, gab der Brentölpreis innerhalb einer Woche um mehr als 10% nach. Es wird daher interessant sein, wie die Teilnehmer des Treffens einen ähnlich deutlichen Preisückgang verhindern wollen. Man wird vermutlich versuchen, auf verbalem Wege den Willen zur Kooperation zu bekunden. Inwiefern der Markt dies abnimmt, bleibt abzuwarten.

China hat in der Nacht Daten zur Rohölverarbeitung veröffentlicht. Demnach haben die Raffinerien im März 10,58 Mio. Barrel Rohöl pro Tag verarbeitet. Im gesamten ersten Quartal waren es 10,62 Mio. Barrel pro Tag, d.h. 3,1% mehr als im Vorjahr. Die implizite Ölnachfrage Chinas lag im März nur bei 10,28 Mio. Barrel pro Tag, was einem Rückgang um 2,4% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Grund hierfür waren deutlich gestiegene Netto-Exporte von Ölprodukten. Die Zahlen bestätigen somit, dass die hohe Rohölverarbeitung nicht allein auf die Nachfrage in China zurückzuführen ist.


Edelmetalle

Gold notiert zum Ende der Handelswoche bei rund 1.230 USD je Feinunze. Gestern rutschte der Preis - belastet durch den weiter festen US-Dollar - zeitweise auf ein Wochentief von 1.224 USD. Festere Aktienmärkte und steigende US-Anleiherenditen trugen ebenfalls zum gestrigen Preisrückgang bei. Zudem gab es mit 1,8 Tonnen einen weiteren Abfluss bei den von Bloomberg erfassten Gold-ETFs. Unterdessen holt Silber gegenüber Gold weiter auf - das Gold/Silber-Verhältnis ist mittlerweile unter 76 gefallen. Nach einem Tag Unterbrechung wurden gestern die ETF-Zuflüsse wieder aufgenommen.

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Der europäische Automarkt ist auch im März weiter auf Wachstumskurs geblieben. Wie der Verband der europäischen Automobilproduzenten (ACEA) heute Morgen veröffentlichte, wurden in der EU im letzten Monat 1,7 Mio. Autos neu zugelassen, 6% mehr als im Vorjahr. Dies war bereits der 31. Monat in Folge mit positiven Jahresveränderungsraten. In Spanien und in Deutschland wurden allerdings leichte Rückgänge verzeichnet.

Im ersten Quartal wurden laut ACEA 3,8 Mio. Autos neu zugelassen, ein Plus von 8,2% gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Alle wesentlichen Absatzmärkte trugen hierzu bei. Die guten Neuzulassungszahlen verhindern heute Morgen wohl einen stärkeren Rückgang des Platinpreises, welcher bei rund 990 USD je Feinunze notiert. Palladium verteuert sich auf ein 2-Wochenhoch von über 560 USD je Feinunze. Gestern stieg Palladium gegen den Trend fallender Edelmetallpreise um knapp 3%.


Industriemetalle

China hat heute Morgen Konjunkturdaten veröffentlicht, die in der Breite besser ausfielen als erwartet. Wie das Nationale Statistikbüro berichtete, ist das BIP im ersten Quartal um 6,7% gewachsen. Hierzu trugen stärkere Immobilienverkäufe bei, nachdem die Regierung diesbezüglich unterstützende Maßnahmen eingeführt hatte. Auch wurde zuletzt die Geld- und Fiskalpolitik lockerer gestaltet, was sich unter anderem in der rekordhohen Neukreditvergabe im ersten Quartal von 4,61 Bio. CNY (entspricht gut 700 Mrd. USD) widerspiegelt.

Darüber hinaus haben viele Unternehmen ihre Lagerbestände wieder aufgestockt, was ebenfalls zum BIP-Wachstum beitrug. Mit einem Plus von 6,8% lag zudem die Industrieproduktion im März klar über den Erwartungen. Und auch die Investitionen in Sachanlagen legten um starke 10,7% zu. Insgesamt hat sich die chinesische Wirtschaft im ersten Quartal also stabilisiert. Ob dies nachhaltig ist, bleibt allerdings abzuwarten, da zum Beispiel die Geldpolitik zuletzt wieder weniger aggressiv gestaltet wurde.

Die Metallpreise geben heute Morgen trotz der guten Zahlen leicht nach. Offenbar handeln die Marktteilnehmer gemäß dem Motto "buy the rumor, sell the fact", denn die Preise waren im Wochenverlauf teilweise stark gestiegen. Heute Nachmittag werden auch in den USA Daten zur Industrieproduktion veröffentlicht. Sollten diese besser ausfallen als erwartet, könnte dies den Metallpreisen zum Wochenausklang nochmals etwas Auftrieb geben.


Agrarrohstoffe

Die Kakaoverarbeitungszahlen in Europa und Nordamerika haben im ersten Quartal negativ überrascht. In Europa wurden laut der Europäischen Kakaovereinigung 337.029 Tonnen Kakaobohnen vermahlen. Dies entsprach einem Rückgang um 0,2% gegenüber dem Vorjahresquartal. Die Markterwartung lag bei einem Anstieg um 2-5%. In Nordamerika fiel die Kakaovermahlung sogar auf ein 4-Jahrestief von 118.790 Tonnen. Sie lag damit gut 2% niedriger als im Vorjahr.

Die Erwartung lag zwischen einem Rückgang um 1% und einem Anstieg um 4%. Offensichtlich haben die im ersten Quartal gestiegenen Kakaopreise die Verarbeitungsmargen gedrückt und die Kakaovermahlung damit weniger attraktiv gemacht. Zudem wurde in den USA eine Verarbeitungsanlage geschlossen.

Die staatliche brasilianische Prognosebehörde Conab hat erstmals offizielle Schätzungen für die gerade begonnene Verarbeitungssaison 2016/17 von Zuckerrohr veröffentlicht. Demnach sollen 691,0 Mio. Tonnen Zuckerrohr verarbeitet werden, gut 25 Mio. Tonnen mehr als im Vorjahr. Der Anstieg ist vor allem darauf zurückzuführen, dass im letzten Erntejahr Zuckerrohr teilweise nicht abgeerntet werden konnte und daher erst jetzt zur Verarbeitung gebracht wird.

Die Zuckerproduktion soll auf 37,5 Mio. Tonnen steigen, was einem Anstieg um 4 Mio. Tonnen gegenüber dem Vorjahr und einem 3-Jahreshoch entspricht. Neben der höheren Verarbeitung soll eine niedrigere Ethanolproduktion dazu beitragen.



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