Silber 2016 - das letzte Gefecht des Kartells
28.04.2016 | Andrew Hoffman
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Am Donnerstag war es noch schlimmer. Am ersten Tag des neuen Goldpreis-Fixings in Shanghai stiegen Gold und Silber bis auf 1.270 Dollar bzw. 17,60 Dollar, bevor die Kurse zum Schluss des physischen Handels um 10.00 Uhr EST wieder nach unten gedrückt wurden und bei - raten Sie mal - exakt 1.250 Dollar und 17 Dollar je Unze schlossen. Und das trotz der aktuellsten Wirtschaftszahlen, die eigentlich äußerst bullisch für die Edelmetalle sein müssten...
Doch auch am Freitag war es nicht besser. Während der Silberpreis erneut zulegte und diesmal bis auf 17,30 Dollar kletterte, deckelte das Kartell mit Nachdruck einen Anstieg des Goldpreises auf über 1.250 USD. Zunächst machte das "hitzköpfige Stiefkind" Silber dem Kartell bei seinen Versuchen, den Goldkurs nach unten zu drücken, noch einen Strich durch die Rechnung. Doch um 12.00 Uhr EST, als sich an den anderen Märkten nichts rührte, gelang es dem Kartell trotz zahlreicher schlechter Neuigkeiten, die sich der Theorie nach positiv auf den Goldkurs auswirken müssten, einen wasserfallartigen Kurssturz des Edelmetalls zu erzeugen, das daraufhin 20 Dollar fiel und 16 Dollar im Minus schloss.
Bei Silber lag der Schlusskurs jedoch nur 0,02 Dollar unter dem Eröffnungskurs, da die Manipulatoren nicht in der Lage waren, den starken, durch physische Silberkäufe gestützten Kursanstieg ins Gegenteil zu verkehren. Sehen Sie, wie sehr sich die Silbercharts der beiden Tage ähneln? Die Welt lernt schnell und diese Kurse zeigen nur, wie offensichtlich die Manipulationen der Märkte mittlerweile geworden sind - insbesondere, wenn man bedenkt, dass die Deutsche Bank die Einflussnahmen in der vergangenen Woche sogar zugegeben hat.
Das Erstaunlichste ist, wie viel in so kurzer Zeit unternommen wurde. Wie ich kürzlich in einem Artikel schrieb, ist das Ausdruck der verzweifelten Lage, in der sich das Kartell befindet. Obwohl die Edelmetall-Leerverkäufe an den Papiermärkten jedes bislang bekannte Niveau übersteigen, gelingt es nicht, die Preise nach unten zu drücken. Das gilt insbesondere für Silber, welches sein 52-Wochen-Hoch nun praktisch jeden Tag testet. Wir befinden uns eindeutig wieder in einem Bullenmarkt.
Werfen Sie einen Blick auf die Short-Positionen der "Commercials" (d. h. des Kartells). Diese haben am Silbermarkt fast einen absoluten Rekord erreicht und sind am Goldmarkt so hoch wie schon seit knapp drei Jahren nicht mehr. Dabei darf man nicht vergessen, dass die COT-Daten den Stand per Handelsschluss am Dienstag widerspiegeln und die Resultate der manipulativen Eingriffe der darauf folgenden drei Handelstage noch gar nicht beinhalten. Man kann sich also vorstellen, wie hoch die Short-Positionen jetzt sind, insbesondere am Silbermarkt - immerhin notiert das weiße Metall trotz aller Bemühungen seitens des Kartells noch immer bei 17 Dollar.
Zuletzt hatte Silber gegen Ende des Jahres 2010 eine so starke Performance hingelegt, direkt nachdem der PSLV Silber-ETF an die Börse ging und bevor der Kurs schließlich in die Höhe schoss und innerhalb von nur sieben Monaten von 24 Dollar je Unze auf knapp 50 Dollar stieg. Da die Fundamentaldaten von Silber (und Gold) heute noch viel besser sind als damals, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Kartell und seine Helfer schließlich zerschlagen werden.
Ehrlich gesagt würde es mich nicht überraschen, wenn wir eine Entwicklung wie im Jahr 1980 erleben würden, als 90% des Kursanstiegs in 10% der Zeit verzeichnet wurden. Doch selbst wenn sich die Preiskurve der Edelmetalle letztlich anders entwickelt, werden die Gewinne noch viel größer ausfallen. Dieses Mal werden weder die Regierungen noch die Zentralbanken in der Lager sein, die Rally abzubremsen.
Ich habe überall kundgetan, dass der Boden der Edelmetallpreise in US-Dollar gebildet wurde. Jetzt steht das letzte Gefecht des Kartells meiner Ansicht nach unmittelbar bevor. Die Gesetze der Wirtschaft werden naturgemäß zuerst den viel engeren Silbermarkt unter ihre Kontrolle bringen. Es würde mich überraschen, wenn es in diesem Jahr nicht gelingen sollte, die "Linien des Feindes" in der einen oder anderen Weise zu durchbrechen. Wenn es soweit ist, werden Sie dankbar dafür sein, dass Sie physische Edelmetalle besitzen. Die gleichzeitig auf gesellschaftlicher Ebene stattfindenden Veränderungen werden jedoch erschreckend sein.
© Andrew Hoffman
http://blog.milesfranklin.com
Der Artikel wurde am 26. April 2016 auf www.milesfranklin.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.