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Edelmetalle Aktuell

04.07.2006  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.

  • Gold

Wie weiter oben schon erwähnt, hat das Gold in dieser Woche erneut eine Vorreiterrolle übernommen. Im Vergleich zu den letzten Berichtsperioden fiel aber die Handelsspanne und wohl auch der Umsatz geringer aus. Möglicherweise war dies ein Ergebnis des Umstandes, dass viele Händler zu der LBMA-Konferenz nach Montreux gereist waren, aber auch eine Folge der Tatsache, dass der Markt ungeduldig auf die Zinsentscheidung in den USA wartete, ohne sich dabei allzu deutlich auf der einen oder anderen Seite positionieren zu wollen.

Aber nicht nur die professionellen Händler haben sich zurückgehalten, Banken berichteten auch, dass in wichtigen Anlegermärkten die Sommersaison begonnen habe. Nichtsdestotrotz haben wir für unsere Goldbarren in den letzten Tagen einige Nachfrage gesehen, hinter der in erster Linie wohl Privatanleger standen.

Diese haben offensichtlich zum richtigen Zeitpunkt zugeschlagen, denn von einem Tiefstkurs in Höhe von 578 $ je Unze am Mittwoch, stieg das Metall bis heute Morgen auf 602 $ je Unze an.

Maßgeblicher Anlass für den Anstieg war die Tatsache, dass nach der Zinsentscheidung in den USA der Dollar fast 2 Cents gegenüber dem Euro verloren hat und dazu auch gegenüber einer Reihe von anderen Währungen langfristige Tiefstkurse erreichte.

Das gelbe Metall hat in dieser Woche verschiedene charttechnische Widerstandspunkte durchbrochen und im Ergebnis ist es durchaus möglich, dass es von der daraus resultierenden positiven Energie nun auch in den nächsten Tagen und Wochen getragen wird. Angesichts der Tatsache, dass die US-amerikanischen Marktteilnehmer aber mindestens bis zum Dienstag durch den Feiertag abwesend sind, wird es herausragende Preisbewegungen entweder schon an diesem Nachmittag, oder wahrscheinlicher erst in der zweiten Hälfte der nächsten Woche geben.

Es gab in dieser Woche einige Nachrichten über eine höhere Goldproduktion in China in der Zeit von Januar bis April, die um 13 Prozent auf 68 Tonnen angestiegen sei. Auch aus Russland gab es ähnliche Neuigkeiten, Details hierzu sind in einer Meldung in der Internet-Sektion hinterlegt. Gleichzeitig haben Zentralbanken in der vergangenen Woche nur vergleichsweise moderate 2 Tonnen abgegeben.

Abgesehen davon hat sich das Interesse der Nachrichtenagenturen und anderer Marktbeobachter auf die LBMA-Konferenz in Montreux konzentriert. Das Mitglied des Vorstandes der Schweizer Nationalbank, Philipp Hildebrand, führte in seiner Präsentation aus, dass Zentralbanken auch in Zukunft unterschiedlich auf dem Goldmarkt agieren werden. Dies sei eine Folge ihres jeweiligen historischen Hintergrunds, aber auch der aktuellen geopolitischen Lage, in der sie sich befinden. Hildebrand sagte außerdem, dass die SNB im Durchschnitt 350 $ je Unze für die von ihr verkauften 1.300 t Gold erhalten habe. Dies waren 17 $ je Unze mehr als das durchschnittliche Fixing in der Verkaufsperiode. Weitere Zusammenfassungen anderer Konferenzpräsentationen, sowie ein Bericht über den Preisausblick der Delegierten finden sich zusammen mit anderen Nachrichten zum Thema Gold unter den Internet-Links.


  • Silber

Das Silber folgte in dieser Woche weitgehend dem gelben Schwestermetall und stieg dabei von dem am Montag erreichen Tiefstkurs bei 10,04 $ je Unze auf ein Dreiwochenhoch bei 10,82 $ je Unze am heutigen Morgen an. Gewinnmitnahmen und die leichte Erholung des Dollars heute im Verlauf des europäischen Handels brachten danach etwas Druck für das Silber, für den Moment jedoch hält es erst einmal bei 10,70 $ je Unze und damit auf einem vergleichsweise hohen Niveau.

Insgesamt scheint das Metall in einer etwas schlechteren Verfassung als die anderen Edelmetalle zu sein. Aus diesem Grund ist es durchaus möglich, dass es zunächst in einer Handelsspanne zwischen 10,30 und 10,90 $ je Unze verharren wird. Längerfristig betrachtet wird die weitere Preisbewegung aber von der zukünftigen Goldpreisentwicklung abhängen. Für den Fall, dass das gelbe Metall deutlich zulegen kann, wird das Silber in einer ersten Reaktion in Richtung der Marke von 11,10 $ je Unze ansteigen.

Eine der Präsentationen in Montreux hat sich mit der Silberproduktion in China beschäftigt. Jin Haiming von Antaike Information Development sagte in seiner Rede, dass die Silberproduktion in China in den nächsten fünf Jahren um weitere 28 Prozent ansteigen könnte. 2005 hat das Land bereits 6.244 t Silber ausgebracht, dies waren fast 2.000 t mehr als 2001. Die Produktion steigt nicht nur als Folge neuer Minen, sondern hängt auch mit steigenden Importen von silberhaltigen NE-Metallkonzentraten zusammen.


  • Platin

Angesichts von Kursverlusten beim Gold fiel das weiße Metall am letzten Freitag zunächst noch auf einen Tiefstkurs bei 1.163 $ je Unze zurück. Auf diesem Niveau schloss dann das Metall auch im New-Yorker Markt. Diese Woche begann schließlich mit Käufen durch Schnäppchenjäger und getrieben durch einen steigenden Goldpreis konnte der Wert des Platins langsam wieder auf 1.190 $ je Unze ansteigen. Bis zum Donnerstag verblieb die Notierung dann in einem schmalen Band zwischen diesem Preis und 1.170 $ je Unze und damit in der von uns in der letzten Woche vorhergesagten Handelsspanne.

Angesichts eines Goldpreises über 600 $ je Unze und der Tatsache, dass der Dollar gegenüber dem Euro nach der Zinsentscheidung fast zwei Cents an Wert eingebüßt hat, konnte auch das Platin vor dem Wochenende noch einmal deutlich zulegen. Heute Morgen durchbrach es in Japan die Marke von 1.200 $ je Unze und im weiteren Verlauf erreichte es dann sogar 1.213 $ je Unze.

Was die weiteren Aussichten angeht, hat das Metall nun die Möglichkeit, weiter Fortschritte zu machen. Dabei könnte sich die Entwicklung noch beschleunigen, wenn es den ein Monat alten, charttechnischen Widerstand bei 1.223 $ je Unze überwinden kann. In diesem Fall besteht sogar die Möglichkeit eines Anstiegs auf ein 1.260 $ je Unze. Auf der anderen Seite der momentanen Handelsspanne gibt es eine erste Unterstützung bei ein 1.180 $ je Unze. Für den Fall, dass sich das Metall hier nicht halten kann, sind auch Preises zwischen 1.160 $ und 1.120 $ je Unze möglich. Spätestens in diesem Bereich sollten sich industrielle Verbraucher aber Gedanken über die Absicherung ihres zukünftigen Metallbedarfs machen.

In dieser Woche gab es nicht allzu viele fundamentale Nachrichten, der neueste Stand zum Übernahmekampf um Inco und Falconbridge lässt sich aber in der Internet-Sektion dieses Berichtes nachlesen.

Eine Reihe von Banken und anderen Marktexperten haben in dieser Woche ihre jüngsten Vorhersagen für die Platinmetalle angepasst. Insgesamt fielen diese nicht allzu positiv aus, als Hauptgrund wurde jeweils ein mögliches Nachlassen der US-Wirtschaft genannt. Angesichts verringerter Produktionsprognosen einerseits und eines möglichen Anstiegs des Verbrauchs in der Autoindustrie (im Bereich der Dieseltechnologie) andererseits sind wir für die zukünftige Entwicklung aber weit weniger skeptisch.


  • Palladium

Das Palladium handelte in den vergangenen acht Tagen weitgehend parallel zu den anderen Edelmetallen. Dies bedeutet, dass es anfänglich Verluste verzeichnete - letzten Freitag notierte es sogar kurzzeitig unter 300 $ je Unze - und anschließend wieder deutlich zulegen konnte. Bereits am Dienstag erreichte das weiße Metall sein Wochenhoch bei 316 $ je Unze. Allerdings konnte es, selbst als das Platin später aus seiner bisherigen Handelsspanne ausbrach, dieses Niveau dann nicht mehr überschreiten.

Charttechnisch betrachtet liegt das Palladium momentan genau unterhalb eines wichtigen Widerstandspunktes. Sollte es ihm nun im weiteren Verlauf gelingen, über 318 $ je Unze zu steigen, und gleichzeitig das insgesamt freundliche Umfeld für Edelmetalle andauern, ist ein erheblicher Anstieg, gegebenenfalls sogar bis zu 10 Prozent, nicht auszuschließen. Auf der anderen Seite des Preisbandes gibt es eine Unterstützung bei 300 $ je Unze. Sollte der Preis wider Erwarten hier nicht halten, empfehlen wir, zwischen diesem Niveau und 275 $ je Unze, Kauforders zu platzieren.


  • Rhodium

Wie erwartet kam es beim Rhodium in den letzten Tagen zu Abgaben, die die Notierung auf unter 4.800 $ je Unze drückten. Der Hauptgrund für den Preisverfall war eine andauernde Verweigerung industrieller Nachfrager.

Kurzfristig erwarten wir nun, dass sich der Markt zwischen 4.800 $ je Unze und 4.500 $ je Unze stabilisieren wird. Dies gilt insbesondere für den Fall, dass sich das Kundeninteresse, das wir diesen Morgen beobachten konnten, noch intensiviert. Die langfristige Preisentwicklung wird dann davon abhängen, ob Kaufinteresse in größerem Umfang auf den Markt zurückkehrt. Wir glauben, dass dies insbesondere dann der Fall sein wird, wenn die anderen Metalle ihre jüngsten Kursgewinne erfolgreich verteidigen können.

Ruthenium hat zum ersten Mal in fast zwei Monaten leichte Verluste hinnehmen müssen, es notiert jetzt bei 175 $ je Unze. Auch auf diesem etwas niedrigeren Niveau nahm die industrielle Nachfrage bisher nur langsam zu. Iridium liegt dagegen unverändert bei 400 $ je Unze.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH








Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
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