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Gold und Zettelwährungen

05.07.2006  |  Walter K. Eichelburg
Die Zeit der puren Fiat-Money / "schuldengedeckten" Papiergeld-Währungen geht bald zu Ende. Schon heute kann das System nur mehr mit Mühe aufrechterhalten werden. Die Frage ist - was kommt dann? Ein neuer Goldstandard? Neue Papierwährungen? "Regionalgelder"? Dieser Artikel geht darauf ein.

Auf die kritische Situation des internationalen Finanzsystems muss nicht extra eingegangen werden. Das haben andere Autoren und ich schon ausführlich dargelegt.

Hier nur ein Beispiel: "Ominous Warnings And Dire Predictions Of World`s Financial Experts" von Dudley Baker. Hier einige Artikel von Chris Laird: "Final Days Of US-Dollar", "What Would Happen If The US-Dollar Collapsed".

Das Hauptproblem ist, dass hinter praktisch allen Währungen dieser Welt nur Schulden in einem gigantischen Ausmaß stehen. Die "Währungsreserven" der Zentralbanken sind meist US-Dollar Anleihen. Geht der Dollar unter, gehen somit alle anderen Währungen auch unter, da sie durch ihre Dollar-Reserven Derivate des US-Dollars sind. Gold als Währungsreserve ist real nur mehr minimal vorhanden. Der Großteil wurde verkauft oder verleast.


Was kommt nach dem Dollar?

Das heutige Hauptproblem ist der US-Dollar als Welt-Reservewährung und auch Rohstoffwährung. Öl und andere Rohstoffe werden derzeit ausschließlich in USD notiert und großteils auch damit bezahlt. Nur, ein Staat kann nicht wie die USA unbegrenzt ein Außenhandels-Defizit von 7% des Brutto-Sozial­produkts aufrecht erhalten. Die übliche Grenze, wo eine Währung abverkauft wird, liegt bei etwa 5%.

Man könnte auch sagen, die "schlauen" Amerikaner, haben das so geschickt eingefädelt, dass der USD statt früher Gold jetzt Welt-Reservewährung ist. Schert ein Öl-Land aus der Dollar-Front aus, wie der Irak und verlangt für sein Öl eine andere Währung, dann wird es angegriffen. Derzeit ist der Iran "widerspenstig". Der mögliche Atomwaffenbau des Irans ist wahrscheinlich nicht der Hauptgrund für eine mögliche US-Attacke. Jedoch ist der Irak-Krieg für die Amerikaner inzwischen durch eigene Unfähigkeit verloren gegangen und Russland will ab 1. Juli 2006 sein Öl gegen Rubel verkaufen. Die Zeiten ändern sich.

Damit ist es klar, dass der US-Dollar nicht auf ewige Zeit Welt-Reservewährung bleiben wird. Derzeit wir er noch von Europa und Japan/Asien sowie den Ölländern gestützt - wie lange noch?

Laut Eckart Woertz ist der Dollar "finanzieller radioaktiver Abfall", hat aber ein großes Volumen. Niemand will den 1. Schritt machen und seine Dollars abstoßen - bis jetzt. Schweden und Russland haben es schon teilweise gemacht.


Aber was kommt als Welt-Reserve-Währung?

Es gibt mehrere Kandidaten dafür. Ich möchte sie hier beleuchten:
  • a.) Euro: hat auch großes, aber kleineres Volumen als der Dollar, könnte daher diese Rolle bedingt übernehmen. Jedoch ist er auch nur Papiergeld mit den selben Problemen wie der USD, hat aber einen Außenhandels-Überschuss. Darüberhinaus verbindet er leider heterogene Länder, was zum Zerreißen in einer Krisensituation führen wird. Kaum geeignet als Dollar-Nachfolger.

  • b.) Japanischer Yen: Volumen ist kleiner als bei USD und Euro. Dagegen spricht, dass Japan keine besonders große Rolle in der Welt spielt (militärisch, politisch) sowie die enorme interne Staatsverschuldung in Japan.

  • c.) Chinesischer Yuan: China ist zur Industrie- und Export-Großmacht geworden. Auch das Volumen ist mit 1.5 Mrd. Menschen groß. Jedoch ist der Yuan derzeit nicht konvertibel und das chinesische Bankensystem ist total marode. Der Yuan scheidet daher derzeit aus.

  • d.) Schweizer Franken, Britisches Pfund, etc: Der Schweizer Franken (SFR) war immer schon eine Fluchtwährung, jedoch ist sein Volumen viel zu gering, um eine Welt-Reservewährung zu spielen. Die Stabilität des SFR ist auch nicht mehr das, was sie einmal war, weil er synchron mit dem Euro abwertet. Die frühere Welt-Reservewährung Britisches Pfund hat die selben Probleme wie der US-Dollar: extreme In- und Auslandsverschuldung. Daher ungeeignet.

  • e.) Gold: diese älteste aller Währungen hat zusammen mit Silber einige entscheidende Vorteile gegenüber allen Papierwährungen: es stehen keine Schulden dahinter und sie wird überall akzeptiert. Daher wird Gold wieder seine alte Rolle als Welt-Reservewährung einnehmen. Beim heutigen Goldpreis ist das Aufnahme-Volumen viel zu klein, wenn sich der Preis aber verzehnfacht, sieht die Sache schon besser aus.

Also, sobald die Inflation zu groß wird oder die Finanzmärkte einbrechen und die Anleihen (Bonds) reihenweise platzen, wird eine internationale Flucht in das Gold einsetzen. Sie ist eigentlich schon im Gang, besonders in Asien und im arabischen Raum (privat). Im April 2006 hat der Dollar-Abverkauf mit gleichzeitigem Goldpreis-Anstieg schon begonnen. Das wurde aber im Mai durch massive Goldpreis-Drückung durch die Zentralbanken und einige andere Tricks gestoppt. Die Amerikaner (Fonds) haben massiv Geld von allen Auslandsmärkten "heimgeholt", was dem Dollar-Kurs gut getan hat. Solche Methoden funktionieren aber nicht ewig.



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