Gold und Zettelwährungen
05.07.2006 | Walter K. Eichelburg
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"Freigelder"Besonders in Deutschland gibt es verschiedene "Gesellianer" oder "Freigeld"-Anhänger. Gründer dieser Lehre war der militante Vegetarier und das Regierungs-Mitglied der kommunistischen "Räterepublik" in München 1919, Silvio Gesell. Er war selbst ein Spekulant (in Argentinien) und wurde später von einem reichen "Gönner" erhalten - wie Karl Marx.
Diese propagieren ihre Zettelwährungen als Universallösung für alle Probleme unserer hochverschuldeten Papier-Währungssysteme. Diese Zettel kommen als "Rheingold", "Gogo", "Berliner Wert-Gutschein", "Waldviertler" und mit ähnlichen Namen.
Tatsache ist, dass solche Zettelwährungen meist von lokalen oder regionalen Regierungen ausgegeben werden, nachdem diese pleite gegangen sind. Beispiele sind verschiedene solche "Währungen" in der Zeit der deutschen Hyperinflation 1922/23, das Geldexperiment von Wörgl 1932, die Regionalwährungen in Argentinien 2002 wie der "Patagonia".
Damit werden dann die Beamten und Lieferanten bezahlt.
Das Hauptproblem aller dieser "Initiativen" ist: sie denken nur national oder regional. Außerhalb der Region werden diese Zettel natürlich überhaupt nicht akzeptiert und innerhalb nur von denjenigen Geschäftsleuten, die sonst überhaupt nichts verkaufen würden. Es hilft, wenn damit die lokalen Steuern bezahlt werden können.
Die Motivation der Proponenten solcher Zettelgelder:
- selbst eine wichtige Position in diesem System einnehmen - Karrieremotiv
- die utopische Idee, die Welt vom "Zinswucher" zu befreien
- eine "linke" Alternative zu den "kapitalischen" heutigen Währungen
Allein schon der Name "Freigeld" zeigt, dass es sich um eine linke Idee handelt, hinter der natürlich staatlicher Zwang stehen muss. Die Linken und Kommunisten haben immer schon die Begriffe in ihr Gegenteil verdreht, warum soll es hier anders sein.
Man denke nur an die französische Revolution mit ihren "Assignats", auch ein Papiergeld, das hemmungslos gedruckt wurde. Zur Durchsetzung wurde die Guillotine erfunden, denn man musste so viele Todesurteile wegen Nichtakzeptanz dieser Zettel vollstecken. Bis Napoleon Bonaparte gekommen ist, und gesagt hat: "Ich bezahle in Gold oder überhaupt nicht".
Hier ein Artikel von Don Stott darüber. Hier etwas vom Mises Institiut - geht auf den Terror zur Durchsetzung des Assignat-Zettelgeldes ein. Hier eine ausgezeichnete, lange Studie:"Fiat Money Inflation in France" (http://onlinebooks.library.upenn.edu/webbin/gutbook/lookup?num=6949). Die Zettel sind natürlich primär bei der Unterschicht gelandet.
Alle Anhänger solcher Geldutopien sollten wissen, dass sie selbst Henker werden, um solche Zettel durchzusetzen, und ohne extremen staatlichen Zwang geht es nicht.
Von den Proponenten solcher Zettelgelder wird immer das Beispiel der Gemeinde Wörgl in Tirol genannt. Im Elliot Wave-Forum ist ein guter Beitrag über dieses Experiment: http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/247356.htm
Diese Zettel (Arbeitswertscheine) wurden von der bankrotten Gemeinde Wörgl 1932 ausgegeben und 1933 von der Österreichischen Nationalbank gestoppt. Gerade rechtzeitig, sonst wären diese Zettel in die Hyperinflation übergegangen, nachdem die Steuerforderungen der Gemeinde, die damit bezahlt werden konnten, verbraucht waren. Die Gemeinde war natürlich auch nachher bankrott, denn ihre eigenen Schulden konnte sie damit nicht bezahlen - sie wurden selbstverständlich außerhalb Wörgls nicht genommen. Es ist ein kurzzeitige inflationäre Bubble entstanden. Es war Betrug.
Wer nimmt diese Zettel?
Wie schon das Wörgl-Experiment gezeigt hat, wurden diese Gutscheine von lokalen Gewerbetreibenden nur genommen, da sie damit ihre eigenen Steuerschulden bezahlen konnten.
Auf jeden Fall werden solche Zettel nur lokal im Bereich der ausgebenden Behörde akzeptiert, die dort ihre Macht hat - wenn überhaupt. Im schlimmsten Fall, wie bei der französischen Revolution ist dazu die Guillotine erforderlich.
Ich habe selbst vor einiger Zeit einen Vortrag bei einer Veranstaltung gehört, wo mit solchen Zetteln ein "arbeitsloses Grundeinkommen" finanziert werden sollte. Das "Geld" sollte natürlich aus Geldschöpfung = Gelddrucken kommen = Hyperinflation. Nachfragen waren nicht erwünscht.
Eine neue Internationale Währung
Unsere Welt ist ohnehin schon voll mit meist nicht-konvertierbaren Papiergeld-Währungen. Es ist interessant, dass nur wenige davon international zur Bezahlung von Waren oder zur Ausgabe von Bonds (Anleihen) verwendet werden können: USD, EUR, GBP, CHF, JPY.
Alle anderen Währungen werden nicht akzeptiert. Das heißt, die Regierungen können zwar ihre eigenen Staatsbürger dazu zwingen, diese Währungen anzunehmen, aber nicht das Ausland. Die USA haben bis jetzt mit ihrer großen Militärmacht dafür gesorgt, dass der USD international akzeptiert wurde. Aber auch das geht jetzt zu Ende.
Die USA betrachten also die ganze Welt als ihr Währungs-Inland, das die Dollars akzeptieren muss, besonders für Öl. Wenn nicht, dann ergeht es einem so wie dem Irak, der ab Ende 2000 sein Öl in Euro verkaufte. Der Irak-Krieg wurde primär wegen des Petro-Dollars geführt, nicht um das Öl selbst.
Mit dem Abzug der US-Truppen aus dem Irak, der offenbar jetzt beginnt, wird diese "Zwangsmaßnahme" wegfallen. Damit bleibt nur mehr die Erhaltung des US-Importmarkts, das eine Dollarhortung speziell im asiatischen Raum noch "sinnvoll" erscheinen läßt. Aber auch hier wird es ein Ende geben. Die Chinesen warnen schon vor zu vielen Dollars und die Japaner verkaufen schon einige ab. Was die Dollar-Hortung vielleicht noch einige Zeit weitergehen läßt, ist die Angst der Regierungen vor ihrem eigenen Sturz in einer Wirtschaftskrise. Aber, jede Lieferanten-Finanzierung geht einmal zu Ende - das war immer so. Die Welt wird sich dann nach einer Alternative zum US-Dollar als Reservewährung umsehen müssen, denn die meisten Alternativen überzeugen wie oben gezeigt, nicht.
Die Stunde des Goldes
Gold war schon vor 100 Jahren Weltreserve-Währung, erst 1944 wurde mit dem Bretton-Woods-Abkommen der US-Dollar dazu gemacht. Außer den USA hatte fast niemand Gold.
In meinem Artikel "Gold und Dominanz" bin ich bereits auf eine Remonetisierung von Gold eingegangen. Hier möchte ich einen solchen Übergang präzisieren...
Irgendwann wird der große US-Dollar-Abverkauf beginnen. Im April 2006 hat es schon Anzeichen darauf gegeben. Das führt in den USA zu explodierenden Zinsen und Preisen, was die Wirtschaft kollabieren läßt. Ben "Helicopter" Bernanke wird wohl dann die abverkauften Bonds mit neuem, aus dem Nichts erzeugten Geld aufkaufen (monetisieren), was eine Hyperinflation verursacht -> Das Helikopter-Geld.
Hier einige Bücher dazu:
- Richard Duncan: "The Dollar Crisis: Causes, Consequences, Cures"
- James Turk, John Rubino: The Coming Collapse of the Dollar and How to Profit from It"
- in deutscher Übersetzung: "Der Untergang einer Weltwährung"
Zuerst verschwindet die Akzeptanz im internationalen Handel und bei internationalen Finanzierungen. Es ist kein Wunder, dass "Bananenrepubliken" ihre Importe in "harter Währung" bezahlen müssen, die USA werden also eine "Bananenrepublik". Das Geld wird vorerst einmal in den Euro und andere Währungen flüchten, jedoch die internen Spannungen und die einbrechenden Exporte werden den Euro zerreissen und eine Flucht auch daraus auslösen. Als einzige Alternative bleibt dann Gold.
Alan Greenspan’s "Extremis" ist dann eingetreten:
"Gold still represents the ultimate form of payment in the world.
It"s interesting that Germany could buy materials during the war only with gold."
"In extremis fiat money is accepted by nobody and gold is always accepted and is the ultimate means of payment."
It"s interesting that Germany could buy materials during the war only with gold."
"In extremis fiat money is accepted by nobody and gold is always accepted and is the ultimate means of payment."
Übersetzung: "Gold ist weiterhin die ultimative Form der Bezahlung.
Es ist interessant, dass Deutschland während des Krieges Materialien nur mit Gold kaufen konnte."
"Im Extremfall wird Papiergeld von niemandem akzeptiert und Gold wird immer akzeptiert und ist daher die ultimative Form der Bezahlung."
Es ist interessant, dass Deutschland während des Krieges Materialien nur mit Gold kaufen konnte."
"Im Extremfall wird Papiergeld von niemandem akzeptiert und Gold wird immer akzeptiert und ist daher die ultimative Form der Bezahlung."
Damit wird wohl Gold für internationale Zahlungen verwendet werden müssen. Allerdings zu einem viel höheren Preis als heute. Man sollte einen Preis von 10.000 $/oz oder mehr annehmen. Silber wird hier weniger Rolle spielen, da es weniger davon gibt und das Volumen/Gewicht zu groß ist.
Übrigens, die Infrastruktur für den elektronischen Gold-Austausch gibt es schon: www.goldmoney.com