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Sojabohnenpreis steigt auf 21-Monatshoch

11.05.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis stieg gestern um 4% und machte damit die Verluste des Vortages nahezu vollständig wieder wett. WTI legte etwas weniger zu, so dass Brent mit Fälligkeit Juli nun wieder über dem gleichlaufenden WTI-Kontrakt notiert. Am Morgen setzt sich das richtungslose Auf und Ab der letzten Tage fort, denn beide Ölpreise geben rund 1% nach. Brent fällt unter 45 USD je Barrel, WTI auf 44 USD je Barrel.

Die US-Energiebehörde EIA hat gestern Abend neue Prognosen für die US-Rohölproduktion veröffentlicht. Für das laufende Jahr erwartet sie weiterhin einen Rückgang um 860 Tsd. Barrel pro Tag. Die Produktionsschätzung für das kommende Jahr wurde dagegen um 150 Tsd. Barrel pro Tag nach oben revidiert. Die EIA prognostiziert nun nur noch einen Rückgang um 410 Tsd. Barrel pro Tag. Grund hierfür ist das gestiegene Preisniveau. Dadurch zeigt sich, dass der Preisanstieg der letzten Wochen ein selbstzerstörendes Element in sich trägt. Denn dieser beruhte auf der Erwartung, dass die fallende US-Ölproduktion zu einem Marktausgleich führen wird.

Derzeit wird der Abbau des Überangebots vor allem durch temporäre Angebotsausfälle etwa in Kanada und Nigeria erreicht. In Kanada fehlen aufgrund der Waldbrände bis zu 1,5 Mio. Barrel Rohöl pro Tag. Allerdings werden die dortigen Produktionsanlagen nach dem Ende der Brände nach und nach wieder hochgefahren. Die Ausfälle in Kanada hatten zumindest in der letzten Woche keinen sichtbaren Einfluss auf das Ölangebot in den USA. Laut API stiegen die US-Rohölbestände unerwartet um 3,5 Mio. Barrel. Das US-Energieministerium berichtet die offiziellen Daten heute Nachmittag.

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Edelmetalle

Der Goldpreis erholt sich von seinem gestern verzeichneten 1½-Wochentief etwas und handelt heute Morgen bei gut 1.270 USD je Feinunze. In Euro gerechnet verteuert sich Gold auf knapp 1.120 EUR je Feinunze. Unterstützung erhält Gold vom elften Tageszufluss in die ETFs in Folge. Die chinesische Zentralbank (PBoC) hat eigenen Angaben zufolge zwar auch im April weiter ihre Goldreserven aufgestockt, mit etwa elf Tonnen fielen die Goldkäufe aber auch im letzten Monat relativ verhalten aus.

Nichtsdestotrotz hat die PBoC damit in jedem Monat seit sie ihre Goldbestände auf monatlicher Basis veröffentlicht Gold gekauft. Sie ist neben Russland der größte Goldkäufer unter den Zentralbanken. Auf Länderebene hält China mit 1.808 Tonnen aktuell die weltweit fünftgrößten Goldreserven. Der Anteil von Gold an den Währungsreserven ist Daten des World Gold Council zufolge mit 2,2% im internationalen Vergleich aber immer noch sehr gering. Wir gehen davon aus, dass die PBoC auch weiterhin ihre Goldreserven aufstockt.

Die beste Preisentwicklung unter den Edelmetallen verzeichnete gestern Palladium mit einem Plus von 1,9%. Heute Morgen überwindet es zumindest vorübergehend wieder die Marke von 600 USD je Feinunze. Unterstützung erhält das hauptsächlich in der Automobilindustrie verwendete Edelmetall offenbar von abermals gestiegenen chinesischen Autoabsätzen, die gestern von einem privaten Verband berichtet wurden. Die offiziellen Zahlen werden in Kürze veröffentlicht.


Industriemetalle

Freundliche chinesische Aktienmärkte und die deutlich gestiegenen Ölpreise verhelfen den Industriemetallpreisen zu einer Erholungsbewegung. Diese legen heute Morgen in der Breite teilweise deutlich zu. Unterstützt werden sie wohl auch noch von Aussagen von Glencore, einem der weltweit größten Rohstoffhändler und -produzenten. Laut der Einschätzung von Glencore wird es in den nächsten Jahren angeführt von Zink an einigen Metallmärkten zu strukturellen Angebotsdefiziten kommen.

Auch am Kupfermarkt soll demnach das Angebot hinter der Nachfrage zurückbleiben. Gründe hierfür seien in erster Linie die Ressourcenqualität und das wegen der niedrigen Preise knappe Angebot. Wir teilen diese Einschätzung und erwarten mittel- bis langfristig höhere Metallpreise. Davon geht offenbar auch Rio Tinto, ebenfalls eines der größten Minenunternehmen, aus. Denn letzte Woche hat Rio Tinto die Erweiterung der "Oyu Tolgoi"-Mine in der Mongolei bekannt gegeben.

Bis zum Jahr 2027 soll die Produktion auf mehr als 500 Tsd. Tonnen pro Jahr verdoppelt werden. Dann wäre "Oyu Tolgoi" die weltweit drittgrößte Kupfermine hinter "Escondida" in Chile und "Grasberg" in Indonesien. Die erste Produktion aus dem Untertageabbau soll 2020 erfolgen. Die Erweiterung der Mine - Pläne hierzu lagen wegen Unstimmigkeiten über Steuern mit der lokalen Regierung und wegen Kostenüberschreitungen fast drei Jahre auf Eis - soll 5,3 Mrd. USD kosten.


Agrarrohstoffe

Der Sojabohnenpreis schloss gestern 5,6% im Plus und liegt aktuell mit 1.088 US-Cents je Scheffel so hoch wie zuletzt im Sommer 2014. Der Kurssprung erfolgte direkt nach der Veröffentlichung der neuen Prognosen durch das US-Landwirtschaftsministerium USDA. Tatsächlich zeichnet das USDA das Bild einer sich verknappenden Angebotslage am Sojamarkt.

In seiner Höhe ist der Kurssprung allerdings erstaunlich, denn die meisten Aspekte waren bereits seit Längerem bekannt und hatten schon in den letzten Wochen für einen starken Preisauftrieb gesorgt: Ernteeinbußen in Argentinien und auch in Brasilien lassen die Weltproduktion 2015/16 unter das Vorjahresniveau fallen.

Statt eines weiteren Lageraufbaus prognostiziert das USDA nun einen weltweiten Lagerabbau um 3,8 Mio. Tonnen. 2016/17 soll es dann zu einem weiteren globalen Lagerabbau von 6 Mio. Tonnen kommen, und dies trotz der optimistischen Annahme einer brasilianischen Ernte von 103 Mio. Tonnen. Ein Defizit in dieser Größenordnung hatte zuvor allerdings schon der Internationale Getreiderat prognostiziert.

Auch in den USA dürften dann bei nochmals höheren Exporten die Lagerbestände abgebaut werden. Der Maispreis zog gestern ebenfalls an: Sowohl in der laufenden als auch in der kommenden Saison soll die Produktion gerade ausreichen, um die Nachfrage zu decken, obwohl für 2016/17 ein globaler Produktionsanstieg um 4,4% erwartet wird. Für Weizen erwartet das USDA einen weiteren Anstieg der globalen Endbestände 2016/17 um 15 Mio. auf ein Rekordniveau von 257 Mio. Tonnen und zeichnet damit eine nochmals üppigere Versorgungslage als der IGC.



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