Edelmetalle Aktuell
10.07.2006 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.
Das gelbe Metall konnte, wie wir ja bereits im letzten Bericht mitteilten, zum Ende der letzten Woche deutliche Gewinne verbuchen. Der Hauptgrund für diesen Anstieg war das Eindecken von Minuspositionen vor dem langen Wochenende in den USA, das wiederum seine Ursache im Preisverfall des Dollars gegenüber dem Euro hatte. Außerdem half, dass sich auch das charttechnische Umfeld im Verlauf des Tages deutlich verbessert hatte.
Diese Woche begann schließlich feiertagsbedingt relativ ruhig, die Ruhe war mit dem Beginn der nordkoreanischen Raketentests allerdings vorbei. Die Nachfrage verstärkte sich außerdem noch angesichts der Rekordölpreise und in der vergangenen Nacht erreichte das gelbe Metall schließlich ein Wochenhoch bei 637 $ je Unze.
Die Tatsache, dass die Preisrallye in dieser Woche relativ geordnet vonstatten ging, dürfte dem Metall mittelfristig weiteren Auftrieb verschaffen. Dabei darf natürlich das übergeordnete Umfeld nicht aus den Augen gelassen werden. Die geopolitische Situation gehört hierzu ebenso, wie die weitere Entwicklung von Dollar und Ölpreis. Solange sich das Metall über 622 $ je Unze halten kann, sieht es technisch jedenfalls vergleichsweise gut aus und das könnte in einem ersten Schritt zu einem Anstieg in den Bereich der Mittvierziger führen.
Anglogold Ashanti, der weltweit drittgrößte Goldproduzent, gab in dieser Woche bekannt, dass man zwei Projekte zur Erweiterung bestehender Minen in Südafrika nun wieder weiter verfolgen werde. Hierzu sollen die Schächte von einer Tiefe von 3,5 auf vier Kilometer vorangetrieben werden. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters erwartet Anglo damit eine zusätzliche Produktion in Höhe von 4,1 Millionen Unzen Gold, wobei die Investitionssumme 3,4 Milliarden Rand (484 Mio. USD) getragen wird.
Auf der anderen Seite des Globus plant Polyus, der größte russische Goldproduzent, 328 Mio. Dollars in ein Vorkommen in Sibirien zu pumpen. Die neue Mine soll 2010 mit der Produktion beginnen und 18 Jahre lang rund 385.000 Unzen pro Jahr ausbringen.
Während eine Reihe von Minen angesichts der hohen Preise ihre Kapazitäten ausweiten, liegt die physische Nachfrage weiter auf niedrigerem Niveau. Die Goldimporte in die Türkei sind im ersten Halbjahr um 37,4 Prozent gefallen, im Juni lagen sie sogar um mehr als 50 Prozent unter der Zahl des Vorjahres.
Einige Wochen nach der Bank von Spanien erklärte auch die benachbarte portugiesische Zentralbank, dass man erneut Gold verkauft habe. Im aktuellen Fall handelte es an den Mann gebracht worden seien. Zuletzt hatten die Portugiesen im Dezember bekannt gegeben, dass sie 10 Tonnen des Metalls abgestoßen hätten, beide Verkäufe seien im Einklang mit dem Abkommen der Zentralbanken von 2004 vorgenommen worden.
Insgesamt 31 Edelmetallanalysten und Marktexperten haben sich an der jüngsten Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters zur weiteren Entwicklung der Edelmetallpreise beteiligt. Was das Gold betrifft, haben viele in ihrem Kommentar zu ihrer Vorhersage auf die Bedeutung des Dollars als wesentlichen Einflussfaktor für die weitere Entwicklung des Preises in den nächsten 18 Monaten hingewiesen. Für 2006 lag der Durchschnitt der Prognosen bei 625 $ je Unze, für 2007 schon bei 690,50 $ je Unze. Der Durchschnittspreis des Jahres 2005 hatte noch bei 445,05 $ je Unze gelegen.
Die Annahmen für Silber fielen etwas weniger enthusiastisch aus: Die Marktbeobachter sagten für dieses Jahr einen Durchschnitt von 11,25 $ je Unze voraus und für 2007 von 12 $ je Unze (2005: 7,31 $ je Unze).
Für das Platin lagen die Zahlen bei 1.150 $ je Unze (2006) und 1.188 $ je Unze (2007) (2005: 895,70 $ je Unze). Beim Palladium waren es 328 $ (2006), 347,50 $ (2007) und 200,44 2005).
Wie das Gold auch, konnte das Silber am letzten Freitag aus seiner aktuellen Handelsspanne nach oben ausbrechen. Kurz vor dem Läuten der Schlussglocke an der New Yorker Börse erreichte es wieder 11 $ je Unze, in den letzten fünf Tagen stieg es dann weiter auf 11,61 $ je Unze und damit auf den höchsten Stand seit einem Monat.
Auch wenn das weiße Metall diese Kursgewinne nicht komplett verteidigen konnte, ist es ihm doch gelungen, sich in einem neuen Aufwärtstrend zu etablieren. Das bedeutet, dass es, solange es über 11,10 $ je Unze handelt, die Chance auf einen Anstieg auf 11,75 $ je Unze hat.
Vom Silbermarkt gab es in der letzten Woche keine besonderen Nachrichten, wie auch schon beim Palladium scheint die Feriensaison für eine Beruhigung zu sorgen.
Nachdem das Platin am vergangenen Freitag zunächst nur knapp über 1.200 $ je Unze gelegen hatte, folgte es im weiteren Verlauf des Handelstages dem Gold nach oben. Kurz vor dem Börsenschluss in New York durchbrach es dann den im letzten Wochenbericht genannten, wichtigen charttechnischen Widerstand. Dies führte am Montag in Japan zu einem Anstieg der spekulativen Nachfrage und das Metall erreichte danach rasch das Wochenhoch bei 1.242 $ je Unze.
Das Fehlen von Anschlusskäufen als Folge der Abwesenheit der amerikanischen Marktteilnehmer führte im weiteren Verlauf zunächst zu einer Konsolidierung und für den Rest der Woche handelte das Metall dann zwischen 1.220 $ und 1.236 $ je Unze.
Trotz dieser Ruhephase bleibt der kurzfristige Aufwärtstrend intakt. Dazu kommt noch, dass auch der längerfristige Abwärtstrend endgültig nach oben durchbrochen wurde. Aus diesem Grund sieht der charttechnische Ausblick, solange das Metall nicht allzu weit unter 1.215 $ je Unze fällt, alles andere als schlecht aus. Das nächste Ziel auf der oberen Seite liegt nun im Bereich zwischen 1.250 $ und 1.270 $ je Unze. Nur für den Fall, dass sich die aktuellen Unterstützungslinien nicht verteidigen lassen, könnte das Metall auch auf 1.160 $ je Unze zurückfallen. Auf diesem Niveau empfehlen wir industriellen Endverbrauchern aber auch weiterhin, zukünftigen Metallbedarfs preislich abzusichern.
Die südafrikanische Minengesellschaft Impala Platinum erklärte am Donnerstag, dass sie im Rahmen der Politik zur Einbeziehung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit weitere 7,5 Prozent ihrer Marula-Mine an Mmakau Mining verkauft habe. Mit diesem Geschäft liegen nun schon 22,5 Prozent der Mine in den Händen schwarzer Eigentümer und nur noch weitere 3,5 Prozent müssen bis 2014 abgegeben werden, um die Anforderungen der südafrikanischen Minen-Charta zu erfüllen.
Gleichzeitig hat Impala bekannt gegeben, dass der Vorstandschef des Unternehmens, Keith Rumble, es zum Ende des Jahres verlassen werde. Als Nachfolger wurde der Finanzvorstand David Brown benannt, der den neuen Posten bereits am 1. September antreten wird.
In der Nordamerika geht der Übernahmekampf um Inco und Falconbridge unterdessen weiter. Einer der maßgeblichen Aktionäre von Phelps Dodge sprach sich in der vergangenen Woche gegen eine Übernahme der beiden Konkurrenten aus. Damit reihte er sich in die bereits vorhandene Opposition gegen das Milliardengeschäft, die sich aus Gewerkschaftern, kanadischen Nationalisten und Finanzanalysten rekrutiert.
Das Palladium zeigte erneut keine eigenen Impulse und handelte im Wesentlichen parallel zu den Schwestermetallen Gold und Platin. Nachdem es am vergangenen Freitag noch bei 316 $ je Unze gehandelt hatte, stieg es im Verlauf der Woche bis auf 326 $ je Unze an, ein Kurs, der schließlich am Ende gestern Morgen in Japan erreicht worden war. Nachdem das Platin bei diesem letzten Anstieg aber nicht mehr mitzog, verlor auch das Palladium zunächst wieder drei Prozent seines Wertes. Erst kurz vor dem Wochenende und angesichts erheblicher Wertsteigerungen bei den anderen Metallen erholte sich auch das Palladium wieder.
Trotzdem schaffte es das weiße Metall nicht den charttechnischen Widerstand bei 318 $ je Unze nachhaltig hinter sich zu lassen.
Auf der anderen Seite der aktuellen Handelsspanne liegt die Unterstützung im Moment bei 300 $ je Unze. Sollte der Preis wider Erwarten unter dieses Niveau fallen, empfehlen wir bis hinunter in den Bereich von 275 $ je Unze Kaufaufträge zu platzieren.
Von der fundamentalen Seite her gab es in dieser Woche keine neuen Nachrichten und angesichts dessen, dass die Urlaubssaison in Europa und Nordamerika nun kurz vor dem Höhepunkt steht, dürfte sich an diesem Umstand in nächster Zeit auch wenig ändern.
Das Rhodium musste in den letzten Tagen weitere Verluste hinnehmen, es konnte sich am Ende aber trotzdem in der vorhergesagten Handelsspanne behaupten. Ursache für die Verluste war die andauernde Zurückhaltung industrieller Käufer, deren kurzzeitiges Kaufinteresse vom vergangenen Freitag sich in dieser Woche nicht mehr fortsetzte. Gleichzeitig nahm das Verkaufsinteresse von Händlern, Scheideanstalten und Produzenten, wenn auch verhalten, zu.
Auch wenn wir der Meinung sind, dass das grundlegende fundamentale Umfeld weiterhin positiv ausfällt, kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Notierung von den aktuellen 4.500 - 4.700 USD in eine Spanne zwischen 4.200 $ und 4.500 $ je Unze zurückfällt.
Ruthenium und Iridium lagen beide unverändert bei 175 $ bzw. 400 $ je Unze.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
- Gold
Das gelbe Metall konnte, wie wir ja bereits im letzten Bericht mitteilten, zum Ende der letzten Woche deutliche Gewinne verbuchen. Der Hauptgrund für diesen Anstieg war das Eindecken von Minuspositionen vor dem langen Wochenende in den USA, das wiederum seine Ursache im Preisverfall des Dollars gegenüber dem Euro hatte. Außerdem half, dass sich auch das charttechnische Umfeld im Verlauf des Tages deutlich verbessert hatte.
Diese Woche begann schließlich feiertagsbedingt relativ ruhig, die Ruhe war mit dem Beginn der nordkoreanischen Raketentests allerdings vorbei. Die Nachfrage verstärkte sich außerdem noch angesichts der Rekordölpreise und in der vergangenen Nacht erreichte das gelbe Metall schließlich ein Wochenhoch bei 637 $ je Unze.
Die Tatsache, dass die Preisrallye in dieser Woche relativ geordnet vonstatten ging, dürfte dem Metall mittelfristig weiteren Auftrieb verschaffen. Dabei darf natürlich das übergeordnete Umfeld nicht aus den Augen gelassen werden. Die geopolitische Situation gehört hierzu ebenso, wie die weitere Entwicklung von Dollar und Ölpreis. Solange sich das Metall über 622 $ je Unze halten kann, sieht es technisch jedenfalls vergleichsweise gut aus und das könnte in einem ersten Schritt zu einem Anstieg in den Bereich der Mittvierziger führen.
Anglogold Ashanti, der weltweit drittgrößte Goldproduzent, gab in dieser Woche bekannt, dass man zwei Projekte zur Erweiterung bestehender Minen in Südafrika nun wieder weiter verfolgen werde. Hierzu sollen die Schächte von einer Tiefe von 3,5 auf vier Kilometer vorangetrieben werden. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters erwartet Anglo damit eine zusätzliche Produktion in Höhe von 4,1 Millionen Unzen Gold, wobei die Investitionssumme 3,4 Milliarden Rand (484 Mio. USD) getragen wird.
Auf der anderen Seite des Globus plant Polyus, der größte russische Goldproduzent, 328 Mio. Dollars in ein Vorkommen in Sibirien zu pumpen. Die neue Mine soll 2010 mit der Produktion beginnen und 18 Jahre lang rund 385.000 Unzen pro Jahr ausbringen.
Während eine Reihe von Minen angesichts der hohen Preise ihre Kapazitäten ausweiten, liegt die physische Nachfrage weiter auf niedrigerem Niveau. Die Goldimporte in die Türkei sind im ersten Halbjahr um 37,4 Prozent gefallen, im Juni lagen sie sogar um mehr als 50 Prozent unter der Zahl des Vorjahres.
Einige Wochen nach der Bank von Spanien erklärte auch die benachbarte portugiesische Zentralbank, dass man erneut Gold verkauft habe. Im aktuellen Fall handelte es an den Mann gebracht worden seien. Zuletzt hatten die Portugiesen im Dezember bekannt gegeben, dass sie 10 Tonnen des Metalls abgestoßen hätten, beide Verkäufe seien im Einklang mit dem Abkommen der Zentralbanken von 2004 vorgenommen worden.
Insgesamt 31 Edelmetallanalysten und Marktexperten haben sich an der jüngsten Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters zur weiteren Entwicklung der Edelmetallpreise beteiligt. Was das Gold betrifft, haben viele in ihrem Kommentar zu ihrer Vorhersage auf die Bedeutung des Dollars als wesentlichen Einflussfaktor für die weitere Entwicklung des Preises in den nächsten 18 Monaten hingewiesen. Für 2006 lag der Durchschnitt der Prognosen bei 625 $ je Unze, für 2007 schon bei 690,50 $ je Unze. Der Durchschnittspreis des Jahres 2005 hatte noch bei 445,05 $ je Unze gelegen.
Die Annahmen für Silber fielen etwas weniger enthusiastisch aus: Die Marktbeobachter sagten für dieses Jahr einen Durchschnitt von 11,25 $ je Unze voraus und für 2007 von 12 $ je Unze (2005: 7,31 $ je Unze).
Für das Platin lagen die Zahlen bei 1.150 $ je Unze (2006) und 1.188 $ je Unze (2007) (2005: 895,70 $ je Unze). Beim Palladium waren es 328 $ (2006), 347,50 $ (2007) und 200,44 2005).
- Silber
Wie das Gold auch, konnte das Silber am letzten Freitag aus seiner aktuellen Handelsspanne nach oben ausbrechen. Kurz vor dem Läuten der Schlussglocke an der New Yorker Börse erreichte es wieder 11 $ je Unze, in den letzten fünf Tagen stieg es dann weiter auf 11,61 $ je Unze und damit auf den höchsten Stand seit einem Monat.
Auch wenn das weiße Metall diese Kursgewinne nicht komplett verteidigen konnte, ist es ihm doch gelungen, sich in einem neuen Aufwärtstrend zu etablieren. Das bedeutet, dass es, solange es über 11,10 $ je Unze handelt, die Chance auf einen Anstieg auf 11,75 $ je Unze hat.
Vom Silbermarkt gab es in der letzten Woche keine besonderen Nachrichten, wie auch schon beim Palladium scheint die Feriensaison für eine Beruhigung zu sorgen.
- Platin
Nachdem das Platin am vergangenen Freitag zunächst nur knapp über 1.200 $ je Unze gelegen hatte, folgte es im weiteren Verlauf des Handelstages dem Gold nach oben. Kurz vor dem Börsenschluss in New York durchbrach es dann den im letzten Wochenbericht genannten, wichtigen charttechnischen Widerstand. Dies führte am Montag in Japan zu einem Anstieg der spekulativen Nachfrage und das Metall erreichte danach rasch das Wochenhoch bei 1.242 $ je Unze.
Das Fehlen von Anschlusskäufen als Folge der Abwesenheit der amerikanischen Marktteilnehmer führte im weiteren Verlauf zunächst zu einer Konsolidierung und für den Rest der Woche handelte das Metall dann zwischen 1.220 $ und 1.236 $ je Unze.
Trotz dieser Ruhephase bleibt der kurzfristige Aufwärtstrend intakt. Dazu kommt noch, dass auch der längerfristige Abwärtstrend endgültig nach oben durchbrochen wurde. Aus diesem Grund sieht der charttechnische Ausblick, solange das Metall nicht allzu weit unter 1.215 $ je Unze fällt, alles andere als schlecht aus. Das nächste Ziel auf der oberen Seite liegt nun im Bereich zwischen 1.250 $ und 1.270 $ je Unze. Nur für den Fall, dass sich die aktuellen Unterstützungslinien nicht verteidigen lassen, könnte das Metall auch auf 1.160 $ je Unze zurückfallen. Auf diesem Niveau empfehlen wir industriellen Endverbrauchern aber auch weiterhin, zukünftigen Metallbedarfs preislich abzusichern.
Die südafrikanische Minengesellschaft Impala Platinum erklärte am Donnerstag, dass sie im Rahmen der Politik zur Einbeziehung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit weitere 7,5 Prozent ihrer Marula-Mine an Mmakau Mining verkauft habe. Mit diesem Geschäft liegen nun schon 22,5 Prozent der Mine in den Händen schwarzer Eigentümer und nur noch weitere 3,5 Prozent müssen bis 2014 abgegeben werden, um die Anforderungen der südafrikanischen Minen-Charta zu erfüllen.
Gleichzeitig hat Impala bekannt gegeben, dass der Vorstandschef des Unternehmens, Keith Rumble, es zum Ende des Jahres verlassen werde. Als Nachfolger wurde der Finanzvorstand David Brown benannt, der den neuen Posten bereits am 1. September antreten wird.
In der Nordamerika geht der Übernahmekampf um Inco und Falconbridge unterdessen weiter. Einer der maßgeblichen Aktionäre von Phelps Dodge sprach sich in der vergangenen Woche gegen eine Übernahme der beiden Konkurrenten aus. Damit reihte er sich in die bereits vorhandene Opposition gegen das Milliardengeschäft, die sich aus Gewerkschaftern, kanadischen Nationalisten und Finanzanalysten rekrutiert.
- Palladium
Das Palladium zeigte erneut keine eigenen Impulse und handelte im Wesentlichen parallel zu den Schwestermetallen Gold und Platin. Nachdem es am vergangenen Freitag noch bei 316 $ je Unze gehandelt hatte, stieg es im Verlauf der Woche bis auf 326 $ je Unze an, ein Kurs, der schließlich am Ende gestern Morgen in Japan erreicht worden war. Nachdem das Platin bei diesem letzten Anstieg aber nicht mehr mitzog, verlor auch das Palladium zunächst wieder drei Prozent seines Wertes. Erst kurz vor dem Wochenende und angesichts erheblicher Wertsteigerungen bei den anderen Metallen erholte sich auch das Palladium wieder.
Trotzdem schaffte es das weiße Metall nicht den charttechnischen Widerstand bei 318 $ je Unze nachhaltig hinter sich zu lassen.
Auf der anderen Seite der aktuellen Handelsspanne liegt die Unterstützung im Moment bei 300 $ je Unze. Sollte der Preis wider Erwarten unter dieses Niveau fallen, empfehlen wir bis hinunter in den Bereich von 275 $ je Unze Kaufaufträge zu platzieren.
Von der fundamentalen Seite her gab es in dieser Woche keine neuen Nachrichten und angesichts dessen, dass die Urlaubssaison in Europa und Nordamerika nun kurz vor dem Höhepunkt steht, dürfte sich an diesem Umstand in nächster Zeit auch wenig ändern.
- Rhodium
Das Rhodium musste in den letzten Tagen weitere Verluste hinnehmen, es konnte sich am Ende aber trotzdem in der vorhergesagten Handelsspanne behaupten. Ursache für die Verluste war die andauernde Zurückhaltung industrieller Käufer, deren kurzzeitiges Kaufinteresse vom vergangenen Freitag sich in dieser Woche nicht mehr fortsetzte. Gleichzeitig nahm das Verkaufsinteresse von Händlern, Scheideanstalten und Produzenten, wenn auch verhalten, zu.
Auch wenn wir der Meinung sind, dass das grundlegende fundamentale Umfeld weiterhin positiv ausfällt, kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Notierung von den aktuellen 4.500 - 4.700 USD in eine Spanne zwischen 4.200 $ und 4.500 $ je Unze zurückfällt.
Ruthenium und Iridium lagen beide unverändert bei 175 $ bzw. 400 $ je Unze.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.