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China produziert so viel Stahl wie nie zuvor

18.05.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise sind in der Nacht auf neue mehrmonatige Höchststände gestiegen. Brent erreichte mit 49,75 USD je Barrel das höchste Niveau seit Anfang November 2015, WTI mit 48,75 USD je Barrel den höchsten Stand seit Mitte Oktober 2015. Preistreibend sind weiterhin die hohen unplanmäßigen Angebotsausfälle in Kanada und Nigeria, welche sich auf mehr als 2 Mio. Barrel pro Tag belaufen und damit das Überangebot auf dem globalen Ölmarkt vollständig absorbieren. Ohne das steigende Angebot aus dem Iran wäre der Ölmarkt deutlich im Defizit.

Die Angebotsausfälle haben zu einer merklichen Verflachung der Terminkurven bei Brent und WTI geführt. Der Preisabstand zwischen dem nächstfälligen und dem in 12 Monaten fälligen Terminkontrakt beträgt jeweils weniger als 3 USD je Barrel. Im März lag er noch bei mehr als 5 USD je Barrel, zu Jahresbeginn bei mehr als 8 USD je Barrel. Bei WTI war er im Februar zeitweise sogar zweistellig. Der Preisanstieg passierte vor allem am vorderen Ende der Terminkurve, während sich das hintere Ende weniger stark bewegte.

Im Wochenvergleich sind die Terminkontrakte mit Fälligkeit 2020 und später sogar gesunken. Dahinter stehen vermutlich Hedgingaktivitäten der (Schiefer-)Ölproduzenten, welche das gestiegene Preisniveau genutzt haben, künftige Ölproduktion auf Termin zu verkaufen. Der Rückgang der US-Ölproduktion könnte deshalb geringer ausfallen als bislang erwartet, wie die Aufwärtsrevision der Produktionsschätzung durch die US-Energiebehörde im nächsten Jahr bereits andeutet. Der Ölpreisanstieg würde dadurch gebremst werden.

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Edelmetalle

Gold tendiert weiter seitwärts und handelt heute Morgen bei rund 1.275 USD je Feinunze. Unterstützt wird der Preis durch anhaltende Zuflüsse in die Gold-ETFs. Deren Bestände wurden gestern erneut um 3,9 Tonnen aufgestockt, womit sich die Zuflüsse seit Monatsbeginn mittlerweile auf 66 Tonnen summieren. Die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs liegen aktuell auf dem höchsten Stand seit Dezember 2013.

Steigenden Goldpreisen stehen aber offenbar die zuletzt wieder aufgekommenen Zinsererhöhungswartungen entgegen, was sich auch in einem Anstieg der Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen niederschlägt. Gemäß Fed Fund Futures liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt der Fed in diesem Jahr wieder bei über 60%. Das Protokoll der letzten Fed-Sitzung, das heute Abend veröffentlicht wird, dürfte wohl aufmerksam gelesen werden.

Wie die Pflichtmitteilungen der institutionellen Anleger an die US-Börsenaufsicht SEC zeigen, standen diese Investoren im ersten Quartal für mehr als die Hälfte der Zuflüsse in den SPDR Gold Trust, den weltweit größten Gold-ETF. Sie machten demnach 2,944 Mio. der gesamten Zuflüsse von 5,688 Mio. Unzen aus. Unter den bekannteren Goldkäufern war der Milliardär George Soros, dessen Investmentgesellschaft erstmals seit drei Jahren wieder Gold gekauft hat. Dagegen hat der Hedgefonds des als Goldoptimisten bekannten Investors John Paulson Anteile am SPDR Gold Trust verkauft.


Industriemetalle

Schwache globale Aktienmärkte, die eine höhere Risikoaversion der Marktteilnehmer ausdrücken, belasten offenbar die Metallpreise. Nach moderaten Preiszuwächsen gestern stehen sie heute Morgen allesamt unter Druck. Kupfer fällt unter 4.600 USD je Tonne, Zink rutscht unter die Marke von 1.900 USD je Tonne und Nickel kostet rund 8.600 USD je Tonne. Wie die Statistik zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer an der LME zeigt, haben sich diese in der letzten Woche aus Metallen zurückgezogen. Vor allem bei Kupfer, Aluminium und Nickel wurden die Netto-Long-Positionen deutlich abgebaut. Dies hat mit zum Preisrückgang der Metalle in der letzten Woche beigetragen.

Daten des Nationalen Statistikbüros vom Wochenende zeigen, dass die chinesische Stahlproduktion im April im Vergleich zum Vorjahr um 0,5% auf 69,42 Mio. Tonnen gestiegen ist. Dies entspricht einer täglichen Produktion von 2,31 Mio. Tonnen und stellt damit einen neuen Rekordwert dar. Die Produktion wurde vor allem wegen der stark gestiegenen Stahlpreise ausgeweitet.

Industriekreisen zufolge haben die chinesischen Stahlhersteller zuletzt die höchsten Gewinne in diesem Jahrzehnt erwirtschaftet. Da das Material nicht vollständig in China verbraucht wird, werden weiterhin große Mengen Stahl und Stahlprodukte exportiert (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 10. Mai), wodurch der globale Stahlmarkt klar überversorgt bleibt. Dies dürfte die Rufe westlicher Produzenten nach Anti-Dumping-Maßnahmen und Schutzzöllen lauter werden lassen.


Agrarrohstoffe

Von seinem Kontrakttief vor zwei Wochen hat sich der in Paris gehandelte Weizenpreis mit Fälligkeit September inzwischen etwas erholen können. Weizen kostet in diesem Kontrakt, der sich bereits auf die neue Ernte bezieht, derzeit 164,8 EUR je Tonne. Unterstützung kam zuletzt von mehreren Seiten: Auch in den USA stieg der Weizenpreis in den letzten Tagen, nachdem in einigen wichtigen Anbaugebieten übermäßiger Regen Sorgen um die Qualität des vor der Ernte stehenden Weizens aufkommen lässt.

Der Anteil der mit gut oder sehr gut bewerteten US-Winterweizenpflanzen lag in der letzten Woche laut USDA unverändert bei 62%. In der EU selbst sorgt vor allem die hohe Nachfrage nach EU-Weizen für Auftrieb. Nach Angaben von Reuters warten in französischen Häfen zahlreiche Schiffe darauf, beladen zu werden und ihre Fahrt mit Ziel Nordafrika, Thailand und Südkorea aufzunehmen.

Aktuelle Daten zeigen, dass der Rückstand der EU-Weichweizenexporte hinter dem rekordhohen Vorjahr inzwischen nur noch 5% beträgt. Unterstützend wirkt auch die neue Ernteprognose des Deutschen Raiffeisenverbands. Er schätzt, dass die deutschen Landwirte ihre Weizenfläche um 1,7% gegenüber der letzten Saison reduziert haben und nur noch 25,6 Mio. Tonnen Weizen produzieren werden. Das sind 2% weniger als bisher prognostiziert und 3,7% weniger als im Vorjahr. Dies gilt laut FranceAgriMer auch für den größten EU-Produzenten Frankreich.



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