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Der große Fed-Bluff: Warum bei Gold alle schiefliegen!

27.05.2016  |  Uli Pfauntsch
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Die Fed und der große Bluff!

Vieles deutet darauf hin, dass die Deflationsgefahr für die US-Wirtschaft zunimmt. Was bezweckt die Fed also wirklich mit ihrer Stimmungsmache? Einige Marktbeobachter sind der Ansicht, dass die Fed auf ihre Worte erneut keine Taten folgen lassen wird. So sagt etwa die BNP Paribas voraus, dass die Fed in 2016 die Zinsen aufgrund der schwachen Wachstumsaussichten für die US-Wirtschaft nicht erhöhen wird.

Nachdem sich die Fed in diesen Tagen derart weit aus dem Fenster lehnte wie lange nicht mehr, vertrete ich eine andere Ansicht: Sollte der Offenmarktausschuss zu den Meetings im Juni und Juli erneut mit irgendwelchen Ausreden aufwarten, riskiert die Fed, ihre Glaubwürdigkeit vollends zu verlieren. Ein derartiger Vertrauensverlust könnte unbeabsichtigte Folgen für den Dollar, Bond- und US-Aktienmarkt nach sich ziehen. Deshalb ist ein Zinsschritt, wenn nicht schon im Juni, spätestens im Juli, sehr wahrscheinlich.

Allerdings nicht, wie von den Fed-Beamten behauptet, aufgrund der starken US-Wirtschaft. Die einzige plausible Erklärung ist, dass sich die Fed erneut den Spielraum verschafft, um das Instrument Leitzinssenkungen in der möglicherweise bevorstehenden Rezession einzusetzen. Sobald den Marktteilnehmern dämmert, dass die Fed die Zinsen nur anhebt, um sie im Anschluss wieder auf null oder - wie es die EZB und Japan vorgemacht haben - ins Negative zu senken, wird es für die Edelmetalle kein Halten mehr geben.

Möglicherweise kommt es im weiteren Verlauf aber auch völlig anders. Denn der springende Punkt ist die Realverzinsung - und nicht die nominelle Höhe des Leitzinses. Der US-Konsumentenpreis-Index kletterte im April um 0,40%, verglichen mit einem Anstieg von 0,10% im März. Ursächlich war der Anstieg der US-Spritpreise infolge der höheren Ölpreise. Signifikant steigende Ölpreise würden die Fed vor ein gewaltiges Problem stellen. Einerseits müssten die Zinsen ausreichend stark angehoben werden, um Inflation zu bekämpfen, andererseits hätte eine deutliche Straffung der Geldpolitik katastrophale Folgen für die auf Pump finanzierte US-Wirtschaft.

Zur Erinnerung: In den 70er Jahren löste die Opec einen Angebotsschock im Öl aus, der die Inflation in den westlichen Industriestaaten von 6 Prozent in 1972 auf 13 Prozent in 1974 katapultierte. Die damalige Phase der Stagflation ließ die Edelmetalle explodieren. In heutigen Dollars (inflationsbereinigt) gerechnet, schoss der Goldpreis von knapp über 200 Dollar Anfang der 70er Jahre, bis Anfang der 80er Jahre auf 2.584 Dollar in der Spitze nach oben. Inzwischen fehlen uns im globalen Ölmarkt freie Kapazitäten, um signifikante Produktionsausfälle auszugleichen. Sollte es etwa ausgerechnet in Saudi Arabien zu einer Neuauflage des "Arabischen Frühlings“ kommen, könnten die Ölpreise auf 100 Dollar, 150 Dollar oder 200 Dollar explodieren.


Gold + U.S. Leitzins: Warum alle falsch liegen!

Äußerst fragwürdig ist die weitverbreitete These, dass steigende Zinsen zwangsläufig den Goldpreis belasten. Tatsächlich ist für die meiste Zeit das Gegenteil der Fall. Der folgende Chart verrät Ihnen die Wahrheit:

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