Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Enorme Goldinvestitionen - die bisherige Rally ist erst der Anfang

16.06.2016  |  Adam Hamilton
- Seite 3 -
Das Juniquartal 2013 war damit das schlechteste Quartal des Goldkurses seit 93 Jahren! 55,7% des gesamten Kursverlustes zwischen Ende 2012 und Ende 2015 entstanden allein in diesen schrecklichen drei Monaten und Schuld hatte einzig der GLD. In seinem Bericht über die Nachfragetrends meldete der WGC für das zweite Quartal 2013 einen Rückgang der weltweiten Goldnachfrage um 12,1% bzw. 118,3 Tonnen gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Verkäufe aus den Goldbeständen des GLD waren mit 251,8 Tonnen also mehr als doppelt so hoch, wie der Rückgang der Goldnachfrage insgesamt! Die Schmucknachfrage ist im gleichen Zeitraum gegenüber dem dritten Quartal 2014 jedoch 36,8% gestiegen.

Es gibt also einen Präzedenzfall dafür, dass die amerikanischen GLD-Anteile die Preisbewegungen am Goldmarkt entscheidend beeinflussen. Im ersten Quartal dieses Jahres erlebten wir das gleiche Phänomen, nur in umgekehrter Form, und es entfachte die erste Hausse am Goldmarkt seit 2011. Die Aktieninvestoren strömten zurück zum GLD, um ihrem Portfolio nach dem heftigsten Sell-off an den US-Aktienmärkten seit 4,4 Jahren wieder etwas dringend benötigtes Exposure gegenüber Gold zu verschaffen. Der Höhenflug der Aktienkurse hatte ein Ende gefunden.

Die Anleger kauften so viele GLD-Anteile, dass die Manager des ETFs die physischen Goldbestände um erstaunliche 176,9 Tonnen bzw. 27,5% erhöhen mussten. Das war notwendig, weil sich der Kurs des GLD infolge der extrem hohen Nachfrage nach den ETF-Anteilen sonst vom Goldpreis entkoppelt und diesen deutlich übertroffen hätte. Der Run der Investoren auf Gold ist nach Jahren der Gleichgültigkeit gegenüber dem gelben Metall nun die Antriebskraft des neuen Bullenmarktes.

Wie schon im zweiten Quartal 2013 war der GLD auch im Märzquartal dieses Jahres wieder der dominierende Faktor bei der Entwicklung des Goldpreises. Die Nachfrage nach Goldschmuck sank in den ersten drei Monaten 2016 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 19,3%, als die indische Schmuckindustrie aus Protest gegen die geplante Besteuerung in Streik trat.

Insgesamt erhöhte sich die weltweite Goldnachfrage verglichen mit dem ersten Quartal des Jahres 2015 jedoch um 20,5% auf 1.289,8 Tonnen. Die Nachfrage nach traditionellen Goldprodukten wie Münzen und Barren hatte daran keinen Anteil, denn sie stieg im Vergleich zum Vorjahr gerade einmal 0,7% auf insgesamt 253,9 Tonnen. Der enorme Zuwachs der Goldnachfrage im ersten Quartal 2016 ging einzig und allein auf die Käufe von ETF-Anteilen zurück!

Die Analysten des World Gold Council meldeten für die ersten drei Monate dieses Jahres einen gewaltigen Anstieg der Nachfrage nach Gold-ETF-Anteilen - genauer gesagt ein Plus von 1.320,7% bzw. 363,7 Tonnen! Das war die einzige bedeutende Kategorie der Goldnachfrage, die eine solch sprunghafte Zunahme verzeichnete. Und von den 363,7 Tonnen, die die ETFs im Auftrag der Anteilseigner zukauften, entfielen 48,6% allein auf den GLD. Die amerikanischen Aktieninvestoren kehren in diesem Jahr scharenweise zum GLD zurück.

Für den neuen diesjährigen Bullenmarkt spielt der GLD sogar noch eine bedeutendere Rolle, als diese Zahlen suggerieren. Im ersten Quartal nahm die globale Goldnachfrage 219,4 Tonnen zu, d. h. die Erhöhung der Goldbestände des GLD hatte daran einen Anteil von 80,6%! Ohne die massiven Käufe der ETF-Anteile hätte die Goldnachfrage weltweit angesichts der stark zurückgegangenen Schmucknachfrage kaum ein Plus verzeichnet. Ein Hoch auf die Aktieninvestoren, die sich daran erinnert haben, wie man ein Portfolio sinnvoll diversifiziert.

Diese enormen Investitionen sind glücklicherweise mehr, als nur ein Strohfeuer. Der neue Trend ist noch lange nicht vorbei. Im zweiten Quartal kaufte der GLD bislang 61,9 Tonnen Gold zu, was einer Erhöhung der Reserven um 7,6% entspricht. Auch das ist erneut ein großer Zuwachs, der mit Abstand zweithöchste in den letzten Jahren. Die nach wie vor sehr starke Nachfrage nach den Anteilen des ETFs ist beeindruckend, insbesondere in Anbetracht der lustlosen Performance des Goldkurses in den letzten Monaten.

Anfang März erreichte Gold erstmals das Preisniveau dieser Woche bei etwas über 1.260 $. Abgesehen von dem sprunghaften Anstieg auf ein neues Hoch bei 1.294 $ gegen Ende April konsolidiert der Kurs seit gut drei Monaten hauptsächlich seitwärts. Das wird kaum dazu beitragen, das Vertrauen in eine Anlageklasse wiederherzustellen, die den meisten Investoren nur wenige Monate zuvor völlig verhasst war. Doch nach einer Flaute im April begannen die Anleger im Mai wieder große Mengen an GLD-Anteilen zu erwerben.

Die Erhöhung der GLD-Goldbestände um 64,5 Tonnen im Mai lag gar nicht so weit hinter der enormen Menge von 108,0 Tonnen zurück, welche im Februar dazugekommen war, und welche die größte Zunahme innerhalb eines Monats darstellte, die es in den letzten genau sieben Jahren gegeben hatte. Obwohl Gold also kurzfristig betrachtet extrem überkauft war und obwohl die amerikanischen Spekulanten ihre Long-Positionen bei den Gold-Futures auf ein Rekordniveau ausweiteten - ein unheilvolles, konträres Signal - erhöhten die Investoren weiterhin aggressiv ihr Gold-Exposure.

Wenn die Nachfrage nach Goldinvestments in den letzten Monaten trotz der kraftlosen Kursentwicklung so stark blieb, dann wird sie höchstwahrscheinlich förmlich explodieren, wenn der junge Goldbullenmarkt wieder an Fahrt aufnimmt. Nichts hat einen positiveren Einfluss auf die Höhe der Investitionen als steigende Preise - die Anleger lieben es, den Gewinnern hinterherzujagen! Die Tatsache, dass die Nachfrage nach Goldanlagen noch immer stark erhöht ist, wie sich an den Daten des GLD ablesen lässt, beweist, dass die neue Goldhausse noch einen langen Weg vor sich hat.

Dafür gibt es zahlreiche Gründe. Infolge der extrem bearishen Stimmung am Goldmarkt fiel das Edelmetall Ende letzten Jahres auf langfristige Tiefs, die angesichts der Fundamentaldaten nicht einmal ansatzweise gerechtfertigt waren. Der Kurs muss sich folglich wieder seinem langfristigen Mittelwert annähern und auf ein höheres Niveau steigen. Bevor die extremen QE3-Maßnahmen und die damit einhergehende Verzerrung der Marktlage den Goldpreis Anfang 2013 abstürzen ließen, notierte das gelbe Metall 2012 im Schnitt bei 1.669 $. Die Federal Reserve hat zudem noch bis vor Kurzem neue Banknoten gedruckt, als gäbe es kein Morgen. Gold jedoch steigt in Zeiten der Inflation im Wert.

Noch wichtiger ist aber vielleicht die Tatsache, dass der Beginn eines neuen zyklischen Bärenmarktes an den mit Hilfe der Finanzspritzen künstlich aufgeblähten Aktienmärkten längst überfällig ist. Dieser wird das Kursniveau mindestens halbieren. Investoren sollten ihre unausgewogenen Portfolios, in denen sie viel zu viele Aktien halten, also unbedingt diversifizieren und sich auf die Rückkehr normaler Marktzyklen vorbereiten. Selbst jetzt sind die Investitionen in Gold im Allgemeinen noch viel zu gering. Die Migration des Kapitals von den Aktienmärkten in den Goldsektor ist also noch lange nicht beendet.

Der letzte Chart illustriert die Rolle des GLD als wichtigste stellvertretende Größe für den Umfang der Goldinvestitionen und zeigt das Verhältnis zwischen dem gesamten in den GLD investierten Kapital und der Marktkapitalisierung des US-Aktienindex S&P 500. Dieses Verhältnis gibt an, wie hoch das Exposure der amerikanischen Aktieninvestoren gegenüber Gold ist. Trotz der massiven Käufe in diesem Jahr liegt die Portfoliodiversifizierung mit Hilfe von Gold heute kaum über ihren langfristigen Tiefstwerten.

Open in new window


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



Weitere Artikel des Autors


Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"