Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Gewinn- und Verlustserien bei Ölaktien

19.07.2006  |  Adam Hamilton
Der führende XOI-Ölaktienindex war dieses Jahr ein Paradies für Optionsspekulanten. Eine Kombination mehrerer Faktoren, darunter steigende Energiepreise, hervorragende Fundamentaldaten der Ölaktien, mäßige und vorhersehbare Volatilität und bullische technische Trends, führte zu glänzenden Möglichkeiten bei Optionen auf Ölaktien.

In unserem Zeal Speculator-Warnservice begannen wir Ende November, als die Marktstimmung ziemlich am Boden war, in Calls auf Ölaktien anzulegen. Zu dieser Zeit sagte die allgemein respektierte Marktweisheit, dass die hohen Ölkurse eher eine Anomalie auf Grund des Hurrikans als eine neue fundamentale Realität wären. Wenige Investoren waren bereit, auch nach dem Hurrikan und nach dem Ende von geopolitischen Gefahren auf ein Anhalten der hohen Kurse zu wetten.

Mit Ölaktien, die um das 7- bis 10-fache der Unternehmensgewinne handeln, also fundamental gesehen extrem billig sind, war es ein fast zwingender Schritt, hier in Longpositionen zu gehen. Das Problem mit Ölaktien ist aber, dass ihre Kurse nicht so rapide ansteigen. Der XOI würde in einem typischen Aufschwung um etwa 25% ansteigen. Verglichen mit dem durchschnittlichen Anstieg eines Aufschwungs des HUI-Goldaktienindex von 104% ist dies ziemlich gering. Zum Glück können die mäßigen erwarteten Gewinne von Ölaktien mit Optionen beeindruckend gehebelt werden.

Da Ölaktien relativ zu ihren Gewinnen und Cashflows derart groß, stabil und günstig sind, bieten sie eine ideale Basis für Call-Optionen. Sogar relativ konservative Strategien mit Call-Optionen können bei Ölaktien zu enormen realisierten Gewinnen führen. In unserem Zeal Speculator-Portfolio beträgt zum Beispiel der durchschnittliche realisierte Gewinn mit Ölaktien-Calls in diesem Jahr 164%. Aktuell haben wir etwa ein Dutzend weitere offene Trades, die Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres fällig werden und bis zu dieser Woche unrealisierte Gewinne von 72% verzeichneten.

Obwohl Ölaktien-Calls heutzutage sehr lukrativ sind, ist das Timing von Optionen immer eine ganz besondere Angelegenheit. Wenn Sie eine normale Call-Option kaufen, wird sie nicht länger als 6 oder 7 Monate nach dem Kaufdatum existieren. Wenn die zugrunde liegende Aktie in diesem Zeitraum nicht weit genug angestiegen ist, haben sie garantiert einen 100%-igen Verlust. Optionen sind ein hoch riskantes Spiel und nur jenen zu empfehlen, die über Nerven aus Stahl und reichlich Risikokapital verfügen.

Da Ölaktien im Vergleich zu den meisten anderen Rohstoffproduzenten nicht sehr volatil sind, konzentrierte ich mich auf Swing Trading für unsere Ölaktien-Calls. Unser Swing Trading konzentriert sich auf technische Trends und versucht, die wichtigsten Aufschwünge zu handeln. Es hat also üblicherweise einen Zeithorizont von etwa 6 Monaten. Jahrelang habe ich nun Werkzeuge wie zum Beispiel die Relativität entwickelt, die mir helfen, innerhalb der größten Kursbewegungen die richtigen Ein- und Austrittszeitpunkte zu finden.

Obwohl diese breiter angelegten Werkzeuge sehr gut funktionieren, kann bei Optionen jede Präzisionssteigerung im Timing zu dramatischen Anstiegen der Gewinne führen. Zum Beispiel stiegen wir diese Woche aus einer Call-Option auf eine viel versprechende Ölraffinerie mit 343% realisierten Gewinnen aus. Nur eine Woche vor diesem Verkauf hätte aber genau dieser Trade erst einen Gewinn von 186% gebracht. Noch eine Woche früher lag der Gewinn sogar erst bei 77%. Bessere Werkzeuge für präziseres Timing von Optionen zu entwickeln ist also die Mühe wert.

Dieses Bestreben habe ich immer im Hinterkopf, wenn ich versuche, mein Verständnis der Wahrscheinlichkeiten hinter den Märkten zu verbessern. Aufgrund dieser Einstellung und wegen meinem großen persönlichen Engagement in Ölaktien-Calls beobachtete ich die beeindruckende Rallye des XOI in den letzten paar Wochen. Bis zu diesem Mittwoch, an dem die Daten für diese Abhandlung enden, ist der XOI unglaubliche 10 Handelstage hintereinander gestiegen!

Obwohl ich natürlich für die Explosion meiner Optionen dankbar war, wunderte ich mich, wie selten eigentlich eine 10-tägige Serie des XOI ist. Was aber noch wichtiger ist, wie hat sich der XOI in der Vergangenheit nach langen Gewinn- oder Verlustserien tendenziell verhalten? Technisch gesehen spricht man nur dann von einer Gewinnserie, wenn der XOI einige Tage hintereinander und ohne Unterbrechung immer höher schließt als am Tag zuvor. Umgekehrtes gilt natürlich für eine Verlustserie. Manchmal hat eine solche Serie aber eine minimale Unterbrechung.

Sagen wir zum Beispiel, der XOI schloss 7 Tage hintereinander jeden Tag höher. Am achten Tag fiel er dann mäßig zurück, nur um einen Bruchteil eines Prozents. Am neunten und zehnten Tag stieg er dann nochmals stark an. Ist das nun eine 7- oder 10-tägige Serie? Technisch gesehen ist es ein 7 Tages-Serie, aber als Spekulant ist es meiner Meinung realistischer von einer 10 Tages-Serie zu sprechen, da der Index 10 Tage lang stark gestiegen war. Der eine Tag dazwischen beendete den Aufwärtstrend nicht und letztendlich war es eine 10 Tage lange Serie mit exzellentem Potential für große Gewinne in Ölaktien.

Um diese vereinzelten rückgängigen Tage richtig zu interpretieren, verwendete ich eine modifizierte Definition einer Gewinn- oder Verlustserie. Wenn eine Serie begonnen hatte und sich der Schlusskurs an einem Tag um weniger als 0,1% dagegen bewegte bevor der Trend weiterlief, betrachtete ich die gesamte Zeitspanne als eine Serie. Obwohl diese Definition nicht streng akademisch ist, entspricht sie doch viel mehr meinem Interesse als aktiver Optionsspekulant.

Ich zählte auch jede dieser Serien nur einmal. Eine 7 Tage dauernde Serie wurde auch dann als eine 7 Tages-Serie gezählt, wenn sie eine 4-, 5-, oder 6-tägige Serie beinhaltete. Jede Gewinn- oder Verlustserie in dieser Analyse wurde also nur einmal mit ihrer maximalen Dauer gezählt, nicht wie eine russische Matroschka, wo jede große Serie all die kleineren beinhalten würde.

Zuerst sah ich mir an, ob sich jede längere Serie tendenziell in der Nähe eines markanten Ereignisses wie zum Beispiel einem Zwischenhoch oder –tief des XOI abgezeichnet hätte. Ich kennzeichnete auf diesem Chart jede Serie von vier oder mehr Tagen seit Beginn dieses Bullenmarktes der Ölaktien Anfang 2003. Die kleineren Serien mit 4 bis 6 Tagen sind eine Art Kontrollgruppe, denn interessant und selten werden sie erst bei einer Dauer von 7 Tagen und darüber. Die relative Seltenheit solch langer Serien ist auf diesem Chart ziemlich offensichtlich.
Open in new window

Wie man sieht gibt es häufig 4-tägige Serien, sowohl nach oben als auch nach unten. Sie treten während Aufschwüngen, Korrekturen und Konsolidierungen auf. Diese 4 Tages-Serien gelten aufgrund ihrer Häufigkeit als normale Marktschwankungen. Das erklärt auch, warum die meisten Händler nicht sehr überrascht sind, wenn der XOI 4 Tage hintereinander nach oben oder nach unten zieht. Wie jedoch während eines Bullenmarktes zu erwarten, gibt es mehr dieser 4-tägigen Serien nach oben als nach unten.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"