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Wirtschaftskrisen, Gold und Kupfer

08.07.2016  |  Markus Blaschzok
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Ein Kauf dieser Staatsanleihen gleicht einem Kauf des Aktienmarktes 2% vor dem Hoch eines langfristigen Bullenmarktes, wobei man nur verlieren kann. In Zeiten, in denen bereits 10 Billionen Dollar an Staatsanleihen negativ rentieren und eine Cash Haltung aufgrund negativer Einlagezinsen und hoher Kosten sowie Inflation keine Alternative darstellt, bleiben nur der Aktienmarkt und Sachwerte wie Gold die einzige mögliche Alternative. Das ganze sozialistische Geldsystem ist krank und die Situation an den Märkten schreit förmlich danach, dass in den nächsten Jahren große Verwerfungen stattfinden werden.

In Europa erreichte mit dem Brexit eine erneute Bankenkrise ihr Hoch und die Deutsche Bank ist kurz davor erstmals einstellig an der Börse zu notieren. Der italienische Ministerpräsident bezeichnete die Deutsche Bank kürzlich als die insolventeste Bank ganz Europas, da sie 75 Billionen Euro an Derivatenrisiko trägt, was dem zwanzigfachen des deutschen und dem fünffachen des europäischen BIPs entspricht. Auch die Bremer Landesbank steht wegen fauler Schiffskredite kurz vor dem Zusammenbruch, sodass Maßnahmen längst in Vorbereitung sein dürften, um das Bankensystem zu schützen und einen Zusammenbruch wie im Jahr 2008 zu verhindern.

In England ist die Immobilienblase nach dem Brexit dabei zu platzen, nachdem die planwirtschaftlich künstlich niedrigen Zinsen zu einer massiven Fehlallokation im Immobiliensektor sorgte und diese erst entstehen ließ. Nachdem zwei britische Immobilienfonds in dieser Woche nach herben Verlusten von 15% eingefroren wurden, gingen auch andere Immobilienfonds in den freien Fall über und einige weitere Fonds wurden bereits vom Handel ausgesetzt. Dies weckt berechtigte Erinnerungen an die Subprime-Immobilienkrise in den USA, die 2007 der erste Dominostein war, der eine Banken-, Finanz- und Weltwirtschaftskrise von 2008 auslöste.


Gold/Kupfer Ratio weist auf Rezession hin

Ein weiterer Indikator, der eine Wirtschaftskrise anzeigt, ist das Ratio von Gold zu Kupfer. Kupfer wird auch landläufig "Dr. Copper" genannt, da dessen Preis ein guter Indikator dafür ist, ob sich die Weltwirtschaft in einem Aufschwung oder in einer Rezession befindet. Natürlich macht eine langfristige Betrachtung eines Rohstoffes in Papierwährungen gemessen aufgrund der Inflation nicht viel Sinn, weshalb nichts näher liegt als Kupfer in der härtesten Währung der Welt, nämlich Gold, zu bewerten.

Ein extrem hohes Gold/Kupfer Ratio ist ein Indiz für wirtschaftliche Schwäche, Krisen und Depressionen, so sieht man, dass die Stagflation der 70er Jahre, sowie die Weltwirtschaftskrise 2008 von einem Anstieg des Ratios begleitet wurden. Dies ist logisch, da der Preis von Kupfer mit nachlassender Nachfrage in einem wirtschaftlich schwachen Umfeld fällt, während der Goldpreis konstant bleibt oder aufgrund von Fluchtbewegungen in sichere Häfen sogar ansteigt.

Seit dem Jahr 2011 befindet sich der Kupferpreis bereits wieder in einem Abwärtstrend, was uns schon längere Zeit anzeigt, dass die wirtschaftliche Erholung weltweit nur auf billiges Zentralbankgeld gebaut ist und keinen nachhaltigen Bestand haben wird.

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Der reale Kupferpreis zeigt, dass sich die Weltwirtschaft bereits in einem konjunkturellen Abschwung befindet.


Das Ratio von Gold zu Palladium, das eine ähnliche Indikation wie Kupfer liefert, zeigt zwar eine erste Schwäche, doch noch nicht in dem Ausmaß, wie wir diese im Kupfer sehen. Dies liegt daran, dass Palladium nicht so breit in der Industrie verwendet wird wie Dr. Copper und die Autoindustrie, in der es seine Hauptverwendung findet, bis dato noch durch die Niedrigzinsen konjunkturell gestützt wird. Dennoch zeigt der Anstieg des Ratios, dass es Probleme im System gibt, wobei das Ratio von Gold zu Palladium erst dann steigen wird, wenn die Wirtschaftskrise offen tobt, womit es ein nachlaufender bzw. später Indikator ist.

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Die industrielle Nachfrage nach Palladium lässt langsam nach, was ebenso auf eine Rezession hindeutet.


Mehr Papierwährung aus der Druckerpresse!

In diesem Umfeld fehlt der US-Notenbank die Grundlage einer Zinsanhebung, zumindest solange die Preissteigerungsrate nicht über drei Prozent zum Vorjahr wächst oder sich der Arbeitsmarkt und das Wirtschaftsumfeld schlagartig verbessern. Am Mittwochabend zeigte das Protokoll der letzten Notenbanksitzung, dass die Mitglieder des Offenmarktausschusses von den sehr schlechten US-Arbeitsmarktdaten im letzten Monat überrascht wurden und man auf den Ausgang des UK-Referendums warten wollte, bevor man eine Entscheidung zu einer Zinsanhebung treffen würde.

Einige Mitglieder waren angeblich gegen eine zu lange Verzögerung einer Anhebung, doch angesichts der Geschehnisse und Gefahren für das Bankensystem durch einen Wirtschaftseinbruch der letzten Monate, ist dem Markt längst klar, dass man bis Jahresende keine weitere Zinsanhebung wagen wird, was auch schon in den Märkten eingepreist zu sein scheint, da es nach Veröffentlichung des FED-Protokolls am Mittwochabend zu keinen nennenswerten Schwankungen an den Märkten kam. Angesichts dessen, dass die Marktteilnehmer bereits beginnen ihr Geld aus den Märkten abzuziehen, dürfte es sogar wahrscheinlich sein, dass die US-Notenbank zu einer Neuauflage des QE-Programms gezwungen wird, um die Zombie-Banken weiter funktionsfähig zu halten.


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