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Edelmetalle Aktuell

24.07.2006  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.

  • Gold

Unterstützt von einem Ölpreis in den hohen 70ern und einem Euro/Dollar-Wechselkurs bei über 1,26, begann das Gold diese Woche bei deutlich über der Marke von 665,- $ je Unze. Der Wind drehte allerdings rasch, als Gerüchte über ein bevorstehendes Ende des Konfliktes im Libanon aufkamen. Auch wenn sich diese später als haltlos erwiesen, fiel zunächst der Ölpreis deutlich, wobei das Gold ihm dann rasch nachfolgte. Innerhalb von nur wenigen Stunden verlor es fast 25 Dollars und das war nur der Anfang: Am Dienstag und Mittwoch gab es weitere, umfangreiche Gewinnmitnahmen. Sie kamen von Händlern, die befürchteten, dass die amerikanische Federal Reserve ihre Zinsen noch weiter deutlich anheben könnte. Das Metall fiel in der Folge auf einen Tiefstkurs bei 618,- $ je Unze. Auf diesem Niveau kam es dann allerdings zu einer dramatischen Wende, als die Kommentare des Chefs der amerikanischen Notenbank, wie oben schon erwähnt, zu der Frage weiterer Zinserhöhungen nur sehr verhalten ausfielen.

Das gelbe Metall stieg daraufhin wieder auf über 645,- $ je Unze an, wobei die Bewegung auch von einem deutlichen Anstieg der Euro/Dollar-Rate auf über 1,26 begleitet wurde. Das Scheitern an der Marke von 650,- $ je Unze ließ dann aber am Donnerstag eine Reihe von enttäuschten Inhabern von Pluspositionen ihr Gold wieder verkaufen und die Notierung fiel fast wieder auf die Tiefstkurse der Woche zurück. Am heutigen Freitag entspannte sich die Situation ein wenig, nicht zuletzt auch, weil der Euro/Dollar-Wechselkurs wieder auf fast 1,27 anstieg.

Während die massive Volatilität gleichermaßen Chancen und Risiken für kurzfristig orientierte Spekulanten bringt, schreckt sie längerfristig planende Investoren scheinbar eher ab. In diesem Zusammenhang berichten Banken von einem ruhigen Geschäft sowohl auf der physischen Seite, wie auch bei börsengehandelten Finanzprodukten.

Der Goldpreis in Euro ist unterdessen in dieser Woche von einem Hoch bei 536,- € je Unze auf zeitweise nur noch 490,- € gefallen. Nicht zuletzt dadurch hat die industrielle Nachfrage im Gegensatz zum Investoreninteresse in den letzten Tagen wieder zugenommen, spätestens seit der Goldpreis unter 500,- € je Unze gefallen war.

Für die nächsten Tage sehen wir zunächst eine Handelsspanne zwischen 618,- $ und 650,- $ je Unze voraus. Sollte das untere Ende dieses Bandes nicht halten, ist mittelfristig ein Rückgang auf 600,- $ je Unze und weniger nicht auszuschließen.

Von der fundamentalen Seite gab es in dieser Woche nicht allzu viele Neuigkeiten, einige können jedoch bei den Internet-Links gefunden werden.


  • Silber

Einmal mehr verhielt sich der Silberpreis außerordentlich volatil, auch wenn die meiste Zeit der Goldpreis die Richtung vorgab. Allerdings war die Handelsspanne bei dem weißen Metall wie üblich in Prozentpunkten deutlich höher.

Von einem Hoch knapp oberhalb 11,70 $ je Unze fiel die Notierung fast 11,5 Prozent auf 10,40 zurück, bevor sie sich wieder leicht auf 11,30 erholen konnte. Aktuell liegt der Preis bei 11,15 $ je Unze und damit nahezu in der Mitte der Handelsspanne dieser Woche. Wir glauben nicht, dass das Metall in den nächsten Tagen aus diesem Preisband ausbrechen wird, wobei die Bewegungen sicher wieder vom Goldpreis vorgegeben werden.

Die relative Schwäche des Silberpreises in der aktuellen Phase kommt um so überraschender, da die Nachfrage nach dem Silber-ETF in den USA in den letzten vier Wochen wieder deutlich zugenommen hat. Der Gesamtbetrag der verkauften Silbermenge ist in dieser Zeit von 2.270 Tonnen auf 2.843 Tonnen angestiegen. Das Investorenprodukt marschiert damit rasch auf das ursprünglich von Analysten genannte Absatzziel in Höhe von 120 Millionen Unzen zu.


  • Platin

Das Platin folgte zuletzt in erster Linie dem Gold und verlor dabei in der ersten Hälfte dieser Woche knapp drei Prozent an Wert. Es erreichte dabei am Mittwoch einen Tiefstkurs gerade noch oberhalb der Marke von 1.200,- $ je Unze. Für den Rückgang gab es keine fundamentalen Gründe und entsprechend folgte das Metall dem Gold auch nach oben, als dieses sich in den letzten 48 Stunden vorübergehend erholte.

Die industrielle Nachfrage fiel in den vergangenen Tagen sehr niedrig aus und wir erwarten angesichts der Sommerferien in wichtigen Märkten hier auch keine kurzfritige Änderung. Der einzige Grund für eine zunehmende Aktivität in diesem Bereich könnte ein Fall des Platinpreises in Richtung der Marke von 1.160,- $ je Unze sein. Auf diesem Niveau ist die nächste wichtige, charttechnische Unterstützung zu finden.

Der Übernahmekampf in der kanadischen Nickelindustrie geht unterdessen in eine neue Runde. Noch immer versucht Xstrata den nordamerikanischen Konkurrenten Falconbridge übernehmen, während diese Firma eigentlich schon einem Dreifachgeschäft zusammen mit Inco und Phelps Dodge zugestimmt hatte.


  • Palladium

Palladium begann diese Woche bei rund 330,- $ je Unze und fiel anfänglich zusammen mit den anderen Edelmetallen. Am Mittwoch erreichte es schließlich einen Tiefstkurs bei 301,- $ je Unze, bevor es sich wieder leicht erholen konnte. Anderes als im Falle von Platin, gab es hier auf dem Weg nach unten eine zunehmende Nachfrage seitens der Industrie.

Auch wenn die Notierung im Großen und Ganzen innerhalb der Handelsspanne geblieben ist, die von uns am vergangenen Montag vorhergesagt wurde, sind wir nicht sicher, ob diese auch noch für die nächste Woche Bestand haben wird. Insbesondere ein weiterer Preisverfall bei den anderen Edelmetallen könnte sich am Ende auch negativ auf das Palladium auswirken. In einem solchen Fall könnte das Metall in eine neue Handelsspanne zwischen 275,- $ je Unze und 315,- $ je Unze zurückfallen. Preise in der unteren Hälfte dieses Preisbandes böten dann aber eine gute Möglichkeit, strategische Preissicherungsgeschäfte abzuschließen.

Norilsk Nickel, der weltgrößte Palladiumproduzent, gab heute Vormittag bekannt, dass man in diesem Jahr mehr Platinmetalle als bisher beabsichtigt fördern werde. Die neue Hochrechnung für das Palladium liegt jetzt bei 3,05 bis 3,1 Millionen Unzen, dies ist ein Plus von 100.000 bis 150.000 Unzen. Beim Platin erwarten die Russen, zwischen 30.000 und 40.000 Unzen mehr zu produzieren, die gesamte Ausbringung läge hier dann bei bis zu 730.000 Unzen. Als Grund für die Steigerung wurde von der Firma ein höherer Edelmetallgehalt im Erz genannt.


  • Rhodium

Der Rhodiumpreis stabilisierte sich in den letzten Tagen wie erwartet bei etwa 4.500,- $ je Unze. Wir glauben nicht, dass die Notierung noch viel Potential nach unten hat, selbst wenn die anderen Edelmetalle zu irgendeinem Zeitpunkt noch deutlich tiefer gehen sollten. Für die nächste Woche dürfte die Handelsspanne zwischen 4.500,- $ je Unze und 5.000,- $ je Unze liegen.

Das Ruthenium liegt weiter bei 170,- $ je Unze. Nach wie vor wird von Händlern einiges Material offeriert, allzu viel Raum für einen weiteren Preisverfall sehen wir aber auch hier nicht. Iridium liegt unverändert bei 400,- $ je Unze.



© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH








Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
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