Die Truman Show
27.07.2016 | Captain Hook
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Hier haben wir nun einen Chart, der in keinerlei bullische Signale sendet. Wenn die allgemeinen Aktienmärkte nicht bald ein Top bilden bedeutet das, dass die Edelmetallpreise sich demnächst zu einer "Marsmission" aufmachen werden. Alles, was dazu auf Monatsbasis nötig ist, ist ein klares Durchbrechen einer wichtigen Unterstützung wie der Fibonacci-Resonanz-Linie oder den gleitenden Durchschnitten, die sich in Abbildung 1 in etwa im gleichen Bereich befinden (gelb markiert). Sobald diese Linien unterschritten sind, sollten die Edelmetalle in die Höhe schießen, und das ist alles andere als eine deflationäre Zukunftsprognose. Wenn man dem Kollaps in den zentralen Planungsbehörden weiterhin einen Schritt voraus sein will, dann werden die Entscheidungsträger in Hinblick auf Währungsabwertungen die Initiative ergreifen müssen. Während der Globalismus weiter zerbröckelt wird diese Entwicklung immer offensichtlicher werden. In zahlreichen Kernländern des Westens - insbesondere in Europa - können wir die Beschleunigung dieser Prozesse sowohl an wirtschaftlicher als auch an politischer Front bereits beobachten. Im November wird der Trend auch die Vereinigten Staaten endgültig erfassen.
Abbildung 3
Technischer Hinweis: Beachten Sie die nach oben ausbrechenden Indikatoren in Abbildung 3. Lassen Sie sich von den Spatzenhirnen nicht einreden, dass die Rally an den Aktienmärkten bald vorüber sein wird. Wir leben schließlich in der Truman Show und Hillary Clinton braucht ein neues Paar Schuhe. Der S&P 500 wird weitere 100 Punkte zulegen, um die Kosten dafür zu decken. Eventuell könnte er sogar 200 Punkte steigen und die Untergrenze seines langfristigen Trendkanals erneut testen.
Nach der US-Präsidentschaftswahl im November wird es im globalen Währungssystem zu radikalen Veränderungen kommen, unabhängig davon, wer letztlich gewählt wird. Die Tendenzen zur Deglobalisierung (Dezentralisierung) werden in uneingeschränkt nationalistische Strömungen münden. Aufstrebende Lokalpolitiker werden sich diese Stimmung zu Nutze machen, während die Amtsinhaber versuchen werden, das Ruder doch noch herumzureißen und ihre Taktik zu ändern, sobald ihnen bewusst wird, dass sich der Status Quo nicht aufrechterhalten lässt, wenn die Wirtschaft einbricht.
In diesem Zusammenhang sollte man auf die Banken achten, von den wohl die ultimativen Signale ausgehen werden. Diejenigen, die unablässig vor dem Kollaps der Deutschen Bank warnen, werden vermutlich recht behalten. Anschließend wird der gesamte globale Bankensektor folgen, bis hin zu den systemrelevanten US-Banken. Das Verhältnis zwischen dem S&P 500 und dem ETF Financial Select Sector (XLF), welcher auf dem gleichnamigen Finanzbranchen-Index beruht, bildet seit 2008 eine riesige Dreiecksformation.
Sobald das Verhältnis nach oben aus dem Muster ausbricht, ist mit einem dauerhaften Einbruch an den Aktienmärkten zu rechnen. Zuerst jedoch stehen neue nominelle Allzeithochs (Anstieg des S&P 500 auf 2.200-2.300 Punkte) sowie ein Test der in Abbildung 3 eingezeichneten Fächerlinien zu erwarten.
Der Versuch, dem Kollaps immer einen Schritt voraus zu bleiben, wird die Aktien und Anleihen zunächst weiterhin nach oben treiben. Es sollte uns daher nicht überraschen, dass der Chefökonom der Deutschen Bank angesichts dieser Lage einen Bail-out der europäischen Banken fordert. Das erklärt auch die kontinuierlichen Kursgewinne der Aktien, jetzt da die Marktstimmung weitere Aufwärtsbewegungen nicht mehr unterstützt. Die Edelmetallkurse profitieren ebenfalls von dieser Situation und auch der neuerliche Anstieg der wichtigen Put/Call-Ratios des Open Interest im Edelmetallsektor gegen Ende letzter Woche hat mit Sicherheit nicht geschadet. Offenbar haben die Marktteilnehmer von den Absicherungsgeschäften noch nicht genug.
Wann genau es zu einer Korrektur kommt, lässt sich nicht vorhersagen, doch wir möchten darauf hinweisen, dass der Gold Bugs Index (HUI) sich schnell seinem Widerstand bei 280 Punkten nähert und womöglich bereits daran gescheitert ist. Das sollte man mit Blick auf weitere Käufe im Hinterkopf behalten. Mit Sicherheit wird es bessere Gelegenheiten zum Ausbau der eigenen Positionen geben.
Bei Kursrücksetzern bietet der Edelmetallsektor derzeit gute Investitionsmöglichkeiten.
© Captain Hook
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Der Kommentar wurde ursprünglich am 11. Juli 2016 auf www.treasurechestsinfo.com für Abonnenten veröffentlicht und am 25. Juli 2016 auf www.safehaven.com veröffentlicht, sowie exklusiv für GoldSeiten übersetzt.