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Gasaktien-Divergenz

31.07.2006  |  Adam Hamilton
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Dieses Phänomen kann auf einige verschiedene Arten interpretiert werden. Manche würden sagen, dass Gasaktien auf dem Niveau ihrer Hochs seitwärts konsolidierten und daher ein starker Einbruch zu erwarten ist, wenn die Investoren eine Konsolidierung des Gaspreises zwischen $5 und $6 erwarten. Ich würde diese These nicht abstreiten. Wenn Gas tatsächlich ein neues jahrelanges Gleichgewicht unter $6 halten sollte, sind Gasaktien heute keine gute Kaufgelegenheit.

Wenn Gas aber wirklich ausverkauft ist, und in den kommenden Monaten in seinen Aufwärtstrend-Kanal zwischen 8 $ und 10 $ zurückkehren sollte, dann sind Gasaktien wahrscheinlich extrem günstig. Trotz des schrecklichen 1. Quartals und des noch schlimmeren 2. Quartals handeln Gasaktien meist im Bereich des 10- bis 20-fachen ihrer Gewinne. Dies ist zwar teurer als die typischen Bewertungen von Ölaktien, aber im Vergleich zum generellen Aktienmarkt und zu anderen Rohstoff-Aktien immer noch billig. Ein Anstieg des Gaspreises auf 8 $ bis 10 $ in der zweiten Jahreshälfte würde für die Gewinne von Gas und Gasaktien Wunder wirken.

Obwohl für beide dieser Thesen viele Argumente zu finden sind, denke ich, dass der Grund für die Konsolidierung der Gasaktien ein ganz anderer ist. Bevor ich aber näher darauf eingehe, möchte ich in Bezug auf diesen Chart noch eine letzte Beobachtung mit Ihnen teilen. Wichtige Korrekturen nach mächtigen Aufschwüngen sind tendenziell symmetrisch mit ihren vorangegangenen Aufschwüngen. Im Fall von Gas erlebten wir zuerst eine Parabel nach oben und danach eine Parabel nach unten.

Die zwei roten Parabeln in diesem Chart sind interessanterweise identisch. Die erste wurde einfach kopiert und um 90° nach rechts gedreht, um den parabolischen Rückgang zu zeigen. Der Grund, warum dieselbe Parabel sowohl auf den Anstieg als auch auf den Rückgang passt, ist die inhärente Symmetrie, die bei Aufschwüngen und Korrekturen oft zu finden ist. Dies ist einmal mehr eine wichtige Lektion für Metall-Trader. Nach den größten und steilsten Anstiegen in diesem Bullenmarkt ist es wahrscheinlich geschickt, große und ziemlich symmetrische Korrekturen zu erwarten.

Nun aber zurück zur Divergenz der Gasaktien. Ich denke, dass Gasaktien aufgrund der Stärke der Ölaktien von Gas divergierten. Gasaktien folgen den Ölaktien tendenziell stärker als ihrem zugrunde liegenden Rohstoff Gas. Investoren und Spekulanten hielten also die Gasaktien vermutlich deshalb in einem hohen Konsolidierungsbereich, weil sie diese gleichzeitig mit Ölaktien kaufen und verkaufen, und nicht weil sie auf höhere Gaspreise in der zweiten Jahreshälfte spekulieren. Der XNG ist üblicherweise eng an den XOI-Ölaktien-Index gebunden, unabhängig von den zugrunde liegenden Gaspreisen.
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Während die Korrelation zwischen Gas und XNG seit Anfang 2005 nur bei etwa 0,408 liegt, also aus Sicht eines Traders extrem niedrig, beträgt die Korrelation von XOI und XNG für denselben Zeitraum beeindruckende 0,967. Seit Anfang 2005 waren also nur 17% der täglichen Bewegungen des XNG statistisch durch jene von Gas erklärbar und vorhersagbar, aber 94% dieser Bewegungen waren eng mit der Entwicklung des XOI verbunden. Meistens entwickeln sich die Gasaktien also ähnlich wie Ölaktien.

Ich sage meistens, weil auch in dieser üblicherweise sehr engen Beziehung eine gewisse Divergenz entsteht. Vor dem Hoch des XNG Anfang Oktober, gesteuert durch die Parabel von Gas, zeigten der XOI und der XNG eine unglaubliche Korrelation von 0,987 mit einem entsprechenden r-Quadrat-Wert von 97,4%. Für den Großteil des Jahres 2005 folgte der XNG dem XOI derart genau, dass man ihre täglichen Kursbewegungen praktisch nicht mehr unterscheiden konnte.

Seit dem Oktober-Hoch des XNG fiel diese Korrelation aber beträchtlich ab und erreicht einen Wert von 0,781. Statt über 97% kann man nun also nur noch 61% der täglichen Preisbewegungen eines Index statistisch durch die Entwicklung des anderen Index erklären. Dies ist wirklich eine enorme Veränderung, die auch visuell schön zu erkennen ist. Bis letzten Oktober waren diese beiden Energieaktien-Indizes eng miteinander verbunden, aber dieser Zusammenhang wurde viel schwächer seit die Korrelation dieser Indizes abnahm.

Während der XNG seitwärts konsolidierte, stieg der XOI seit Ende letzten Jahres in einem großen Aufschwung stark an. Der letzte Aufschwung des XOI ist im obigen Chart eingezeichnet, um ihn im Vergleich zur Konsolidierung des XNG zu zeigen. Aus irgendeinem Grund scheinen Gasaktien eine gewisse Unabhängigkeit von Ölaktien zu erreichen und nun handeln sie irgendwo zwischen den Einflüssen von Gas einerseits und von Ölaktien andererseits. Sie waren weder so stark wie Ölaktien, noch so schwach wie Gas, und handelten irgendwo dazwischen.

Aufgrund dieser neuen Divergenzen der Gasaktien, einerseits weg von den dominierenden Ölaktien, andererseits etwas näher zur Entwicklung des Gaspreises, denke ich, dass sich diesen Sommer eine fantastische Kaufgelegenheit bei Gasaktien bietet.

Wenn Gas tatsächlich extrem ausverkauft ist und zu seinem säkularen Aufwärtstrend-Kanal zurückkehrt, also in einen Bereich von 8 $ bis 10 $, wird es definitiv das Interesse von Investoren und Spekulanten an guten Gasaktien wecken. In diesem Szenario sollten der XNG und andere Gasaktien exzellente Gewinne erreichen, die sogar jene des XOI übertreffen würden, da Gas dieses Jahr wahrscheinlich viel höher steigen könnte als Öl. Während Gas leicht um 50% auf 8 $ steigen und dieses Niveau halten könnte, ist es trotz geopolitischer Krisen sehr unwahrscheinlich, dass Öl um 50% steigen und dann den Preis halten würde.

Während die konsolidierenden und einigermaßen günstigen Gasaktien viel Potential nach oben haben, falls Gas in der zweiten Jahreshälfte seinen nächsten Aufschwung beginnt, sollte die Korrelation der Gasaktien mit Ölaktien das Risiko eines Kursrückgangs eher gering halten. Öl sollte erwartungsgemäß stark bleiben und kontinuierlich weiter ansteigen und könnte durch eine Krise einen neuen Spitzenwert erreichen. Da Ölaktien dem Ölpreis folgen, sollte der XOI in seinem Aufwärtstrend weiter steigen und dadurch auch die Gasaktien unterstützen. Daher könnten wir im verbleibenden Jahr 2006 eine seltene Win/Win-Situation bei Gasaktien erleben.

Wir betrachten die Chancen als derart gut, dass wir in der letzten Ausgabe unseres monatlichen Newsletters Zeal Intelligence eine neue Kampagne für Gasaktien gestartet haben. Ich diskutierte darin die Fundamentaldaten von Gas, wie Hurrikans oder keine Hurrikans seinen Preis beeinflussen und sogar eine vermutlich hochprofitable Welle von Fusionen innerhalb der Gasindustrie. Ich empfahl auch drei kleinere Gas-Unternehmen, die großes Potential für Kursgewinne haben, wenn Gas sich erholt, sowie ein größeres Unternehmen, dass sich heute hervorragend für langfristige Investitionen eignet. Abonnieren Sie noch heute unseren Newsletter um diese Gelegenheit zu nutzen!

Fazit meiner Abhandlung ist, dass Naturgas seit Dezember immer schwächer wurde. Eine der tiefsten Korrekturen, die ich jemals innerhalb eines säkularen Bullenmarktes erlebt habe, führte zu einer vollkommen zerstörten Marktstimmung. Gas ist nun von der breiten Masse verhasst und sogar hart gesottene Verfechter der Energie-Hausse haben kurzfristig ihr Interesse daran verloren. Es ist der ideale Zeitpunkt um long zu gehen, wenn die meisten Anderen denken es wäre sinnlos und hoffnungslos.

Gleichzeitig divergieren herausragende Gasaktien von ihrem üblichen Verhalten und zeigen etwas weniger Abhängigkeit von Ölaktien und etwas größere Abhängigkeit von Gas. Diese neu gewonnene Freiheit könnte zu exzellenten Gewinnen führen, wenn Gas sich erholt, was es eigentlich auch tun sollte, und erhöht das Interesse an Kapitalanlagen in Gasaktien. Daher erscheinen Gasaktien heute als sehr Erfolg versprechende Spekulationen.


© Adam Hamilton, CPA
Copyright by Zeal Research (www.ZealLLC.com)

Dieser Beitrag wurde von Hermann Wagner exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt. (Zum Original vom 14.07.2006.)





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