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Preissprung bei Palladium

10.08.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Preiserholung am Ölmarkt ist ins Stocken geraten: Gut einen Dollar gab der Preis für Brentöl nach und fiel von seinem Tageshoch zurück unter 45 USD je Barrel. Tatsächlich war der Gegenwind von der anderen Seite des Atlantiks stark, denn die Nachrichten, die dort am Abend veröffentlicht wurden, schürten die latent schwelenden Sorgen vor einem erneuten deutlichen Überangebot am Ölmarkt: So nahm die US-Energiebehörde EIA in ihrem Monatsausblick die Erwartung für die US-Ölproduktion aufgrund der höheren Bohraktivitäten nach oben.

Am Jahresende soll die US-Produktion mit 8,45 Mio. Barrel pro Tag nun rund 200 Tsd. Barrel pro Tag höher liegen als noch vor einem Monat erwartet. Kurzfristig dürfte die Produktion zwar weiter fallen, aber ab Oktober wird sie wohl auch bedingt durch den erwarteten weiteren Produktionsanstieg im Golf von Mexiko anziehen. Ebenfalls preisbelastend war der nach Handelsschluss vom API berichtete Aufbau der Rohöllager um gut 2 Mio. Barrel. Bislang hat der Markt für die heutigen offiziellen Daten einen Rückgang erwartet.

Doch auf den zweiten Blick findet man in beiden Berichten auch Preisstützendes: Zum einen meldete das API einen deutlichen Rückgang der US-Benzinvorräte, zum anderen hält die EIA an ihrer mittelfristig skeptischen Einschätzung fest. Im Jahresdurchschnitt dürfte die US-Produktion im nächsten Jahr 400 Tsd. Barrel pro Tag niedriger ausfallen als 2016. Der weltweite Ölmarkt dürfte spätestens in der zweiten Jahreshälfte 2017 unterversorgt sein. Sollten die beiden anderen Energieagenturen dies in ihren Monatsberichten bestätigen, dürfte dies die Preise stützen.

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Edelmetalle

Bei den Edelmetallen begann gestern Nachmittag eine deutliche Erholungsbewegung, die sich heute Morgen bislang fortsetzt. Unterstützt durch einen schwächeren US-Dollar, fallende Anleiherenditen, etwas geringere Zinserwartungen in den USA, und entgegen fester Aktienmärkte steigt Gold wieder auf 1.355 USD je Feinunze. Stärker als Gold legt Silber zu, welches wieder deutlich die Marke von 20 USD je Feinunze überschreitet. Gold und Silber werden heute Morgen allerdings durch Platin und Palladium abgehängt.

Platin steigt zwischenzeitlich um über 2% auf 1.180 USD je Feinunze und erreicht damit den höchsten Stand seit April 2015. Palladium verteuert sich zeitweise sogar um mehr als 7% bzw. über 50 USD auf ein 14-Monatshoch von gut 740 USD je Feinunze. Ein privater Automobilverband hatte gestern starke chinesische Autoabsätze für Juli gemeldet. Diese stiegen demnach im Vorjahresvergleich um 23% auf 1,6 Mio. Einheiten.

Die offiziellen Zahlen des Verbands der chinesischen Automobilproduzenten stehen noch aus. Allerdings wurden die Daten schon gestern Morgen veröffentlicht, woraufhin der Palladiumpreis nicht reagierte. Der sprunghafte Anstieg heute in den frühen Morgenstunden erfolgte dagegen ohne neue Nachrichten. Auch verzeichneten die von Bloomberg erfassten Palladium-ETFs keine Zuflüsse. Möglicherweise hat das Überschreiten der 700 USD-Marke zu technisch bedingten Anschlusskäufen geführt. Wir erachten den starken Preisanstieg als überzogen und nicht nachhaltig.


Industriemetalle

Das International Stainless Steel Forum (ISSF) hat die globale Edelstahlproduktion für das erste Quartal dieses Jahres auf 10,26 Mio. Tonnen beziffert. Dies entspricht einem Anstieg um 0,4% im Vergleich zur Vorjahresperiode. Insbesondere die um 3,8% höhere Edelstahlproduktion in China trug zur Ausweitung des Angebots auf globaler Ebene bei. China stand im ersten Quartal gemäß ISSF-Daten für knapp 51% der weltweiten Edelstahlproduktion.

Bereits vorliegende Daten aus China für das zweite Quartal deuten darauf hin, dass auch zwischen April und Juni insgesamt mehr Edelstahl hergestellt wurde (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 4. August 2016). Die hohe Edelstahlproduktion deutet auf eine robuste Nachfrage nach Nickel hin, da Nickel hauptsächlich in der Edelstahlindustrie verwendet wird.

Der globale Nickelmarkt hat sich daher offenbar auch von der Nachfrageseite her angespannt. Das schon bestehende Angebotsdefizit dürfte sich unseres Erachtens in den nächsten Monaten noch ausweiten, da der Nickelmarkt - wie von uns mehrfach berichtet - auch von der Angebotsseite her eingeengt wird. Dies spricht für höhere Nickelpreise. Wie die LME-Statistik zeigt, war der jüngste Preisanstieg von Nickel auf fast 11.000 USD je Tonne aber auch spekulativ getrieben. Gewinnmitnahmen seitens der spekulativen Finanzinvestoren, wie in der letzten Woche gesehen, könnten einem weiteren Preisanstieg zunächst entgegenstehen.


Agrarrohstoffe

Früher als erwartet einsetzende Regenfälle in Texas und dem Südosten der USA ließen gestern den Baumwollpreis um fast 4% purzeln - bzw. um 3 US-Cents und damit so viel wie an einem Tag an der Börse in New York möglich. Am Morgen setzt sich der Preisrückgang fort. In der letzten Woche war der Baumwollpreis zwischenzeitlich mit fast 78 US-Cents je Pfund auf den höchsten Stand seit Juni 2014 gestiegen. Darin drückte sich die Aussicht auf ein weiteres Defizit am Baumwollmarkt aus, ebenso wie der kräftige Aufbau von Netto-Long-Positionen durch die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer.

Die trockene Witterung in wichtigen US-Anbaugebieten hatte die Angebotssorgen verschärft. Der Anteil der mit gut oder sehr gut bewerteten US-Baumwollpflanzen lag in der letzten Berichtswoche bei 48% nach 50% in der Vorwoche. In den beiden letzten Jahren waren die Bewertungen mit 56% bzw. 52% besser. Auch im wichtigsten Anbaustaat Texas liegt der Anteil mit 39% um 9 Punkte unter der Vorjahresbewertung. Nach einem guten Start bröckelten die Bewertungen in diesem Jahr sehr rasch ab. Nun besteht die Hoffnung, dass die Feuchtigkeitszufuhr die Entwicklung verbessert.

Das Beratungshaus Agritel erwartet eine dramatische Verschiebung der Exportanteile bei Weichweizen in der EU. Die in Menge und Qualität schlechte französische Ernte soll bei dem sonst größten EU-Weizenexportland zu einem Einbruch der Ausfuhren in Länder außerhalb der EU um 60% führen. Mit 5,1 Mio. Tonnen dürfte demnach von Frankreich weniger als von Deutschland exportiert werden, für das die Ausfuhren mit 6,65 Mio. Tonnen angesetzt werden.



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