Brentölpreis erreicht wieder 50 USD-Marke
18.08.2016 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise bleiben im Aufwärtstrend. Brent steigt am Morgen erstmals seit Anfang Juli auf 50 USD je Barrel. Unterstützung geben ein schwächerer US-Dollar und ein unerwartet kräftiger Rückgang der US-Rohöl- und Benzinlagerbestände. Die Rohölbestände fielen in der letzten Woche laut US-Energieministerium um 2,5 Mio. Barrel, die Benzinvorräte um 2,7 Mio. Barrel.
Der Lagerabbau bei Rohöl war auf geringere Importe und eine gestiegene Rohölverarbeitung zurückzuführen, bei Benzin war eine unverändert robuste Nachfrage dafür verantwortlich. Gebremst wurde der Ölpreis durch den kräftigen Anstieg der US-Rohölproduktion um 152 Tsd. Barrel pro Tag, was dem stärksten Wochenanstieg seit Mai 2015 entsprach. Ein Drittel war auf Alaska zurückzuführen, wo die Produktion den Rückgang der Vorwoche wettmachte.
Die verbliebenen 100 Tsd. Barrel pro Tag waren der Aufwärtsrevision der US-Ölproduktion im letzten Monatsbericht der US-Energiebehörde geschuldet. Denn diese betraf insbesondere den Monat August und wurde nun in der Wochenstatistik berücksichtigt. Aus demselben Grund war übrigens auch die wöchentliche Ölproduktion im Mai 2015 so deutlich gestiegen. Angaben von Reuters zufolge könnte Saudi-Arabien seine Ölproduktion im August auf ein Rekordniveau von 10,8-10,9 Mio. Barrel pro Tag ausweiten.
Dieses rekordhohe Angebot würde auf einen Markt treffen, wenn sich die Nachfrage saisonbedingt gerade abzuschwächen beginnt und die Raffinerien ihre Verarbeitung reduzieren. Die Ölpreise dürften daher bald wieder nachgeben.
Edelmetalle
Gold handelt am Morgen trotz ETF-Abflüssen leicht erholt bei gut 1.350 USD je Feinunze. Da sich der US-Dollar weiter schwach zeigt, bleibt Gold in Euro gerechnet noch unter der Marke von 1.200 EUR je Feinunze. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten gestern mit 4 Tonnen den zweiten nennenswerten Abfluss innerhalb weniger Tage. Den Silber-ETFs flossen dagegen gestern fast 53 Tonnen zu, was dem höchsten Tageszufluss seit 5 Wochen entspricht.
Der Silberpreis profitiert hiervon jedoch nur unwesentlich und notiert weiter unter der Marke von 20 USD je Feinunze. Auch hat sich Silber im Vergleich zu Gold zuletzt schlechter entwickelt, wie das auf 68,5 gestiegene Gold/Silber-Verhältnis zeigt. Wie aus dem gestern Abend veröffentlichten Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank Fed hervorgeht, waren sich die FOMC-Mitglieder uneins, wann die Fed die Zinsen weiter erhöhen soll. Die Zinserhöhungserwartungen sind daraufhin etwas zurückgegangen.
Unsere Volkswirte sind der Meinung, dass diese Entscheidung datenabhängig ist und gehen nach wie vor von einer Zinserhöhung im Dezember aus.
Am Montag jährten sich zum vierten Mal die gewalttätigen Auseinandersetzungen im Rahmen von Lohnverhandlungen zwischen den rivalisierenden Gewerkschaften AMCU und NUM in Südafrika. Damals waren in der Nähe der „Marikana“-Platinmine von Lonmin 34 Arbeiter ums Leben gekommen. Die aktuellen Tarifverhandlungen ziehen sich zwar in die Länge und es dringen keine Informationen nach außen, sie verlaufen bislang aber ruhig.
Industriemetalle
Der anhaltend schwache US-Dollar gibt auch den Industriemetallpreisen am Morgen Unterstützung. Kupfer handelt zeitweise wieder über 4.800 USD je Tonne und Aluminium und Zink nähern sich wieder den Marken von 1.700 USD bzw. 2.300 USD je Tonne. Das World Bureau of Metal Statistics (WBMS) hat gestern für alle sechs Metallmärkte im ersten Halbjahr Angebotsdefizite berichtet. Besonders hoch fällt das Defizit demnach bei Nickel aus, wenn man es in Relation zur Nachfrage setzt (8,5%). Auch der Zinnmarkt ist aus dieser Sicht merklich unterversorgt.
Obwohl absolut betrachtet gemäß WBMS auch bei Aluminium und Kupfer das Angebot klar hinter der Nachfrage zurückblieb, ist die Versorgungslage dort relativ betrachtet doch noch halbwegs entspannt. An beiden Märkten dürfte das Angebot unseres Erachtens in den nächsten Monaten zudem ausgeweitet werden. So hat zum Beispiel China gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros im Juli 722 Tsd. Tonnen Kupfer produziert. Dies waren 8,7% mehr als im Vorjahr und die höchste Menge seit mindestens fünf Monaten.
Seit Jahresbeginn hat China 4,75 Mio. Tonnen Kupfer produziert, 7,9% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Begünstigt wurde der Produktionsanstieg durch eine hohe Verfügbarkeit an Kupferkonzentrat, die sich auch in hohen Schmelz- und Verarbeitungsgebühren (sog. TC/RCs) widerspiegelt. Die hohe inländische Produktion spricht unseres Erachtens für geringere chinesische Kupferimporte in den nächsten Monaten.
Agrarrohstoffe
Der Rohzuckerpreis ist gestern um 2,7% gefallen und handelt damit wieder unter der Marke von 20 US-Cents je Pfund. Für Abgabedruck sorgte die erhöhte Produktionsschätzung der staatlichen brasilianischen Agrarprognosebehörde Conab für die Zuckerproduktion in der Hauptanbauregion Center-South (CS). Im laufenden Erntejahr 2016/17 sollen demnach in CS 36,55 Mio. Tonnen Zucker produziert werden.
In der vorherigen Prognose, welche zu Beginn des Erntejahres im April veröffentlicht wurde, ging Conab noch von 34,32 Mio. Tonnen aus. Zwar sollen knapp 6 Mio. Tonnen weniger Zuckerrohr verarbeitet werden als im April unterstellt. Dies schlägt sich aber ausschließlich in einer niedrigeren Ethanolproduktion nieder, wohingegen ein größerer Anteil des Zuckerrohrs für die Zuckerproduktion verwendet wird.
Laut dem Verband der brasilianischen Zuckerindustrie, UNICA, wurden seit Beginn des Erntejahres bis Anfang August in CS 55% des Zuckerrohrs zu Ethanol verarbeitet und 45% zu Zucker. Im selben Zeitraum des Vorjahres betrug das Verhältnis noch 59% zu 41%. Das größere Zuckerangebot aus Brasilien dürfte das erwartete Angebotsdefizit verringern.
Andere Marktbeobachter wie die Beratungsfirma Datagro oder UNICA sind allerdings weniger optimistisch als Conab. Datagro hat seine Produktionsschätzung kürzlich sogar reduziert. Unica rechnet nicht damit, dass die aus dem April stammende Produktionsschätzung von 33,5-35,0 Mio. Tonnen überschritten wird.
Die Ölpreise bleiben im Aufwärtstrend. Brent steigt am Morgen erstmals seit Anfang Juli auf 50 USD je Barrel. Unterstützung geben ein schwächerer US-Dollar und ein unerwartet kräftiger Rückgang der US-Rohöl- und Benzinlagerbestände. Die Rohölbestände fielen in der letzten Woche laut US-Energieministerium um 2,5 Mio. Barrel, die Benzinvorräte um 2,7 Mio. Barrel.
Der Lagerabbau bei Rohöl war auf geringere Importe und eine gestiegene Rohölverarbeitung zurückzuführen, bei Benzin war eine unverändert robuste Nachfrage dafür verantwortlich. Gebremst wurde der Ölpreis durch den kräftigen Anstieg der US-Rohölproduktion um 152 Tsd. Barrel pro Tag, was dem stärksten Wochenanstieg seit Mai 2015 entsprach. Ein Drittel war auf Alaska zurückzuführen, wo die Produktion den Rückgang der Vorwoche wettmachte.
Die verbliebenen 100 Tsd. Barrel pro Tag waren der Aufwärtsrevision der US-Ölproduktion im letzten Monatsbericht der US-Energiebehörde geschuldet. Denn diese betraf insbesondere den Monat August und wurde nun in der Wochenstatistik berücksichtigt. Aus demselben Grund war übrigens auch die wöchentliche Ölproduktion im Mai 2015 so deutlich gestiegen. Angaben von Reuters zufolge könnte Saudi-Arabien seine Ölproduktion im August auf ein Rekordniveau von 10,8-10,9 Mio. Barrel pro Tag ausweiten.
Dieses rekordhohe Angebot würde auf einen Markt treffen, wenn sich die Nachfrage saisonbedingt gerade abzuschwächen beginnt und die Raffinerien ihre Verarbeitung reduzieren. Die Ölpreise dürften daher bald wieder nachgeben.
Edelmetalle
Gold handelt am Morgen trotz ETF-Abflüssen leicht erholt bei gut 1.350 USD je Feinunze. Da sich der US-Dollar weiter schwach zeigt, bleibt Gold in Euro gerechnet noch unter der Marke von 1.200 EUR je Feinunze. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten gestern mit 4 Tonnen den zweiten nennenswerten Abfluss innerhalb weniger Tage. Den Silber-ETFs flossen dagegen gestern fast 53 Tonnen zu, was dem höchsten Tageszufluss seit 5 Wochen entspricht.
Der Silberpreis profitiert hiervon jedoch nur unwesentlich und notiert weiter unter der Marke von 20 USD je Feinunze. Auch hat sich Silber im Vergleich zu Gold zuletzt schlechter entwickelt, wie das auf 68,5 gestiegene Gold/Silber-Verhältnis zeigt. Wie aus dem gestern Abend veröffentlichten Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank Fed hervorgeht, waren sich die FOMC-Mitglieder uneins, wann die Fed die Zinsen weiter erhöhen soll. Die Zinserhöhungserwartungen sind daraufhin etwas zurückgegangen.
Unsere Volkswirte sind der Meinung, dass diese Entscheidung datenabhängig ist und gehen nach wie vor von einer Zinserhöhung im Dezember aus.
Am Montag jährten sich zum vierten Mal die gewalttätigen Auseinandersetzungen im Rahmen von Lohnverhandlungen zwischen den rivalisierenden Gewerkschaften AMCU und NUM in Südafrika. Damals waren in der Nähe der „Marikana“-Platinmine von Lonmin 34 Arbeiter ums Leben gekommen. Die aktuellen Tarifverhandlungen ziehen sich zwar in die Länge und es dringen keine Informationen nach außen, sie verlaufen bislang aber ruhig.
Industriemetalle
Der anhaltend schwache US-Dollar gibt auch den Industriemetallpreisen am Morgen Unterstützung. Kupfer handelt zeitweise wieder über 4.800 USD je Tonne und Aluminium und Zink nähern sich wieder den Marken von 1.700 USD bzw. 2.300 USD je Tonne. Das World Bureau of Metal Statistics (WBMS) hat gestern für alle sechs Metallmärkte im ersten Halbjahr Angebotsdefizite berichtet. Besonders hoch fällt das Defizit demnach bei Nickel aus, wenn man es in Relation zur Nachfrage setzt (8,5%). Auch der Zinnmarkt ist aus dieser Sicht merklich unterversorgt.
Obwohl absolut betrachtet gemäß WBMS auch bei Aluminium und Kupfer das Angebot klar hinter der Nachfrage zurückblieb, ist die Versorgungslage dort relativ betrachtet doch noch halbwegs entspannt. An beiden Märkten dürfte das Angebot unseres Erachtens in den nächsten Monaten zudem ausgeweitet werden. So hat zum Beispiel China gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros im Juli 722 Tsd. Tonnen Kupfer produziert. Dies waren 8,7% mehr als im Vorjahr und die höchste Menge seit mindestens fünf Monaten.
Seit Jahresbeginn hat China 4,75 Mio. Tonnen Kupfer produziert, 7,9% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Begünstigt wurde der Produktionsanstieg durch eine hohe Verfügbarkeit an Kupferkonzentrat, die sich auch in hohen Schmelz- und Verarbeitungsgebühren (sog. TC/RCs) widerspiegelt. Die hohe inländische Produktion spricht unseres Erachtens für geringere chinesische Kupferimporte in den nächsten Monaten.
Agrarrohstoffe
Der Rohzuckerpreis ist gestern um 2,7% gefallen und handelt damit wieder unter der Marke von 20 US-Cents je Pfund. Für Abgabedruck sorgte die erhöhte Produktionsschätzung der staatlichen brasilianischen Agrarprognosebehörde Conab für die Zuckerproduktion in der Hauptanbauregion Center-South (CS). Im laufenden Erntejahr 2016/17 sollen demnach in CS 36,55 Mio. Tonnen Zucker produziert werden.
In der vorherigen Prognose, welche zu Beginn des Erntejahres im April veröffentlicht wurde, ging Conab noch von 34,32 Mio. Tonnen aus. Zwar sollen knapp 6 Mio. Tonnen weniger Zuckerrohr verarbeitet werden als im April unterstellt. Dies schlägt sich aber ausschließlich in einer niedrigeren Ethanolproduktion nieder, wohingegen ein größerer Anteil des Zuckerrohrs für die Zuckerproduktion verwendet wird.
Laut dem Verband der brasilianischen Zuckerindustrie, UNICA, wurden seit Beginn des Erntejahres bis Anfang August in CS 55% des Zuckerrohrs zu Ethanol verarbeitet und 45% zu Zucker. Im selben Zeitraum des Vorjahres betrug das Verhältnis noch 59% zu 41%. Das größere Zuckerangebot aus Brasilien dürfte das erwartete Angebotsdefizit verringern.
Andere Marktbeobachter wie die Beratungsfirma Datagro oder UNICA sind allerdings weniger optimistisch als Conab. Datagro hat seine Produktionsschätzung kürzlich sogar reduziert. Unica rechnet nicht damit, dass die aus dem April stammende Produktionsschätzung von 33,5-35,0 Mio. Tonnen überschritten wird.