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Märkte fallen auf Kaufniveau

14.08.2006  |  Martin Siegel
Der Goldpreis kann am Freitag im New Yorker Handel zunächst von 638 auf 644 $/oz ansteigen, verliert jedoch im Handelsverlauf deutlich und schließt mit 633 $/oz unter dem Eröffnungsniveau. Heute morgen setzt der Goldpreis die Talfahrt im Handel in Sydney und Hongkong fort und notiert aktuell mit 630 $/oz um etwa 11 $/oz unter dem Freitagsniveau. Bei einem stabilen Dollar gibt der Goldpreis auf Eurobasis ebenfalls nach (aktueller Preis 15.885 Euro/kg, Vortag 16.136 Euro/kg). Die Gold- und Silberaktien geben weltweit nach und bestätigen den Rückgang der Edelmetallpreise. Nach der aktuellen Beruhigung der Märkte erwarten wir bis zum Jahresende eine sich beschleunigende Fortsetzung der Goldhausse in Richtung unseres neuen Preisziels von 750 $/oz und des alten historischen Höchstkurses von 871 $/oz. Aufgrund der aktuellen fundamentalen Verfassung des Goldmarktes halten wir einen Ausbruch der Preise nach unten für praktisch ausgeschlossen.

Mittelfristig wird der Goldpreis durch eine breit angelegte Aufwärtsentwicklung des Ölpreises, der Basismetallpreise und des Silberpreises unterstützt, der parallel zum Goldpreis zurückfällt (aktueller Preis 11,90 $/oz, Vortag 12,27 $/oz). Platin entwickelt sich stabil (aktueller Preis 1.236 $/oz, Vortag 1.246 $/oz). Palladium gibt leicht nach (aktueller Preis 321 $/oz, Vortag 322 $/oz). Die Basismetalle entwickeln sich ebenfalls schwächer und verlieren durchschnittlich etwa 2%.

Mit einem Goldpreis über der 600 $/oz-Marke bleibt die Wahrscheinlichkeit gering (10:90), daß der Goldpreis durch gezielte Manipulationseingriffe der Zentralbanken, insbesondere durch Goldverleihungen der Bank of England unter den langfristigen Aufwärtstrend, der mittlerweile bei etwa 510 $/oz verläuft, gedrückt werden könnte (vgl. Leitartikel in: "Goldmarkt", Ausgabe 10/05).

Der nordamerikanische xau-Index gibt um 2,4% oder 3,5 auf 142,3 Punkte nach. Bei den Standardwerten verlieren Meridian, Goldcorp, Barrick und Kinross jeweils 2,3%. Bei den kleineren Werten geben Cumberland 6,8%, High River 5,8%, Gammon Lake 5,1%, Yamana 4,5%, Agnico Eagle 4,3% und Golden Star auf breiter Front nach. Gegen den Trend verbessern sich Rio Narcea 2,3% und Northgate 2,0%.

Die südafrikanischen Werte entwickeln sich im New Yorker Handel im Trend schwächer. Gold Fields verliert 3,4%.

Der australische Markt entwickelt sich heute morgen nachgebend. Bei den Produzenten verlieren Leviathan 4,2% sowie Ballarat und Tribune jeweils 4,2%. Bei den Explorationswerten geben Integra 6,3%, Macmin 5,9% und Avoca 5,7% nach. Crescent kann 5,9% zulegen. Bei den Basismetallwerten gewinnen Sally Malay 6,7%, Lionore 4,7%, Minara 3,8% und Independence Group 3,1%.


Wichtigste Kurznachrichten:

Die australische Croesus bleibt vom Kurs ausgesetzt. Weitere Informationen, die noch in der Woche zum 30.06.06 gemeldet werden sollten, stehen noch aus.


Westgold

Die von uns mitbetriebene Firma Westgold (www.westgold.de) verzeichnete am Freitag rückläufige Umsätze. Nachgefragt wurden im Goldbereich 1 oz Krügerrand und 1 oz American Buffalo. Im Silberbereich lag der Umsatzschwerpunkt bei 1 oz Maple Leaf und 1 oz American Eagle. Das Verhältnis von Käufern zu Verkäufern reduzierte sich auf etwa 4:1. Alle Produkte sind derzeit sofort lieferbar (www.westgold.de).


Analyse

14.08.06 Agincourt (AUS, Kurs 1,18 A$, MKP 100 Mio A$) meldet für das Juniquartal einen Rückgang der Goldproduktion auf 25.750 oz, was einer Jahresrate von etwa 100.000 oz entspricht und weit unter den Planungen liegt. Bei Nettoproduktionskosten von 398 $/oz und einem Verkaufspreis von 543 $/oz erhöhte sich die Bruttogewinnspanne von 112 auf 145 $/oz. Agincourt macht keine Angaben über die aktuelle Gewinnhöhe. Im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2005/06 lag der operative Gewinn bei 1,1 Mio A$. Auf der Basis einer jährlichen Produktion von 120.000 oz erreicht die Lebensdauer der Reserven 4,5 Jahre und die Lebensdauer der Ressourcen 11,1 Jahre. Hervorragende Bohrergebnisse deuten an, daß die Lebensdauer der Mine deutlich verlängert werden kann. Agincourt meldete am 24.07.06 den Kauf des indonesischem Martabe Gold- und Silberprojekts von Newmont (NA). Der Kaufpreis in Höhe von 114,8 Mio A$ soll über eine Kapitalerhöhung über 150 Mio A$ finanziert werden. Das Projekt enthält 5,3 Mio oz Gold und 54,8 Mio oz Silber und soll die Produktion der Agincourt bis 2009 auf jährlich 270.000 oz erhöhen. Mit den zuletzt in Brasilien (Andorinhas Projekt) erworbenen Projekten plant Agincourt längerfristig eine Steigerung der jährlichen Produktion auf über 500.000 oz. Die Vorwärtsverkäufe konnten von 158.000 auf 128.000 oz reduziert werden und decken einen Produktionszeitraum von 1,3 Jahren ab. Die unrealisierten Verluste aus den Vorwärtsverkäufen dürften von 20,0 auf etwa 35 Mio A$ angestiegen sein, was 203 $/oz entspricht. Agincourt hält einen Anteil von 57 % am Uranexplorationsunternehmen Nova Energy (AUS) mit einem aktuellen Wert von 41,0 Mio A$ (24,0 Mio A$). Am 31.12.05 (30.06.05) stand einem Cashbestand von 14,2 Mio A$ (14,6 Mio A$) eine gesamte Kreditbelastung von 30,6 Mio A$ (22,6 Mio A$) gegenüber. Beurteilung: Agincourt präsentiert sich als gewinnschwacher australischer Goldproduzent, der die selbst gesteckten Ziele regelmäßig verfehlt. Sollte Agincourt eine Gewinnspanne von 100 A$/oz umsetzen können, was derzeit allerdings nicht umsetzbar erscheint, würde das KGV auf 10,0 zurückfallen. Positiv sind die guten Explorationsergebnisse und die Substanz aus der Beteiligung an Nova Energy. Negativ sind die Belastungen aus den Vorwärtsverkäufen. Wir halten die Kauf des Martabe Gold- und Silberprojekts für sehr aussichtsreich und stellen Agincourt trotz der aktuell schwachen Unternehmensentwicklung nach dem Kursrückgang zum Kauf. Empfehlung: Halten, unter 1,30 A$ kaufen, aktueller Kurs 1,18 A$, Kursziel 2,40 A$. Agincourt wird in Deutschland mit den größten Umsätzen in Frankfurt gehandelt (vgl. Kaufempfehlung vom 28.11.05 bei 1,30 A$ und Halteempfehlung vom 23.02.06 bei 1,54 A$).


© Martin Siegel
www.goldhotline.de
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