Chart-Lehre für Dummies wie mich
26.08.2016 | Andrew Hoffman
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Eigentlich ist es genau andersrum: Die größten relativen Kursgewinne - wie bspw. im ersten Quartal dieses Jahres ... und aha … genau … im ersten Quartal 2009 - gab es immer dann, wenn die Rohstoffkurse in den Keller gingen, besonders Kupfer (wohlgemerkt fällt knapp ein Drittel des globalen Kupferangebots als Nebenprodukt in den Kupferminen an). Ähnlich wie beim Währungspaar Yen/Dollar (nur als Beispiel) sind die Beziehungen zwischen Edelmetallen und anderen Märkten, ganz gleich an welchem Tag, beiläufig - in den meisten Fällen sind sie über Algorithmen verbunden, die bei Yen-Schwäche den Dow kaufen und Edelmetalle verkaufen, bei Yen-Stärke dann den Dow nicht schwächen oder aber Gold nicht helfen - mit Ausnahme von Krisensituationen, die in letzter Zeit nicht zugelassen werden.
Heute zog der Yen zum Beispiel kräftig an und stieg fast auf ein 3-Jahre-Hoch gegenüber dem Dollar, dennoch stieg der Dow um 90 Punkte und markierte im Grunde ein Allzeithoch; die Edelmetalle hatten hingegen gegen Abgaben zu kämpfen, während das Kartell unnachgiebig mit ungedeckten Short-Positionen nachhalf.
Liebe Freunde, ich habe in diesem Zusammenhang nur einen Ratschlag. Ignoriert alle "Erklärungen" dafür, außer jener wirklich entscheidenden, über die sich der hier schreibende Analyst, das sollte man vielleicht hinzufügen, genauso im Klaren ist, wie alle anderen Beobachter: Es sind die manischen, ungedeckten Edelmetall-Leerverkäufe - tagtäglich, jede Sekunde! Ähnlich intensive Aktivität sieht man vielleicht nur noch beim gleichermaßen manischen Vorgehen des Plunge Protection Teams (PPT), wenn dieses Aktien, Anleihen und Papiere anderer Märkte kauft, die als "systemisch wichtig“ gelten.
So gesehen, braucht man also nur auf eine einzige Korrelation achten - die Korrelation von Gold und Silber zueinander. Und die Korrelation zwischen Edelmetallen und "schlechten Nachrichten", welche schon immer eine 100%ige war.
Nachdem dieses Thema abgehakt ist, wollte ich mich heute eigentlich auf verschiedene andere Themen konzentrieren. Zum Beispiel auf die Lage bei den US-Betriebsrenten, die jetzt mit insgesamt 225 Mrd. $ unterfinanziert sind. Oder darauf, dass in einem Drittel aller US-Bundesstaaten ab 2017 wahrscheinlich nur noch eine Obama-Care-Alternative verfügbar sein wird. Darauf, dass die Unternehmensinvestitionen in Australien in ungekannten Ausmaß einbrechen, dass die Unternehmensgewinne in Japan auf die Stände vor der Tsunamikatastrophe sacken, oder darauf, dass immer mehr europäische Banken die Negativzinsen ohne Rücksicht auf ihre Privateinleger abwälzen.
Jetzt habe ich mich jedoch für eine "Planänderung" entschieden - an diesem ruhigen Spätsommertag (ruhig, abgesehen von einbrechenden Ölpreisen, miserablen, viel schlechter als erwartet ausfallenden PMI-Zahlen für das verarbeitende Gewerbe von + 10 auf - 11, und - LOL - einem Absatzsprung bei neuen Wohnimmobilien, der die Realität Lügen straft - wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum die Zinssätze in der Folge Tagestiefs markierten).
Ich werde mich stattdessen einem von mir selten behandelten Thema widmen - der TECHNISCHEN ANALYSE. Nicht etwa, weil ich selbst ein "Dummie" in der technischen Analyse wäre (auch sie ist verdammt noch mal kein Wunderwerk, oberflächlich betrachtet). Der Grund ist vielmehr, dass die "Märkte" heute 100%ig manipuliert sind, und Orte sind, wo Marktlenker, gerade bei den Edelmetallen, absichtlich die Schlüsselunterstützungen und - widerstände ins Visier nehmen, um erwünschte Marktreaktionen auszulösen.
Je längerfristiger der Betrachtungshorizont ist, desto weniger zählt Manipulation; und tatsächlich erzeugt die aktive Unterdrückung eines langfristigen Trends eben solche technischen Charts, die dann vollkommen unzugänglich werden - für das Kartell, die Fed oder das PPT. Silber als Beispiel: Sein gleitender 50-Monate-Durchschnitt bei 20,45 $/ oz wird - wenn diese Marke dann zwangsläufig überwunden ist - zu einem so mächtigen Unterstützungsniveau werden, dass das Metall womöglich NIE wieder darunter gehandelt werden wird.
Langfristig betrachtet, lügen die Zahlen für Gold und Silber nie. Die Gold- und Silbermärkte befinden sich in tobenden Bullmärkten (ganz besonders in Fremdwährungen), und das schon seit mehr als 15 Jahren. Offen gestanden ist die Wahrscheinlichkeit, dass die langfristige technische Marktlage ins Negative rutscht auf der Skala von "gering bis überhaupt nicht" nicht einmal als "gering" einzustufen, denn aktuell kann ich mir NICHTS vorstellen, dass mächtig genug wäre, um die Edelmetalle zu stoppen.
Für die kurzfristige Perspektive habe ich einen Chart rausgeholt, der Gold ab April 2013 zeigt - also seit dem Zeitpunkt des Überraschungsangriffs "Zerstörung der Alternativwährungen“, als das Kartell unter dem Vorwand einer „unmittelbar bevorstehende geldpolitischen Straffung“ (die niemals kam und kommen wird) alles im Kampf gegen die Edelmetalle auffuhr.
Wie deutlich zu sehen ist, wurde dieser 3½-jährige Abwärtstrend in diesem Jahr durchbrochen, und selbst nach den üblen Attacken in diesem Monat hält sich Gold immer noch bei 10 $ oberhalb des gleitenden 50-Tage-Durchschnitts und 125 $ über seinem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt.