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Kursanalogie: Vorsicht vor neuen Tiefs beim Goldpreis

01.09.2016  |  Przemyslaw Radomski
Bevor wir auf die äußerst bedeutsame Ähnlichkeit zwischen der Entwicklung des Goldpreises im Jahr 1983 und heute eingehen, wollen wir erklären, warum die Analyse solcher Analogien sinnvoll ist - auch wenn es den Anschein hat, als basierten die Bewegungen des Goldkurses nur auf den aktuellen Nachrichten über die Federal Reserve, die Europäische Zentralbank, die Bank of England oder andere Finanzinstitutionen.

In der ersten Augustwoche wurden zwei wichtige Nachrichten aus der Finanzwelt gemeldet. Die bedeutendere davon war die Zinssenkung der Bank of England, die weniger bedeutende war ein Arbeitsmarktbericht aus den Vereinigten Staaten, der besser ausfiel als erwartet. Die wichtige Zinssenkung war bullisch für Gold (mehr günstiges Kreditkapital), während die Arbeitsmarktdaten, die für den Goldmarkt eine geringere Rolle spielen, bearish waren (wenn auch indirekt, da sie nicht zwangsläufig bedeuten, dass die US-Notenbank ihren geldpolitischen Kurs ändert). Warum also sank der Goldpreis in der Woche, in der beide Nachrichten veröffentlicht wurden, um mehr als 13 $?

Der Grund dafür ist, dass der Goldpreis überdies auch von zahlreichen anderen Faktoren beeinflusst wird, nicht nur von verschiedenen Informationsstückchen. Wenn die aktuellen Neuigkeiten wirklich darüber entscheiden würden in welche Richtung sich der Goldkurs entwickelt, wäre die Bewegung des Kurses mehr oder weniger willkürlich, da die Nachrichten mal gut und mal schlecht und immer im Überfluss vorhanden sind. Dennoch sank der Goldpreis im Laufe der letzten Jahre von 1.900 $ auf unter 1.100 $, obwohl die fundamentale Situation nach wie vor positiv war und sich das Zinsniveau in den USA nicht erhöhte.

Später kam es dann zu einem Wiederaufschwung am Goldmarkt, obwohl die Federal Reserve den Zinssatz angehoben hatte. Ist der Zusammenhang zwischen dem Goldpreis und der Nachrichtenlage also wirklich so einfach? Nein, offensichtlich nicht.

Das führt uns zu einer anderen Frage: Reicht es, die Fundamentaldaten zu kennen und zu analysieren, um zum richtigen Moment (oder zumindest in der Nähe des richtigen Zeitpunktes) in einen Markt ein- und wieder auszusteigen? Als Antwort darauf wollen wir ein Beispiel vom Silbermarkt anführen. Was hat die fundamentalen Aussichten für Silber zwischen Juli 2008 und Oktober 2008 verändert? Hat die Welt plötzlich aufgehört, Silber zu verwenden? Ist die Minenproduktion sprunghaft angestiegen? Nein. Dennoch ist der Silberpreis von 19,55 $ auf 8,40 $ gefallen und wurde damit mehr als halbiert.

Hier sind also noch andere Kräfte am Werk. Wir wollen damit nicht sagen, dass der Preissturz am Silbermarkt von Anfang bis Ende völlig vorhersehbar war. Wenn man sich allerdings allein auf fundamentale Gegebenheiten und die Nachrichtenlage konzentrierte, dann war er definitiv völlig unvorhersehbar.

Mit Hilfe technischer, zyklischer, fraktaler und auf Kurs- und Volumenänderungen basierender Analysen konnte man jedoch zumindest zu einem Kurs aus dem Markt aussteigen, der über dem späteren erneuten Einstiegspreis lag. Wir haben unsere langfristige Investmentposition in Silber übrigens weit über dem aktuellen Kursniveau liquidiert. Wir denken jedoch auch, dass sich eine viel bessere Gelegenheit für die Eröffnung einer neuen Position bieten wird, als das heute der Fall ist.

Doch kommen wir zum Ende dieser Abschweifung. Welche Schlüsse können wir aus der Reaktion des Goldpreises Anfang August ziehen? Wir können schlussfolgern, dass der Goldkurs bereit ist einzubrechen. Basierend auf der im Folgenden dargelegten Analogie zur Kursentwicklung im Jahr 1983 steht Gold sogar ein wirklich tiefer Absturz bevor. Warum? Weil der Goldkurs (und auch der Silberkurs) auf die bullische Nachricht nicht positiv reagiert, auf die bearishe Nachricht allerdings sehr deutlich negativ reagiert (überreagiert?) hat. Verschiedene technische Aspekte bestätigten das anschließend. Lassen Sie uns nun also einen genaueren Blick auf die Charts werfen (Quellen: stockcharts.com und chartsrus.com).

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Wenn Sie den Goldmarkt oder auch jeden anderen beliebigen Markt seit längerer Zeit verfolgen, ist Ihnen mit Sicherheit aufgefallen, dass die Preismuster die Tendenz haben sich nach einer Weile zu wiederholen. Bei Gold ist das manchmal ganz exakt der Fall, doch normalerweise ist es die Form einer Bewegung, auf die es ankommt. Das Phänomen der Selbstähnlichkeit eines Kurses kann uns Hinweise auf kommende Ereignisse geben - zumindest, wenn uns überhaupt auffällt, dass eine solche Musterwiederholung vorliegt. (Unser Analysetool Fractalyzer macht das automatisch, doch einige Muster können auch manuell erkannt werden.)

Je ähnlicher sich die Muster sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Preisentwicklung künftig parallel verlaufen wird.


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