Wer bestimmt die Preise?
12.09.2016 | Theodore Butler
Auf der Suche nach einer leichtverständlichen Erklärung für einen komplexen Sachverhalt möchte ich auf ein Streitthema verweisen, das den meisten US-Bürgern inzwischen ein Begriff sein dürfte. Gemeint ist der schockierende Preisanstieg für "EpiPens" - ein Produkt des US-Pharmaunternehmens Mylan.
Bei EpiPen handelt es sich um eine lebensrettende Medizin, die all jenen gespritzt werden kann, die unter einen allergischen Schock - ausgelöst durch Lebensmittel - leiden. Da es sich bei vielen der Opfer um Kinder handelt, die unwissentlich eine für sie giftige Substanz aufnehmen, findet man die EpiPens fast immer in Schulen vorrätig. Auch in vielen Familien sind sie ein wichtiges Produkt geworden.
Die unerhörten und ständigen Preiserhöhungen - viele hundert Prozent über die vergangenen Jahre hinweg für ein Medikament, das sich kaum verändert hatte - sorgten letztlich für ein breites öffentliches wie politisches Bewusstsein, das sich in erhitzten Debatten aller Art entlud.
Das Problem beschränkt sich keinesfalls nur auf Mylan. In letzter Zeit hatte es viele Fälle sprunghafter Preissteigerungen bei einer ganzen Reihe von Medikamenten gegeben. Als ich mich für diese Sache zu interessieren begann, war ich mir sicher, hier auf einen Fall ungezügelten Geizes seitens der Firma Mylan zu stoßen. Auch wenn meine Voreingenommenheit nicht enttäuscht wurde, so musste ich doch feststellen, dass alles nicht ganz so einfach ist.
Die gesamte Preisfindungssituation bei US-Medikamenten ist extrem komplex; eine ganze Bandbreite unterschiedlicher Akteure ist involviert - darunter Versicherungsunternehmen, Pharmavertriebe und schließlich auch die staatlichen Institutionen selbst (vertreten durch FDA und Medicare/ Medicaid). Je näher ich hinschaute, desto komplexer schien alles zu sein. Das war auch das Fazit all jener, die sich am besten mit dieser Angelegenheit auszukennen scheinen.
Dann ging mir langsam auf, was das eigentliche Problem war: Der Preisfindungsmechanismus für Medikamente in den USA war mangelhaft, so wie er auch beim Silber und anderen Rohstoffen mangelhaft ist.
Ich werde mich hier nicht mit der Preisfindung von Medikamenten beschäftigen, da ich dazu nicht ansatzweise qualifiziert bin. Da aber alle Experten aller Seiten sich darin einig sind, dass die Art und Weise, wie die Preise für Medikamente festgestellt werden, doch irgendwie kurios ist, so zeigt das zumindest, inwieweit Preise verzerrt werden können.
Warum sollten nun Rohstoffe von all dem ausgenommen sein? Der Preis einer jeden erdenklichen Sache unterliegt einem "Preisfindungsprozess". Es geht also, ganz nüchtern ausgedrückt, darum, wie Preise zustandekommen. Ob es nun um den Preis eines Bechers Limonade geht, den ein Kind auf der Straße verkauft, oder aber um die Preise der größten Schiffe, Flugzeuge oder aber Baulandpreise: Für alles, was einen Preis hat, gibt es einen Preisfindungsmechanismus.
Bei all diesen Dingen geht es einerseits um die Absicht eines Verkäufers, den höchstmöglichen Preis zu erzielen und andererseits um einen Käufer, der die Absicht hat, so wenig wie möglich dafür zu zahlen - dazwischen kann die Komplexität aber mitunter drastisch ansteigen.
Bei Rohstoffen wird davon ausgegangen, dass die Preise über eine ganze Bandbreite von Verbrauchern und Produzenten auf jeder Seite bestimmt werden, wobei kein einzelner Produzent oder Verbraucher allein den Preis diktiert. Es wird allgemein angenommen, dass die Kurse von Rohstoffen aufgrund von unzählbar vielen täglichen Interaktionen zwischen den Produzenten und Verbrauchern weltweit im Umfeld eines freien Marktes entstehen.
Und wo Großproduzenten oder Großkonsumenten dann doch unzulässigen Preiseinfluss ausüben, vertrauen wir auf die Anti-Kartellgesetzgebung, die auf die Herstellung eines Gleichgewichts bedacht ist. So müssten die Rohstoffpreise eigentlich festgestellt werden.
Nun geschah aber etwas, dass die Welt der Rohstoffpreisfindung auf den Kopf stellte. Noch schockierender ist aber Folgendes: Viele erkennen zwar, dass der Preisfindungsprozess für Rohstoffe komplett auf den Kopf gestellt wurde, doch nur wenige wissen, wie es passiert.
Zumindest im kurz- bis mittelfristigen Zeitrahmen (Wochen und Monate) tragen die normalen Interaktionen zwischen den eigentlichen Produzenten und Konsumenten von Rohstoffen nur wenig zur Kursfeststellung bei. Um es ganz deutlich zu sagen: Was die Preise einmal bestimmte (und in den Köpfen der meisten weiterhin bestimmt), bestimmt sie nun, mittelfristig betrachtet, nicht mehr. Bei einigen wichtigen Weltrohstoffen hat es dahingehend eine Preisfindungsrevolution gegeben.
Bei allen Revolutionen wird das Alte hinweggefegt und Neues reingebracht. Wenn der Preiseinfluss der realen Rohstoffproduzenten und - verbraucher weggefegt wurde - und das behaupte ich - dann muss eine neue Kraft an diese Stelle getreten sein. Diese neue Kraft ist der kollektive Kurseinfluss von Tradern aus der Kategorie Managed Money sowie deren Gegenspielern, den Commercials. (Diese Händlertypen findet man Händlerkategorien aufgeschlüsselten COT-Bericht).
Bei EpiPen handelt es sich um eine lebensrettende Medizin, die all jenen gespritzt werden kann, die unter einen allergischen Schock - ausgelöst durch Lebensmittel - leiden. Da es sich bei vielen der Opfer um Kinder handelt, die unwissentlich eine für sie giftige Substanz aufnehmen, findet man die EpiPens fast immer in Schulen vorrätig. Auch in vielen Familien sind sie ein wichtiges Produkt geworden.
Die unerhörten und ständigen Preiserhöhungen - viele hundert Prozent über die vergangenen Jahre hinweg für ein Medikament, das sich kaum verändert hatte - sorgten letztlich für ein breites öffentliches wie politisches Bewusstsein, das sich in erhitzten Debatten aller Art entlud.
Das Problem beschränkt sich keinesfalls nur auf Mylan. In letzter Zeit hatte es viele Fälle sprunghafter Preissteigerungen bei einer ganzen Reihe von Medikamenten gegeben. Als ich mich für diese Sache zu interessieren begann, war ich mir sicher, hier auf einen Fall ungezügelten Geizes seitens der Firma Mylan zu stoßen. Auch wenn meine Voreingenommenheit nicht enttäuscht wurde, so musste ich doch feststellen, dass alles nicht ganz so einfach ist.
Die gesamte Preisfindungssituation bei US-Medikamenten ist extrem komplex; eine ganze Bandbreite unterschiedlicher Akteure ist involviert - darunter Versicherungsunternehmen, Pharmavertriebe und schließlich auch die staatlichen Institutionen selbst (vertreten durch FDA und Medicare/ Medicaid). Je näher ich hinschaute, desto komplexer schien alles zu sein. Das war auch das Fazit all jener, die sich am besten mit dieser Angelegenheit auszukennen scheinen.
Dann ging mir langsam auf, was das eigentliche Problem war: Der Preisfindungsmechanismus für Medikamente in den USA war mangelhaft, so wie er auch beim Silber und anderen Rohstoffen mangelhaft ist.
Ich werde mich hier nicht mit der Preisfindung von Medikamenten beschäftigen, da ich dazu nicht ansatzweise qualifiziert bin. Da aber alle Experten aller Seiten sich darin einig sind, dass die Art und Weise, wie die Preise für Medikamente festgestellt werden, doch irgendwie kurios ist, so zeigt das zumindest, inwieweit Preise verzerrt werden können.
Warum sollten nun Rohstoffe von all dem ausgenommen sein? Der Preis einer jeden erdenklichen Sache unterliegt einem "Preisfindungsprozess". Es geht also, ganz nüchtern ausgedrückt, darum, wie Preise zustandekommen. Ob es nun um den Preis eines Bechers Limonade geht, den ein Kind auf der Straße verkauft, oder aber um die Preise der größten Schiffe, Flugzeuge oder aber Baulandpreise: Für alles, was einen Preis hat, gibt es einen Preisfindungsmechanismus.
Bei all diesen Dingen geht es einerseits um die Absicht eines Verkäufers, den höchstmöglichen Preis zu erzielen und andererseits um einen Käufer, der die Absicht hat, so wenig wie möglich dafür zu zahlen - dazwischen kann die Komplexität aber mitunter drastisch ansteigen.
Bei Rohstoffen wird davon ausgegangen, dass die Preise über eine ganze Bandbreite von Verbrauchern und Produzenten auf jeder Seite bestimmt werden, wobei kein einzelner Produzent oder Verbraucher allein den Preis diktiert. Es wird allgemein angenommen, dass die Kurse von Rohstoffen aufgrund von unzählbar vielen täglichen Interaktionen zwischen den Produzenten und Verbrauchern weltweit im Umfeld eines freien Marktes entstehen.
Und wo Großproduzenten oder Großkonsumenten dann doch unzulässigen Preiseinfluss ausüben, vertrauen wir auf die Anti-Kartellgesetzgebung, die auf die Herstellung eines Gleichgewichts bedacht ist. So müssten die Rohstoffpreise eigentlich festgestellt werden.
Nun geschah aber etwas, dass die Welt der Rohstoffpreisfindung auf den Kopf stellte. Noch schockierender ist aber Folgendes: Viele erkennen zwar, dass der Preisfindungsprozess für Rohstoffe komplett auf den Kopf gestellt wurde, doch nur wenige wissen, wie es passiert.
Zumindest im kurz- bis mittelfristigen Zeitrahmen (Wochen und Monate) tragen die normalen Interaktionen zwischen den eigentlichen Produzenten und Konsumenten von Rohstoffen nur wenig zur Kursfeststellung bei. Um es ganz deutlich zu sagen: Was die Preise einmal bestimmte (und in den Köpfen der meisten weiterhin bestimmt), bestimmt sie nun, mittelfristig betrachtet, nicht mehr. Bei einigen wichtigen Weltrohstoffen hat es dahingehend eine Preisfindungsrevolution gegeben.
Bei allen Revolutionen wird das Alte hinweggefegt und Neues reingebracht. Wenn der Preiseinfluss der realen Rohstoffproduzenten und - verbraucher weggefegt wurde - und das behaupte ich - dann muss eine neue Kraft an diese Stelle getreten sein. Diese neue Kraft ist der kollektive Kurseinfluss von Tradern aus der Kategorie Managed Money sowie deren Gegenspielern, den Commercials. (Diese Händlertypen findet man Händlerkategorien aufgeschlüsselten COT-Bericht).