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Gold aktuell wenig gefragt

16.09.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise stehen am Morgen unter Druck und geben damit die gestern erzielten Gewinne größtenteils wieder ab. Diese waren auf Nachrichten aus den USA über Angebotsstörungen bei Benzin zurückzuführen, was den US-Benzinpreis und den Benzin-Crackspread deutlich steigen ließ. So muss eine größere Rohölverarbeitungsanlage wegen Reparaturarbeiten vorübergehend geschlossen werden.

Zudem bleibt die wichtigste Benzin-Pipeline der USA nach einem Leck noch bis nächste Woche geschlossen. Diese zeitweiligen Faktoren können die Ölpreise aber nicht dauerhaft unterstützen. Wichtiger für die Preisentwicklung ist die momentane Überversorgung auf dem globalen Ölmarkt, welche durch zurückkommendes Angebot aus Libyen und Nigeria noch größer zu werden droht.

Heute Abend veröffentlicht der Öldienstleister Baker Hughes zudem neue Zahlen zur Bohraktivität in den USA. Sollte es zum 11. Anstieg in den letzten 12 Wochen kommen, würde dies die Sorgen vor einem anhaltenden Überangebot verstärken. Der Abbau des Überangebotes verzögert sich zwar. Stattfinden wird er aber dennoch.

Laut Internationaler Energieagentur werden die weltweiten Investitionen in die Öl- und Gasförderung in diesem Jahr um 24% fallen. Schon im letzten Jahr kam es zu einem Rückgang um 25%. Zwei Jahre in Folge mit fallenden Explorationsausgaben hat es der IEA zufolge in den letzten 40 Jahren noch nie gegeben. Auch für 2017 sieht die IEA keine Besserung. Dies dürfte sich in den kommenden Jahren massiv bremsend auf die weltweite Ölproduktion auswirken, während die globale Nachfrage kontinuierlich steigt.


Edelmetalle

Obwohl sich der Goldpreis oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von 1.300 USD je Feinunze halten kann, sehen wir in der jüngsten Preisentwicklung eine relative Schwäche. Man hätte eigentlich erwarten können, dass die zuletzt schwachen US-Daten für positive Preisimpulse sorgen. Denn einerseits erhöht das die Risikoaversion der Anleger, andererseits sorgt es für geringere Erwartungen in Bezug auf die US-Zinserhöhungen. Stattdessen ist der Preis an sechs der letzten sieben Handelstage gefallen.

Auch die jüngsten sichtbaren Spannungen am Aktien- und Anleihemarkt konnten den Goldpreis nicht stützen. Vielmehr verzeichnen die Gold-ETFs schon seit Tagen Abflüsse. Auch bleibt die Nachfrage in Asien, der mit Abstand wichtigsten Nachfrageregion, mit Ausnahme von China eher schwach. In Indien, dem neben China wichtigsten Konsumentenland für Gold, gehen die Importe bereits seit letztem Dezember nahezu kontinuierlich zurück.

Nach unseren Berechnungen hat Indien im August mit rund 26 Tonnen 81% weniger Gold als vor einem Jahr importiert. Insgesamt haben sich die Goldimporte Indiens in den ersten acht Monaten des Jahres demnach auf weniger als 300 Tonnen mehr als halbiert. Man kann auch dafür nicht nur die zahlreichen Restriktionen der Regierung verantwortlich machen, denn sie waren auch im Vorjahr da.

Offensichtlich zeigen sich die Käufer preissensibel und sind nicht bereit, die stark gestiegenen Goldpreise zu bezahlen. Wir gehen zwar davon aus, dass sich die Importe wegen der Hochzeits- und Festsaison in Indien in Kürze wieder erholen werden. Kurzfristig fehlt aber auch von dieser Seite Unterstützung für den Goldpreis.

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Industriemetalle

Am Beispiel von Zink und Blei kann man gut sehen, dass für die längerfristige Preisentwicklung vor allem die Angebots-Nachfrage-Situation ausschlaggebend ist. Während der Bleipreis seit Jahresbeginn um 9% gestiegen ist, nahm der Zinkpreis um fast 40% zu. Die viel beachtete Preisdifferenz zwischen den beiden Metallen, die häufig zusammen gefördert werden, ist daher von fast 200 USD je Tonne zu Gunsten von Blei zu Jahresbeginn auf bis zu 500 USD je Tonne zu Gunsten von Zink im August gestiegen, bevor sie jetzt auf rund 300 USD je Tonne zurück ging.

Ausschlaggebend für die sehr unterschiedliche Preisentwicklung war vor allem die Angebotssituation. Die freiwilligen und unfreiwilligen Schließungen der Zinkminen haben einen Rückgang der Minenproduktion bei beiden Metallen in den ersten sieben Monaten des Jahres um rund 6% im Vergleich zum Vorjahr bewirkt. Die Minenproduktion macht bei Blei allerdings nicht einmal die Hälfte der Gesamtproduktion aus. Ein größerer Teil wird aus den Altbatterien wiedergewonnen, wo das Angebot gestiegen ist.

Die Nachfrage nach den beiden Metallen erwies sich seit Jahresbeginn als eher stabil und hat sich nur geringfügig verändert. Deshalb verzeichnete der Bleimarkt in den ersten sieben Monaten einen Angebotsüberschuss von 40 Tsd. Tonnen. Der Zinkmarkt dagegen wies im selben Zeitraum ein Produktionsdefizit von 174 Tsd. Tonnen auf. Mittlerweile sehen wir jedoch die angespannte Angebotssituation bei Zink als eskomptiert und erwarten keinen starken Preisauftrieb mehr.


Agrarrohstoffe

Die Elfenbeinküste wird nun doch keine bestehenden Kakaokontrakte für das Erntejahr 2016/17 annullieren oder neu verkaufen. Das gab der zuständige Kaffee- und Kakaorat (CCC) bekannt. Derartige Gerüchte hatten die Kakaopreise zu Wochenbeginn einbrechen lassen (siehe TagesInfo vom 12. September). Die Elfenbeinküste verkauft zwischen 70 und 80 Prozent ihrer Kakaoernte auf Termin, um den Produzenten stabile Preise zu garantieren. Bis Juli wurden bereits 1,1 Mio. Tonnen der Kakaoernte 2016/17 verkauft, welche im Oktober beginnt und auf ca. 1,7 Mio. Tonnen geschätzt wird.

Der CCC hat den Kakaoproduzenten außerdem zugesichert, dass die staatlich garantierten Abnahmepreise für die kommende Saison unbeeinflusst bleiben. Die Kakaopreise haben daraufhin ihre Verluste von Anfang der Woche zum Großteil wieder wettmachen können. Kakao in London kostet 2.250 GBP je Tonne, Kakao in New York 2.830 USD je Tonne.

Der Rohzuckerpreis ist gestern um 2% gestiegen und notiert im meistgehandelten Terminkontrakt wieder oberhalb von 21 US-Cents je Pfund nur knapp unter einem 4-Jahreshoch. Auslöser waren Daten des brasilianischen Industrieverbandes Unica, wonach die Zuckerrohrverarbeitung in der Hauptanbauregion Center-South in der zweiten Augusthälfte deutlich an Dynamik verloren hat. Demnach wurden nur noch 2,54 Mio. Tonnen Zucker produziert, verglichen mit 2,97 Mio. Tonnen in der ersten Augusthälfte.



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