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Edelmetalle im Vergleich: Was ist die beste Anlage für den nächsten Finanzcrash?

11.10.2016  |  Steve St. Angelo
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Wie wir sehen, wurde neunmal so viel Silber produziert wie Gold, 15mal so viel Gold wie Palladium und 16mal so viel Gold wie Platin. Viele Analysten haben fälschlicherweise darauf hingewiesen, dass Platin und Palladium viel seltener sind als Gold, und deswegen deutlich teurer sein sollten. Außerdem sind andere Analysten der Ansicht, dass der Wert von Silber gegenüber Gold viel höher sein sollte, als das aktuelle Preisverhältnis von 69:1, da die Silberproduktion nur neunmal so hoch ist, wie die Goldproduktion.

In früheren Zeiten, vor hunderten von Jahren oder in der Antike, mag das Produktionsverhältnis der beiden Edelmetalle ihren jeweiligen Marktwert genauer widergespiegelt haben. Grund dafür ist jedoch die Art, wie es damals aus der Erde gewonnen wurde (durch die Arbeitskraft von Menschen und Tieren). Dies hat sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts jedoch geändert, da die Energiequellen Kohle und Öl die mechanische Arbeit von Mensch und Tier ersetzt haben.


Geschätzte Produktionskosten von Gold, Platin und Silber

Der aktuelle Wert der vier wichtigsten Edelmetalle beruht auf ihren jeweiligen Produktionskosten, nicht ihrem Produktionsverhältnis. Der folgende Chart zeigt die geschätzten Produktionskosten von Gold, Platin und Silber. Palladium habe ich aus der Kostenanalyse herausgelassen, weil die größten Palladiumproduzenten das Metall als Beiprodukt bei der Förderung von Nickel oder Platin gewinnen. Nichtsdestotrotz könnte ich mir vorstellen, dass die Gewinnmargen der wenigen primären Palladiumunternehmen vergleichbar mit denen anderer Edelmetallproduzenten sind.

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Meine Schätzung des Break-Even-Punktes für Gold basiert auf den Minengesellschaften Barrick und Newmont. Für Platin stützte ich mich auf die Angaben von Anglo American Platinum und Impala Platinum und für Silber auf Pan American Silver und Tahoe Resources. Dabei handelt es sich jeweils um die zwei größten Primärproduzenten der einzelnen Edelmetalle.

Hinweis: Ich habe bei diesen Berechnungen nicht wie üblich viele verschiedene Formeln verwendet, sondern eine einfachere Herangehensweise gewählt und den Nettogewinn bzw. den bereinigten Gewinn der Unternehmen herangezogen und durch die gesamte primäre Metallproduktion geteilt. Die Kalkulationen könnten sicher akkurater sein, doch die im Chart dargestellten Zahlen stellen dennoch recht gute Schätzwerte für die Gewinnschwelle bei diesen Edelmetallen dar.

Im Chart sehen wir, dass der Break-Even-Punkt bei Gold (für Barrick und Newmont) 2015 bei etwa 1.120 $ je Unze lag. Der durchschnittliche Goldpreis betrug im letzten Jahr 1.160 $. Diese beiden Top-Unternehmen machten also einen Gewinn von 40 $ je Unze.

Bei Platin lag die Gewinnschwelle 2015 schätzungsweise bei 1.030 $, während der Preis des Edelmetalls bei durchschnittlich 1.054 $ lag. Die beiden Top-Platinproduzenten verzeichneten also einen Gewinn von 24 $ je Unze. Ich denke, dass dieser Break-Even-Punkt ein sehr guter Richtwert für die gesamte Platinindustrie ist, weil allein diese beiden Unternehmen 2015 2,9 Mio. Unzen des Edelmetalls förderten, während sich die weltweite Minenproduktion nur auf 6,1 Mio. Unzen belief.

Kommen wir nun zu Silber. Der geschätzte Break-Even-Punkt der beiden größten primären Silberunternehmen lag im letzten Jahr bei 15,00 $, während der Spotpreis im Durchschnitt 15,68 $ betrug. Die beiden Minengesellschaften machten also einen Gewinn von 0,68 $ je Unze. In Wirklichkeit meldete Tahoe Resources einen sehr hohen Gewinn, während Pan American Silver einen Verlust verzeichnete. Wenn wir jedoch den Durchschnitt aus den Angaben der Unternehmen bilden, ergibt sich ein Gewinn von 0,68 $.

Die Gewinnmargen bei der Produktion dieser drei Metalle belaufen sich meinen Schätzungen zufolge also praktisch auf 2,2% für Platin, 3,4% für Gold und 4,5% für Silber. Das sind äußerst gerinne Gewinnspannen. Ich glaube, dass die Trader und Algorithmen diese Profile der Produktionskosten von Gold, Platin und Silber verwenden, um den Wert der Edelmetalle zu bestimmen. Ich denke, das Gleiche trifft auch auf Palladium zu, auch wenn ich für dieses Metall keine Analyse durchgeführt habe.

Der Wert der Metalle basiert also nicht auf dem Verhältnis, in dem sie produziert werden, sondern vielmehr auf ihren Produktionskosten. Das bedeutet, dass alle Edelmetallanalysten, die schreiben, dass "Gold als monetäres Metall das wichtigste Mittel zur Wertaufbewahrung" sei, nicht verstehen, dass sich sein Wert derzeit nach dem gleichen Prinzip bemisst, wie der eines reinen Rohstoffs. Das Prinzip ist das gleiche wie bei Platin, Palladium oder Silber.

Meine Analyse legt allerdings den Schluss nahe, dass sich die Preisbildung bei Gold und Silber vom typischen "Rohstoff-Preismechanismus" in ein Prinzip verwandelt, dass die Eigenschaft der Edelmetalle als hochwertige Vermögensspeicher mit einbezieht, sobald es in naher Zukunft zum schlimmsten Finanzcrash der Geschichte kommt.


Die vier besten Edelmetallinvestments

Die meisten Edelmetallwebseiten konzentrieren sich auf Gold- und Silberanlagen, doch einige preisen auch die Vorteile von Platin- und Palladiuminvestments an. Unglücklicherweise werden die meisten Gründe, die für den Besitz dieser Metalle sprechen, in Zukunft eventuell nicht mehr zutreffen oder sich als falsch erweisen. Doch lassen Sie uns zunächst einen Blick auf die Investitionen der Privatanleger in die physischen Metalle im Vergleich zur jeweiligen Gesamtnachfrage im Jahr 2015 werfen.

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