David Smith: So bewahren Sie als Gold- und Silberinvestor die Nerven
12.10.2016 | Mike Gleason
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Mike Gleason: In Ihrem Artikel sprechen Sie einige Schlüsselniveaus in den Charts an, die Sie zukünftig im Auge haben, wenn die Kurse wieder steigen. Verraten Sie uns ein wenig mehr darüber und sagen Sie uns, was Ihrer Meinung nach geschehen wird, wenn Gold und Silber diese wichtigen Linien überschreiten.David Smith: Es gibt mehrere entscheidende Schwellen. Diese lassen sich nicht auf den Cent genau ermitteln, also lassen Sie mich die Zahlen etwas runden. Ich denke, dass das Kursniveau von 26 $ für Silber extrem wichtig ist, dann diese Linie wurde vor einigen Jahren mehrfach getestet und erst beim vierten Versuch nach unten durchbrochen. Wenn der Kurs über Monate hinweg viermal zum gleichen Niveau zurückkehrt, sollte man wirklich aufmerksam werden.
Der Silberkurs ist also letztlich unter 26 $ gefallen und dann in den kommenden Jahren bis in den untersten zweistelligen Bereich gesunken. Wenn dieses Niveau nicht nur angekratzt wird, sondern wenn der Silberpreis bis dorthin steigt und eine Plattform ausbildet, bevor er weiter nach oben klettert, dann denke ich, dass viele Leute sagen werden, "Oh, wow, schaut euch das an. Das ist gigantisch." Das wird das Interesse der Öffentlichkeit wirklich wecken, wobei das Smart Money hat natürlich schon viel früher gekauft hat.
Aber die Leute werden weiter Edelmetalle zukaufen und die neu dazukommenden Investoren werden das Handelsvolumen erhöhen und dem Markt mehr Dynamik verleihen. Natürlich findet das nicht in einer Art Vakuum statt. Gleichzeitig werden auf politischer und wirtschaftlicher Ebene zahlreiche andere Dinge geschehen, die die Kurse unterstützen. Was Gold anbelangt liegt der Schlüsselbereich zwischen 1.450 $ und 1.550 $, aber um auf der sicheren Seite zu sein, könnte man auch sagen zwischen 1.500 $ und 1.550 $. Wenn der Goldpreis bis auf dieses Niveau steigt und dort einige Tage lang bleibt, während er sich auf die nächste Aufwärtsbewegung vorbereitet, werden die Leute sagen, "Oh, Gold ist nur 350-400 $ von seinem Allzeithoch entfernt, ich sollte mich besser beeilen."
Diese beiden Kursniveaus werden unter Umständen nicht zur gleichen Zeit erreicht, weil sich Gold und Silber während eines Bullenmarktes in der Führungsrolle abwechseln. Aber eines der beiden Edelmetalle wird die kritische Linie zuerst überqueren und dann wird das zweite innerhalb weniger Wochen oder vielleicht sogar innerhalb einiger Tage folgen und es kann so richtig losgehen.
Der Markt wird dann viel stärker von Gefühlen bestimmt werden als von Fakten, und genau das wird dazu führen, dass Kurse in die Höhe schießen, um die Widerstandslinien und die nominellen Allzeithochs von 2011 zu testen, die bei knapp 50 $ für Silber und rund 1.900 $ für Gold liegen. Ich glaube 1.923 $ war der exakte Wert bei Gold.
Mike Gleason: Von diesen entscheidenden Kursniveaus sind wir jetzt allerdings wieder etwas weiter entfernt. Die 26-$-Marke ist für Silber ein bisschen weiter weg als noch vor einigen Tagen und die Investoren müssen sich wohl noch ein wenig gedulden, bis sich der Kurs dieser Linie nähert.
Es ist immer gut, Sie in solchen Wochen als Gast zu haben, David, denn Ihre beruhigende Stimme der Vernunft ist genau das, was viele Edelmetallenthusiasten brauchen. Es gab allerdings auch einige sehr ermutigende Zeichen. Am physischen Markt war die Nachfrage in dieser Woche enorm, denn Schnäppchenjäger und andere Anleger nutzten den Kursrückgang scharenweise, um Gold- und Silberbullion zu kaufen. Vielleicht beginnen einige von ihnen endlich, auch die größeren Zusammenhänge immer im Hinterkopf zu behalten.
Kommen wir für einen Moment auf die Investorenpsychologie zu sprechen. Viele ergreifen zwar die Kaufgelegenheit, die sich in dieser Woche scheinbar bietet, aber die Mehrheit hält sich noch zurück. Vielleicht hat der Einbruch der Kurse sie abgeschreckt. Welchen Rat haben Sie für Investoren und interessierte Anleger? Wie schaffen Sie es, sich auch bei volatilen Marktbedingungen nicht von Ihren Emotionen überwältigen zu lassen?
David Smith: Guy Christopher hat meinen Artikel letztens kommentiert. Das ist ein richtiger Profi, wissen Sie. Er sagte, "Wir leiden alle, wenn wir kaufen und der Preis danach sinkt. Wir müssen einfach nur zugeben, dass wir in einer solchen Situation alle das Gleiche fühlen, aber wenn wir uns umfassend informiert haben, dürfen wir diesem Gefühl nicht nachgeben." Genauso ist es. Wenn Sie nicht gewillt oder nicht in der Lage sind, entgegen Ihren Emotionen zu handeln, wird Ihnen nie der große Wurf gelingen. Das ist die Quintessenz. Sie dürfen dem nicht nachgeben.
Für mich ist es auch nicht leicht, in dieser Woche Aktien zu kaufen, aber ich habe ein paar Orders getätigt. Das ist ein weiterer Punkt: Sie überlegen sich genau, bei welchem Kurs Sie kaufen würden, und wenn dieses Niveau erreicht ist, dann blenden Sie alle Störgeräusche aus und lösen die Orders aus. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man Anteile an einem Top-Unternehmen 30-40% günstiger gekauft hat, als das noch vor einem Monat der Fall gewesen wäre. Danach kümmern Sie sich wieder um andere Angelegenheiten.