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David Smith: So bewahren Sie als Gold- und Silberinvestor die Nerven

12.10.2016  |  Mike Gleason
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Es gibt noch eine weitere Strategie, die meiner Ansicht nach hilfreich ist, nicht nur beim Kauf von Minenaktien, sondern vor allem beim Kauf von physischem Gold und Silber. Viele Investoren, die erstmals Edelmetalle erwerben oder vielleicht auch ihre Anlagen vergrößern wollen, sagen nicht, "So, heute muss der Kurs den Boden erreicht haben. Ich werde jetzt jeden Cent investieren, den ich habe", denn wahrscheinlich handelt es sich gar um den Boden. Ich habe darüber bereits mehrfach geschrieben: Kaufen Sie in Tranchen. Überlegen Sie sich vorher, wie viel Sie investieren wollen. Wenn Sie dann an einem Tag feststellen, dass der Preis deutlich gesunken ist und günstig zu sein scheint, kaufen Sie zunächst für die Hälfte oder für ein Drittel der geplanten Summe.

Wenn Sie so vorgehen, stellen Sie die Psychologie des Investierens auf den Kopf. Wenn Sie heute ein wenig kaufen und der Silberpreis morgen noch einmal 50 Cent fällt, dann werden Sie sich die Hände reiben, weil Sie ihre nächste Tranche morgen oder nächste Woche oder wann auch immer noch günstiger bekommen können. Sie werden nicht in Panik geraten, weil Sie alles an einem Tag gekauft haben und dann unweigerlich denken, "Ohje, ich lag falsch, der Kurs ist noch weiter gesunken." Sie würden sich sofort ärgern. Es geht hier also darum, Emotionen zu kontrollieren. Das sollten Sie unbedingt tun, denn es wird Ihnen viele Sorgen ersparen.


Mike Gleason: Es ist sicherlich ratsam, zunächst einige Schäfchen ins Trockene zu bringen, aber dann lohnt es sich, gute Gelegenheiten zu nutzen, wenn sie sich bieten. Zerbrechen Sie sich nicht zu lange den Kopf darüber, vor allem nicht, wenn Sie sich sicher sind und wissen, warum Sie überhaupt Edelmetalle kaufen wollen.

Bevor wir mit der Aufzeichnung des Interviews begonnen haben, hatten Sie etwas erwähnt, auf das Sie im Zusammenhang mit dem Tunnelblick gestoßen sind. Erklären Sie das noch einmal, ich fand das sehr interessant.


David Smith: Ich habe über ein Konzept nachgedacht, das eher eine Art allgemeines Gefahrenmanagement darstellt, egal ob es darum geht, auf der Autobahn einem Unfall auszuweichen, ob man von einem Straßenräuber bedroht wird, oder ob Ihr Portfolio von fallenden Kursen attackiert wird. Unser Verhalten in bedrohlichen Situationen geht auf unsere frühe Evolutionsgeschichte zurück.

Wissen Sie, ich bezeichne uns heute auch manchmal als Höhlenmenschen mit Computern. Wir haben unsere Computer, mit denen wir alles mögliche tun können, und wir verwenden unsere Handys, um zu kaufen und zu verkaufen, aber wir handeln noch immer auf Grundlage unseres Reptilienhirns. Sobald etwas geschieht, das wir nicht geplant haben und das uns in Alarmbereitschaft versetzt, reagieren wir genauso wie unsere Vorfahren. Wir entwickeln eine Art Tunnelblick, bei dem wir alles andere ausblenden und uns ganz auf die Bedrohung konzentrieren. Im Bereich der Edelmetallanlagen sind das derzeit die niedrigeren Preise.

Man sieht den Kursverlust und wird emotional. Es beginnt als Gedanke, dann wird es ein Gefühl, und wenn Sie dann zulassen, dass dieses Gefühl Ihr Handeln bestimmt, ist es schwer, richtige Entscheidungen zu treffen. Wenn Ihnen jedoch bewusst ist, dass der Tunnelblick etwas ist, was die Natur uns gegeben hat, um mit Problemen fertigzuwerden, dann können Sie den Tunnelblick nutzen, um festzustellen mit welcher Art der Bedrohung Sie es genau zu tun haben. Aber dann können Sie auch wieder aus dem Tunnel heraustreten, sich umschauen, und wenn nötig sogar wieder hineingehen.

Sie schauen sich beispielsweise die aktuellen Charts an und sehen die erschreckenden Verluste der Gold- und Silberkurse. Aber dann treten sie einen Schritt zurück, betrachten die größeren Zusammenhänge und überlegen sich: "Moment mal. Warum habe ich überhaupt Edelmetalle gekauft? Weil ich glaube, dass wir jede Menge ungelöste Probleme haben, und auch weil die Nachfrage aus China und Indien steigt. 3 Milliarden Menschen werden mit ihrem neu gewonnenen Vermögen mehr Gold und Silber kaufen wollen, das ist definitiv ein gutes Argument. Ich bin von meiner Investition überzeugt, warum rege ich mich jetzt also auf? Warum bin ich nicht stattdessen froh darüber, dass ich ein unerwartetes Schnäppchen bekomme?"

Ich war gestern einkaufen, und ich mag eine bestimmte Teemarke, Numi. Ich wollte zwei oder drei verschiedene Sorten kaufen. Im Laden stellte ich fest, dass der Tee gerade im Angebot und um 2,50 $ reduziert war, was wirklich nicht oft vorkommt. Anstatt nur ein paar Schachteln zu kaufen, habe ich also gleich zehn genommen, weil es ein echtes Schnäppchen war. Ich habe für mein Geld einfach mehr bekommen. Ich denke, wenn Sie Ihre Investments in Edelmetalle und Minenaktien auf eine ähnliche Weise betrachten, wird Ihnen das zugute kommen. Informieren Sie sich umfassend, kaufen Sie in Tranchen und wenn die Korrekturphase vorüber ist und die Preise über die Hochs steigen, die sie vor einigen Monaten erreicht haben, werden Sie ziemlich zufrieden mit sich sein.


Mike Gleason: Die große Wahl in den USA ist nur noch etwa einen Monat entfernt und ich bin neugierig, was sie von all diesem Wahnsinn während des Wahlkampfes halten und wie das Wahlergebnis Ihrer Einschätzung nach den Edelmetallmarkt beeinflussen wird. Man könnte sogar argumentieren, dass Gold und Silber in jedem Fall Auftrieb erhalten werden, unabhängig davon, welcher der beiden Kandidaten ins Weiße Haus einzieht. Was denken Sie, David?

David Smith: Ich denke, es könnte in beide Richtungen gehen, denn der Markt wird eine blitzartige, intuitive Einschätzung des Ergebnisses widerspiegeln, und wer weiß schon, wie diese ausfallen wird. Ich habe jedenfalls für beide Kandidaten überzeugende Argumentationen sowohl für einen Anstieg als auch für einen Rückgang der Kurse gehört. Unsere fundamentalen Probleme wurden jedoch noch gar nicht in Angriff genommen, und man darf nicht erwarten, dass der neue Präsident oder die neue Präsidentin plötzlich die Lösung für all diese Probleme hat.


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